Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 377

Theologische Sammelhandschrift

Pergament · 2, 1, 295, 1 Bll. · 39 × 28,5 cm · Byzantinisches Reich? · 10.-11. Jh.


Schlagwörter (GND)
Predigtsammlung / Moral / Apostel Paulus.
Diktyon-Nr.
66109.
1ar–v, 2av vacant
2ar Schenkungsexlibris
3ar–v Pinax der enthaltenen Schriften
1) 1r–89v Basilius Caesariensis, Sermones
2) 90r–294v Iohannes Chrysostomus, Eclogae e sermonibus

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Byzantinisches Reich?
Entstehungszeit
10.-11. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament, Vorsatzbll. Papier.
Umfang
2, 1, 295, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
39 × 28,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + 13a + 22 IV175 + (IV-1)182 + 3 IV206 + (IV-1)213 + IV221 + (IV-1)228 + 8 IV292 + (II-2)294? + (I-1)295*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–88, 89–294). Die Bezeichnung der ungez. Bll. und des doppelt gezählten Blattes folgt dem Digitalisat (f. 1a–3a, 88a, 295*). Mit Bl. 88a.
Lagenzählung
Mit griechischen Zahlen zu Lagenbeginn rechts oben (α-λζ).
Zustand
Dem Alter entsprechend schlecht erhalten: Blattverlust nach f. 294, andere Bll. sind neu eingebunden und restauriert. Es finden sich Löcher, Flecken und Wurmfraß.

Schriftraum
27 × 20 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
34 Zeilen.
Linierung
30D2.
Schriftart
Kursive Minuskel mit großer Ähnlichkeit zum „tipo Efrem“ bzw. der Perlschrift. Auffällig ist, dass in der Verbindung Tau-Omega das Tau beinahe wie ein Lambda aussieht. Leichte Schwellungen am Ende senkrechter Abstriche, besonders bei Rho und Pi, nach Art der „minuscola bouletée“. Abkürzende Ligaturen treten kaum auf, Epsilon-Jota wird fast immer ausgeschrieben. Der Index (3ar–v) könnte von derselben Hand sein. Dort wird allerdings etwas stärker auf Buchstabentrennung geachtet.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Unbekannte Hand.
Buchgestaltung
Jede Predigt ist deutlich markiert durch eine rubrizierte Zierleiste (dieselben erscheinen auch im Index) und eine Überschrift. Innerhalb der Texte 1) und 2) sind die Predigten mit fortlaufenden griechischen Zahlen gezählt. Im Textverlauf gibt es Zwischenüberschriften in margine.

Nachträge und Benutzungsspuren
Stempel der BAV auf 3ar und 294v. Schenkungsexlibris von Maximilian von Bayern ist auf 2ar aufgeklebt. Die Signatur 377 und der Provenienzvermerk seor. sind auf 2av und 3ar (oben) eingetragen, auf 3ar (unten) ist die Signatur 377 Pal. von einer späteren Hand (wahrscheinlich vatikanisch). 2av enthält Titel der enthaltenen Werke und den Besitzereintrag papa nathaniel (die Hand ist identisch mit der in anderen Hss.). Auf 3ar ist im Kopfsteg der griechische Satz ταυτά εἰσιν ἅπαντα φίλου τ’. Eine Datumsangabe verbirgt sich möglicherweise unter einem griechischen Eintrag auf 3av (… μαρτ καὶ μαιος).

Einband
Hochroter Ledereinband über Pappe der BAV aus der Zeit der von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Venedig / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. wurde von dem kretischen Priester Nathaniel (vgl. Eintrag f. 2av) in Venedig an einen Beauftragten Ulrich Fuggers verkauft. Fuggers Bibliothek kam 1567 von Augsburg nach Heidelberg und wurde dort 1584 an Kurfürst Friedrich IV. vererbt. 1623 wurde sie als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich noch heute befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_377
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 243; Paul Canart, Jean Nathanael et le commerce des manuscrits grecs à Venise au XVIe siècle, in: Venezia centro di mediazione tra Oriente e Occidente (secoli XV-XVI). Aspetti e problemi (Atti del II Convegno Internazionale di storia della civiltà veneziana; Venezia 3–6 ottobre 1973), Vol. II, Florenz 1977, S. 417–438; Stig Y. Rudberg, „Morceaux choisis“ de Basile sélectionnes par Syméon Métaphraste, in: Eranos 62, 1964, S. 100–119.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–89v Digitalisat

Verfasser
Basilius Caesariensis (GND-Nr.: 118637797).
Titel
Sermones de moribus a Symeone Metaphrasti collecti.
TLG-Nummer
2040.075.
Angaben zum Text
CPG 2908.
f. 1r–6v Predigt 1; f. 6v–10v Predigt 2; f. 10v–12v Predigt 3; f. 13r–17v Predigt 4; f. 17v–22r Predigt 5; f. 22r–27r Predigt 6; f. 27r–33v Predigt 7; f. 33v–40v Predigt 8; f. 40v–43v Predigt 9; f. 43v–47v Predigt 10; f. 47v–55r Predigt 11; f. 55r–58r Predigt 12; f. 58v–61v Predigt 13; f. 61v–64v Predigt 14; f. 64v–67v Predigt 15; f. 67v–72r Predigt 16; f. 72v–75r Predigt 17; f. 75r–78r Predigt 18; f. 78v–81r Predigt 19; f. 81r–83v Predigt 20; f. 83v–85v Predigt 21; f. 85v–88r Predigt 22; f. 88r–88ar Predigt 23; f. 88ar–89v Predigt 24.
Die 24 Predigten sollen von Symeon Metaphrastes gesammelt worden sein.
Titel (Vorlage)
1r τοῦ ἐν ἁγίοις πατρὸς ἡμῶν βασιλείου ἐπισκόπου καισαρείας καππαδοκίας· περὶ ἀρετῆς καὶ κακίας.
Edition
Migne PG 32, Sp. 1116–1381.

2) 90r–294v Digitalisat

Verfasser
Iohannes Chrysostomus (GND-Nr.: 118557831).
Titel
Eclogae e sermonibus.
TLG-Nummer
2062.338.
Angaben zum Text
CPG 4684. - Eklogen aus 33 Chrysostomus-Predigten. Die Kompilation wird einem Theodorus Magister oder Theodorus Daphnopates zugeschrieben (in der Hs. nur für den letzten Text, Stevenson behauptet das schon für die vorangehenden 32 Predigten). Die Reihenfolge der Hs. entspricht der bei Migne PG 63, Sp. 563–566 in der mittleren Spalte aufgeführten (Bibl. Coisliana, Codex 79).
f. 90r–102v Predigt 1; f. 102v–115v Predigt 2; f. 115v–126v Predigt 3; f. 126v–134v Predigt 4 (Migne PG 63, Sp. 603–616); f. 135r–143v Predigt 5 (Migne PG 63, Sp. 731–744); f. 143v–149r Predigt 6; f. 149r–157v Predigt 7; f. 157v–166v Predigt 8; f. 166v–173r Predigt 9; f. 173r–177v Predigt 10; f. 177v–184v Predigt 11; f. 185r–191r Predigt 12; f. 191r–199r Predigt 13; f. 199r–207v Predigt 14; f. 207v–212r Predigt 15; f. 212r–215v Predigt 16; f. 215v–219r Predigt 17; f. 219v–222r Predigt 18; f. 222r–226v Predigt 19; f. 227r–231r Predigt 20; f. 231v–239r Predigt 21; f. 239r–243v Predigt 22; f. 243v–247v Predigt 23; f. 248r–256r Predigt 24; f. 256r–261r Predigt 25; f. 261v–264v Predigt 26; f. 265r–268v Predigt 27; f. 268v–272r Predigt 28; f. 272r–276r Predigt 29; f. 276v–279r Predigt 30; f. 279v–284r Predigt 31; f. 284r–v Predigt 32; f. 284v–294v Predigt 33 (Titel: ἐγκώμιον εἰς τὸν ἅγιον ἀπόστολον παῦλον· συντεθὲν παρὰ θεοδώρου μαγίστρου ἀπὸ διαφόρων λόγων τοῦ ἐν ἁγίοις πατρὸς ἡμῶν ἰωάννου τοῦ χρυσοστόμου, Migne PG 63, Sp. 787–801). Das letztgenannte Encomium des Hl. Paulus wird gelegentlich auch als eigenständiges Werk aufgeführt. Am Ende der letzten Predigt fehlt ein Stück (50 Zeilen in der Edition). Somit fehlt mindestens ein Bl.
Titel (Vorlage)
90r τοῦ ἐν ἁγίοις πατρὸς ἡμῶν ἰωάννου ἀρχιεπισκόπου κωνσταντινουπόλεως τοῦ χρυσοστόμου· περὶ ὑπομονῆς καὶ μακροθυμίας.
Incipit
90r Εἰ βούλεσθε προθῶμεν ὑμῖν εἰς ὑπομονῆς παράκλησιν ἀγαπητοὶ.
Explicit
294v καὶ πολλάκις ἕν τι βραχὺ κατορθοῦντες. Καὶ οὐ δὲ τοῦτο εἰς τὰ ταμιεῖα.
Textgestaltung
Der Text von Predigt 33 ist wie eine Predigt zu Text 2) gestaltet, und wird auch fortlaufend als Text 33 gezählt.
Edition
Migne PG 63, Sp. 567–848 passim (die Reihenfolge der Predigten in der Hs. entspricht in der Edition den Nummern: 22–23, 1, 6, 24, 21, 25–26, 32, 28, 31, 27, 29, 2–4, 7–15, 5, 16–20, 37, 30).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 17.03.2021.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.