Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 136
Tetraevangelium
Pergament · 2, 153, 1 Bll. · 19,2 × 16,7 cm · I.–III. Konstantinopel (?) · I. Mitte 11. Jh. / II. 2. Hälfte 10. Jh. / III. Anfang 9. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Kirche / Bibel / Neues Testament / Liturgik / Evangelistar.
- Diktyon-Nr.
- 65866.
Ir | Lateinische Inhaltsbezeichnung | |
Iv | vacat | |
Codex | ||
1) | 1r–153r | Evangelistarium |
2) | 153r–v | Evangeliarum lectionum ordo liturgica |
Fragment A | ||
3) | 55rv, 58rv, 73rv, 74r, 75rv, 79r, 99v-100v | Iohannes Chrysostomus, In Iohannem homiliae LXXII, LXXIV |
Fragment B | ||
4) | 124v–r | Tetraevangelium cum capitulorum ordine (exc.) |
Kodikologische Beschreibung
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vor- u. Nachsatzblätter neuzeitl. Papier).
- Umfang
- 2, 153, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 19,2 × 16,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Hs. mit (aufgeklebten) Fragmenten (I. Bl. 1–153; A. Bl. 55, 58, 74, 75, 78, 99, 100; B. Bl. 124). (I-1)1a + 1I + 5 IV40 + 2 (IV-1)54 + 8 IV118 + III124 + IV132 + (IV-1)139 + IV147 + III153 + (I-1)154*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 154*.
- Foliierung
- Ältere Foliierung mit Tinte wohl des 16. Jhs. (f. 1–120, 152) und neuere vatikanische (f. 121–152) mit Bleistift. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 154*).
- Lagenzählung
- Sekundäre Griechische Zählung im Fußsteg rechts der ersten Rectoseite u. der letzten Versoseite jedes Faszikels (αʹ= f. 1r, … κʹ = f. 148r), möglicherweise als Hinweis für die transportbedingt erforderliche Neubindung der Hs. nach 1623. Darunter finden sich am Faszikelbeginn Reste einer Zählung mit lateinischen Großbuchstaben (A = f. 1r, … <U> = f. 148r), die fast zur Gänze abgeschnitten ist und entsprechende Reklamanten für die fuggersche Buchbinderei gewesen sein könnten.
- Zustand
- Pergament von mäßiger Qualität, daher Matrialausbrüche entlang der Linierungen (bereits im 15. Jh.). Am Anfang und Ende der Hs. Feuchtigkeitsschäden und stockfleckig, mitunter auch Ausbrüche am Falz. Am Ende etwas Wurmfraß. Der Text ist jedoch gut lesbar.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Signaturenmarke der BAV auf dem Vorderspiegel. Capsa-Nummer C. 2 u. Allacci-Signatur 228 auf f. Ir. Darunter Fugger-Signatur und Erwerber- bzw. Vorbesitzervermerk Hen(ricus) sowie lateinische Inhaltsbezeichnung Quatuor Euangelistae. Invokation auf f. 1r u. 153r: + μνήσθ(ητι) κύριε τῶν δούλων σου βασιλ(είου) (μον)αχ(ο)ῦ μιχαὴλ ἄννης + (so auch Bianconi/Orsini, Membra disiecta, S. 20) in einer geübten Schrift der 1. Hälfte d. 16. Jhs. Außerdem Bibliotheksstempel der BAV. Auf den Außenstegen von f. 1r–4r hat eine Hand des frühen 14. Jhs. den Anfang einer vom gedruckten Text abweichenden Fassung der in byz. Zeit weit verbreiteten Matthäus-Katene nach dem Kommentar des Iohannes Chrysostomus eingetragen: inc. …[οὐ διὰ τοῦτο προέτ(ε)ινε expl. … πρὸς τὸν ἰωάννην· οὕτω] πρέπον … (incipit siehe Cramer, Catenae, S. 519, explicit siehe Cramer, Catenae, S. 46115 [= Variae lectiones]). Weiterhin von derselben Hand inc. γάμος σεμνὸς και …, expl. … τῶν λοιπῶν ἀρετῶν (= Catenae, S. 1034–1037). Außerdem auf f. 2v u. 3r eine Reihe lateinischer Transliterationen in einer Mischung aus humanistischer Kanzleischrift u. Kursive der 1. Hälfte od. Mitte des 16. Jhs. Auffällig dabei die itazistische Übertragung des Eta. Auf den Außenstegen werden die Festtagsangaben von unterschiedlichen jüngeren Händen für den praktischen Gebrauch der Hs. ergänzt; außerdem einige Federproben. Auf f. 152v (Fußsteg) Invokation in Kanzleischrift + ἰωάννης ὁ ἀγαπητός με σκέποις von jüngerer Hand.
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
- Provenienz
- Florenz (?) / Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Von Konstantinopel als Entstehungsort sollte man ausgehen, da Daniele Bianconi u.
Pasquale Orsini nachweisen konnten, dass die Hs. von Georgios Baiophoros restauriert
wurde. Letzterer war dort zwischen 1402 u. 1433/34 aller Wahrscheinlichkeit nach als
Lehrer am sog. Katholikon Mouseion (einer Art Hochschule; zur Lage der heute vollständig
überbauten, seinerzeit einem Kloster angegliederten Einrichtung, an der u.a. auch
der für die Universität Heidelberg nicht unwichtige Francesco Fililfo Griechisch gelernt
hatte, zuletzt Neslihan Asutay-Effenberger, Das Kloster des Ioannes Prodromos τῆς Πέτρας in Konstantinopel und seine Beziehung zur Odalar und Kasım Agă Camii, in: Millennium-Jb. 5 [2009], S. 299–326) tätig war (vgl. RGK I, Nr. 55). Entlang einiger Linierungen war zu einem unbekannten Zeitpunkt auf den
beiden o.g. Blättern der Beschreibstoff mit Textverlust abgebrochen, den Baiophoros
auf älterem Pergament restituierte. Die insgesamt schlichte Machart der Hs. – jedoch
mit liturgischen Anweisungen – legt nahe, dass es sich um ein Evangelistar aus dem
monastischen Bereich gehandelt haben dürfte. Auf welche Weise die Hs. nach Westeuropa
gelangte, ist nicht bekannt.
ihr Vor- oder Zwischenbesitzer war Henri Estienne (siehe den Eintrag Hen[ricus] auf f. Ir; vgl. auch Pal. lat. 1916, f. 537r bzw. 1950, f. 186v). Über ihn gelangte die Hs. an Ulrich Fugger und in der Folge in die Bibliotheca Palatina. Seit 1623 in der BAV.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 66; Daniele Bianconi, Cura et studio. Il restauro del libro a Bisanzio. Alessandria 2018, S. 49; Daniele Bianconi/Pasquale Orsini, Libri e membra disiecta dal Prodromo di Petra. Giorgio Baioforo e il Vat. Pal. gr.
136, in: Scripta 6, 2013, S. 17–34 (passim); Gregory, Textkritik, Nr. 148 (S. 258); Edoardo Crisci, Paola Degni, La scrittura greca dall'antichità all'epoca della stampa, Roma 2015.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Faszikel I (Bl. 1–153)
- Sachtitel / Inhalt
- Evangelistar.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Konstantinopel (?). Siehe Geschichte der Handschrift.
- Entstehungszeit
- Mitte 11. Jh. Datierung aufgrund der Schrift (Vgl. Bianconi-Orsini, Libri e membra disiecta, S. 19).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament.
- Umfang
- S. zum Codex.
- Format (Blattgröße)
- 19,2 × 16,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- S. zum Codex.
- Foliierung
- S. zum Codex.
- Lagenzählung
- .
- Schriftraum
- 12,2 × 11,5–12,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- f. 1–47, 125–139: 21 Zeilen; f. 48–78, 103–118, 140–153: 23–24 Zeilen; f. 79–102, 119–124: 23 Zeilen.
- Linierung
- System 1. F. 1–47, 125–139 Leroy 48c1ds; f. 48–78, 103–118, 140–153 Leroy 30D1; f. 79–102, 119–124 Leroy 34D1.
- Schriftart
- Text in einer späteren Form der Perlschrift (Beta, Kappa, Lambda und Pi überwiegend in Majuskelform; Epsilon und Ny in beiden Formen; Tau oft über die Linie verlängert). Titel in einer späteren Version der epigraphischen Auszeichnungsschrift. Der später ergänzte Katenenabschnitt in einer individuellen Kursive des frühen 14. Jhs., die aber noch den Einfluss der Fettaugenmode erkennen lässt.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Hand A = Evangelientext; Hand a = Matthäus-Katene des 14. Jhs.; Hand b = f. 58r–v sowie 124r–v, jeweils die letzte Zeile von der Hand des Georgios Baiophoros (dazu Bianconi/Orsini, Membra disiecta [siehe Literatur] S. 20–21).
- Buchgestaltung
- Text einspaltig mit eher rascher Schrift eingetragen, wobei die einzelnen Evangelien jeweils mit einem neuen Faszikel beginnen und ihnen eine vom modernen Gebrauch abweichende Kapitelzählung vorangestellt wird. Am Textbeginn jeweils eine Pyla bzw. breite Zierstreifen, der Titel in Majuskelschrift. Abschnittsinitialen in Majuskelschrift auf die Seitenstege ausgerückt; dort auch die Nummern der jeweiligen Leseordnung. Im Kopfsteg werden die jeweiligen Kapitelüberschriften wiederholt, am Beginn des Matthäus-Textes ein kurzer Kommentar (teilweise weggeschnitten) von jüngerer Hand.
- Buchschmuck
- Nur wenig Buchschmuck und Rubrizierungen. Durchgängig die Evangelienüberschriften in einer späten Form der epigraphischen Auszeichnungsmajuskel. Darüber einfache Pylae mit unkomplizierten Flechtband- und Rankenmustern. Am Anfang des Markusevangeliums zusätzlich ein Flechtbandknoten mit Stern (f. 78v), alles mit karminroter Tinte rubriziert. Die Werkinitialen wurden vom Schreiber konturiert und im Nachgang karminrot ausgefüllt. Abschnittsinitialen nur auf f. 1–2 karminrot, sonst mit der Texttinte ausgeführt. Ansonsten nur noch wenige liturgische Anweisungen in einer etwas helleren roten Tinte von späterer Hand.
- Provenienz
- Florenz (?) / Augsburg / Heidelberg.
Inhalt
1) 1r–153r
- Titel
- Evangelistarium.
- TLG-Nummer
- 0031.001 bis 004.
2) 153r–v
- Titel
- Evangeliarum lectionum ordo liturgica.
Fragment I (Bl. 55, 58, 74, 75, 78, 99, 100)
- Sachtitel / Inhalt
- Neun Fragmente.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Konstantinopel (?).
- Entstehungszeit
- 2. Hälfte 10. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Fragment.
- Beschreibstoff
- Pergament.
- Umfang
- 9 Bll. (Querstreifen).
- Format (Blattgröße)
- 1,2 × 18,9 cm (I); 3,9 × 16,4 cm (II); 9,0 × 1,2 cm (III); 5,5 × 0,9 cm (IV); 5,5 × 1,0 cm (V); 3,5 × 1,7 cm (VI); 1,5 × 10,3 cm (VII); 1,9 × 5,7 cm (VIII); 6,4 × 1,5 cm (IX).
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Keine Lagenstruktur.
- Foliierung
- .
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung erkennbar.
- Schriftraum
- 24 × 15 cm (Möglicher ursprünglicher Schriftspiegel, rekonstruiert durch Handschriftenvergleich).
- Spaltenanzahl
- Ursprünglich 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 26–28 Zeilen.
- Schriftart
- Rechtsgeneigte Buchminuskel mit kursiven Einflüssen. Die Ligaturen sind ähnlich Typ Ephrem (vgl. Athon. Vatop. 949, in Crisci-Degni, La scrittura greca 2015, S. 143-145): z.B. epsilon-gamma, epsilon-tau, epsilon-iota, sigma-tau. Der Duktus ist ziemlich rasch, dennoch ist die Minuskel deutlich und lesbar; Minuskelkanon wird bereits nicht mehr streng eingehalten und die Polymorphie einiger Buchstaben ist für diesen Stil bezeichnend (z.B. gamma, epsilon). Die oberen und unteren vertikalen Linien von gamma, delta, rho, xi und phi sind eher akzentuiert, während tau innerhalb der beiden geraden Linien geschrieben wird.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Ein Schreiber.
- Buchgestaltung
- Text einspaltig eingetragen, sonst keine Besonderheiten erhalten. Der Codex dürfte eher kleinformatig gewesen sein.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte des Fragments
- Die Reparaturen an der jüngeren Hs. erfolgten mit Material aus zwei verschiedenen, ursprünglich nicht mehr aufeinander folgenden Blättern. Fragment I wurde zur äußeren Stabilisierung der Lage f. 55–62 verwendet; Fragment II ersetzt einen abgebrochenen Pergamentstreifen im Bereich des Fußstegs und wurde zur besseren Wahrnehmung des neuen Schriftbildes um 180 Grad gedreht; Fragment III ersetzt ein Stück des rechten Außenstegs; Fragmente IV–VI als Randverstärker auf f. 74r, 75v u. 78v befestigt; Fragmente VII–IX zur Fixierung eines Risses im Fußsteg von f. 99v–100v aufgeklebt (siehe bes. Bianconi/Orsini, Membra disiecta, siehe Literatur, S. 25–28).
Inhalt
3) 55r–v, 58r–v, 74r–v, 75r–v, 78r–v, 99v–100v
- Verfasser
- Iohannes Chrysostomus (GND-Nr.: 118557831).
- Titel
- In Iohannem homiliae LXXII, LXXIV.
- TLG-Nummer
- 2062.153.
- Angaben zum Text
- CPG 4425. - (I) [f. 55r] >…< [τῶν ἁλῶν οὐκ ἐνέτρεψε· τὸ παρ᾽ αὐτοῦ δέξα]σθαι τὸ >…> (auf dem korrespondierenden Streifen nach f. 62v nur noch einzelne Worte erkennbar).
(II) [f. 58v] >…< ἀπόρρη[τα εἰς μέσον … ἐκείνῳ γὰρ με ἑ] ώρακας >…< [u. f. 58r] >…< λέξεων ἔμ[φασις ταπεινότητα … τὰ ῥήματα. τὰς γὰρ] καρδίας >…<. - (ΙΙΙ) [f. 73v] >…< [δείκνυσιν αὐτὸν θερμὸν καὶ γν]σίως ἔχοντα >…< u. [f. 73r] >…< ἀναπεσ[εῖνσί ἐπὶ τὸ στῆθος] >…<. - (IV) [f. 74r] >…< [χρό]νον μεθ᾽ ὑμῶ[ν εἰμὶ. τοσαύτης ἀπολαύσας] >…<. - (V) [f. 75v] >χρό<[νον μεθ᾽ ὑμῶ]ν εἰμὶ. τοσαύτης [ἀπελαύσας >…< u. [f. 75r] >…< μὴν ἀλλαχοῦ καὶ αὐτὸς] ὁ π[ατὴρ ἐργάζεται >…< (siehe hierzu auch Frg. IV u. VII).
(VI) [f. 78r] >…< [κατεπερ]άϋνεν. εἰ[κὸς γὰρ καὶ τὴν ὄψιν αὐτῶν | εἶναι κατη]φῆ τότε· [εἰ γὰρ ταῖς ψυχαῖς αὐτῶν] >…<.
(VII) [f. 99v] >…< μὴν ἀλλαχοῦ· [αὐτὸς ὁ πατὴρ ἐργάζεται, λέγων·] | ὁ π(ατ)ὴρ μου ἕως· [ἄρτι ἐργάζεται, κἀγὼ ἐργάζομαι] >…< (siehe hierzu auch Frg. V).
(VIII) [f. 100r] >…< [προοδοποιεῖ συγχωρεῖν ἀναπεσ]εῖν ἐπὶ τὸ στή[θος] >…< (siehe hierzu auch Frg. III).
(IX) [f. 100v] >…< [καὶ πάντα ἅπερ θεότητος ἦν ἴδια,] καὶ ὁ π(ατ)ὴρ μόνος >…<. - Auf f. 76v, 77v, 78v und 98v wurden weitere kleine Pergamentstreifen des Codex geklebt, die nur wenige Buchstaben enthalten. Damit lässt der Text sich nicht identifizieren.
- Edition
- Migne PG 59, Sp. 39111–12 = (I); Sp. 40138–43 u. 40163–4022 = (II); Sp. 39038–39 u. 3913 = (III); Sp. 40135 = (IV); Sp. 40135 u. 40159 = (V); Sp. 39060–61 = (VI); Sp. 40159–60 = (VII); Sp. 3913–4 = (VIII); Sp. 40137–38 = (IX).
Fragment II (Bl. 124)
- Sachtitel / Inhalt
- Tetraevangelium cum capitulorum ordine.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Konstantinopel (?).
- Entstehungszeit
- Anfang 9. Jh. Datierung aufgrund der Schrift.
- Typus (Überlieferungsform)
- Fragment.
- Beschreibstoff
- Pergament.
- Umfang
- 1 Bl. (Längsstreifen).
- Format (Blattgröße)
- 15,2 × 4,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Keine Lagenstruktur.
- Foliierung
- .
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung erkennbar.
- Zustand
- Bislang sind 15 weitere Fragmente dieser Hs. bekannt im Cod. Ambros. Q 6 sup. f. 15r/v, 65 r/v, 50 r/v, 34 r/v, 62 r/v, 18r/v, 47 r/v, 31r/v (im einzelnen bei Jacob Harold Greenlee, Nine Uncial Palimpsests of the Greek New Testament, Salt Lake City 1968, S. 50–90 u sowie Bianconi/Orsini, Membra disiecta, siehe Literatur, S. 24–25).
- Schriftraum
- 11,4 × 6,6/8,5 cm (Bei der Breitenmessung handelt es sich um eine Schätzung auf der Grundlage der Größe und Anzahl der einzelnen Buchstaben in jeder Zeile des Fragments (vgl. Bianconi-Orsini, Libri e membra disiecta, S. 22).).
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 23 Zeilen (kann aufgrund der übrigen erhaltenen Fragmente erschlossen werden).
- Linierung
- Leroy 02A1a.
- Schriftart
- Nach links geneigte ogivale Majuskel. Davon abweichend die liturgischen Anweisungen in epigraphischer Auszeichnungsmajuskel.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Ein Schreiber von Text und Rubrikationen.
- Buchgestaltung
- Anordnung des Textes einspaltig. Auf den Rändern der übrigen Fragmente befinden sich Anweisungen für das gottesdienstlich-liturgische Verlesen der entsprechenden Textpassagen.
- Buchschmuck
- Liturgische Anweisungen in Auszeichnungsschrift mit zinnoberroter Tinte.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte des Fragments
- Es ist davon auszugehen, dass auch dieses eher schlichte Evangelistar aus Konstantinopel stammte und dort bis zu seiner Zerstörung im Gebrauch war. Auf jeden Fall besaß Georgios Baiophoros Zugriff auf das Material.
Inhalt
4) 124v–r
- Titel
- Tetraevangelium cum capitulorum ordine (exc.).
- TLG-Nummer
- 0031.004.
- Angaben zum Text
- Lückenhaft erhaltener Text zu Io. 9,33b–41a (Das Recto (entsprechend f. 124v) enthalt Io. 9.27.2–9.33.2; das Verso (entsprechend f. 124r) enthalt Io. 9.34.1–9.41.1. ). Text weist vom modernen textus receptus ab. Es handelt sich um die sog. byzantinische Version des Neuen Testaments.
- Incipit
- 124v >…< [ἀπεκρίθη αὐτοῖς εἶπ]ον ὗμῖν … (Recto).
- Weiteres Initium
- 124r Απεκριθ[ησαν καὶ εἶπον αὐτῷ· (Verso).
- Explicit
- 124r … θεοῦ, οὐκ ἠδύνατο ποιεῖ]ν οὐδεν (Recto); 124v … α[ὐτοῖς ὁ ἰησοῦς· εἰ τυφλοὶ] ἦτε >…< (Verso).
- Edition
- Novum Testamentum Graece. Begr. v. Eberhard u. Erwin Nestle. Hrsg. v. Barbara u. Kurt Aland. 28., rev. Aufl. hrsg. … v. Holger Strutwolf, Stuttgart 2012, S. 331.
- Bearbeitet von
- Dr. Lars Hoffmann, Alice Montalto, Universitätsbibliothek Heidelberg, 14.01.2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.