Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 422
Photius, Bibliotheca
Papier · 2, 410, 1 Bll. · 24 × 16,5 cm · Rom? · 1595–1596
- Sprache
- Griechisch.
- Schlagwörter (GND)
- Photius / Bibliotheca.
- Diktyon-Nr.
- 66154.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Rom?
- Entstehungszeit
- 1595–1596.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 2, 410, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 24 × 16,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 5 IV39 + (IV47 + VII42o + 242q) + IV55 + III61 + 2 IV77 + 185 + (IV-1)84 + IV92 + IV108 + IV100 + 6 IV156 + (IV-2)162 + 26 IV369 + 2 II377 + 2 IV393 + (IV-1)400 + III407 + (II-1)410 + (I-1)411*. Die Bll. 42a–42q sind nach Bl. 42 in den Quaternio eingebunden.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung oben rechts (f. I, 1–42, 42a–42i, 42k–42q, 43–90, 90–327, 327–400, 402–410). Bl. 85 hinter 77, danach weiter mit 78. Bll. 101–108 zwischen 92 und 93. Die jeweils doppelt gezählten Bll. 90 und 327 wurden modern mit Bleistift als 90a und 327a benannt. Die Bezeichnung der ungez. Bl. folgt dem Digitalisat (1a, 411*).
- Lagenzählung
- Griechische Zahlen zu Lagenbeginn. Lage 14 vor 13.
- Zustand
- Durch Feuchtigkeit stark in Mitleidenschaft gezogen, aber noch gut lesbar. Die Hs. bildet die Fortsetzung der Hs. BAV, Pal. gr. 421.
- Wasserzeichen
- In der eigentlichen Hs. sind keine Wasserzeichen zu erkennen. Auf den nachträglich eingehefteten Bll. findet sich ein Pilger im Kreis. Dieses Motiv findet sich häufig in Rom, 2. Hälfte des 16. Jhs.
- Schriftraum
- 17,5 × 14,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 22–25 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Die Haupthand (Kb): Bischof Acacius Casnesius. Den ersten Band hat Iohannes Santamaura (Ka: RGK I, Nr. 179 = RGK II, Nr. 238 = RGK III, Nr. 299) geschrieben, der hier nicht zum Einsatz kam; Andreas Darmarios (RGK I, Nr. 13 = RGK II, Nr. 21 = RGK III, Nr. 22) hat den Einschub 42ar–42ov geschrieben. Viele Annotationen hat „ein Korrektor mit steiler, klobiger Handschrift (K2)“ (Martini, Textgeschichte, S. 42) vorgenommen. 42pr–42qv ähnelt Kb, ist aber von anderer Hand.
- Buchschmuck
- Auf 42ar befinden sich eine rubrizierte Überschrift und eine rubrizierte Initiale mit floralem Schmuck. Auf 1r und 42pr sind die Initialen leicht vergrößert.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Ein Stempel der BAV ist teilweise auf 1r und auf 2r, ein anderer auf 410v. Auf 1r befindet sich die Signatur 422. Viele Scholien und variae lectiones anderer Hss. finden sich in margine von Hand K2.
- Einband
- Weißer Ledereinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius VI. (oben) und Kardinalbibliothekar Saverio de Zelada (unten), ca. 1779–1799; vgl. Schunke, Einbände, II, S. 911.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Hs. wurde ca. 1595–1596 von dem Jesuiten Andreas Schott (1552–1629) in Auftrag
gegeben und von dem griechischen Kopisten Johannes Sanktamauros angefertigt. Da Sanktamauros
1585–1612 als Skriptor in der Bibliothek des Vatikans wirkte, könnte die Hs. ebendort
entstanden sein. Die Hss. BAV, Pal. gr. 421 und BAV, Pal. gr. 422 sind wohl als Gemeinschaftsprojekt entstanden, waren aber stets zwei Bände. In Sylburgs
Heidelberger Bibliothekskatalog sind sie im von Allacci geschriebenen Anhang verzeichnet
(BAV, Pal. lat. 429bis, 258r: vgl. Canart, Anthologie, S. 228). Der Katalogeintrag lautet: 446. Photii Patriarchae Constantinopolitani Bibliotheca prima pars a principio operis
usque ad Stephani Gobari librum num. 132. 4o. 447 eiusdem Bibliothecae pars secunda a Stephano Gobaro usque in finem operis. 4o.
Sowohl der Auftraggeber als auch die beiden Schreiber der beiden Bände waren in Rom tätig. Es ist daher wahrscheinlich, dass die beiden Hss. auch dort entstanden sind. Der einzige Hinweis auf Heidelberger Provenienz ist oben angegebener Katalogeintrag. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Ergänzung des letzten Heidelberger Bibliothekars, Jan Gruter (auf 256r), nur bis zur Signatur 442 erhalten ist. Von den Hss. mit (alten) Signaturen über 442 kann aber nur für BAV, Pal. gr. 418 (olim 443) und BAV, Pal. gr. 429 (olim 448) durch die Schenkungsexlibris eine Heidelberger Provenienz einigermaßen sicher bestätigt werden.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 273–274; Edgar Martini, Textgeschichte der Bibliotheke, Leipzig 1911, S. 41–42, 92–94, 108 (Sigle K); Paul Canart, Additions et corrections au Repertorium der Griechischen Kopisten 800–1600, 3, S. 43; Domenico Surace, Copisti greci in tre codici sconosciuti della Biblioteca Nazionale Centrale di Roma
(S. A. Valle 100, 102-103), in: Νέα Ῥώμη 8, 2011, S. 219-304, hier S. 224-225, 227, 230.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–396v
- Verfasser
- Photius (GND-Nr.: 118594095).
- Titel
- Bibliotheca.
- TLG-Nummer
- 4040.001.
- Angaben zum Text
- Der Text beginnt mit Codex 232, Bekker-Seite 287b (Vol V, S. 67), bis Codex 280, Bekker-Seite
545 (Vol. VIII, S. 214). Die ersten 16 Zeilen geben somit nochmals das Ende des ersten
Bandes wieder.
f. 1r–42nv Kapitel 232–240; f. 42pr–216r Kapitel 241–249; f. 216r–299v Kapitel 250–260; f. 299v–320r Kapitel 261–270; f. 320r–396v Kapitel 271–280.
Der Einschub 42ar–42qv umfasst zwei Kapitel, die Vol. V, S. 155–170 ediert sind. Auf 43r ist nach Zeile 13 die Stelle gekennzeichnet, an der sie einzufügen sind.
Der Text ist ein Apograph von BAV, Ott. Gr. 19/20.
- Titel (Vorlage)
- 1r PHOTII PATRIARCHAE CP. PARS ALTERA.
- Incipit
- 1r Ανεγνώσθη βιβλίον στεφάνου τινὸς τριθείτου ᾦ ἐπίκλην ὁ γόβαρος.
- Explicit
- 396v τάχα ἂν ἑτέρων ἐκδόσεων οὐκ ἐλαττόνων ἀρχὴ ταῦτα εἴη, παραπλησίῳ τύπῳ παρεχομένων σοι τὴν ὠφέλειαν. τέλος.
- Edition
- Photius Bibliothèque, Texte établi et traduit par René Henry, Paris 1959–1977: Vol. V: 1967 (ab S. 67), Vol. VI: 1971, Vol. VII: 1974, Vol. VIII: 1977 (Hs. nicht herangezogen).
2) 402r–410r
- Titel
- Index.
- Angaben zum Text
- Inhaltsverzeichnis zur Bibliotheca. Auf f. 402r–407v ist die Pinax zum 1. Band (siehe BAV, Pal. gr. 421), f. 408r–410r zum 2. Band (zur vorliegenden Hs.). Die Edition bildet eine sinngemäße Übertragung des Inhalts. Zum ersten Band (BAV, Pal. gr. 421) gehören die Nummern 1–232, zum 2. Band (diese Hs.) die Nummern 232–280.
- Titel (Vorlage)
- 402r Πίναξ τῆς τοῦ φωτίου βιβλιοθήκης, πρώτου τόμου.
- Incipit
- 402r Θεοδώρου πρεσβυτέρου βίβλος ὅτι γνησία ἡ τοῦ Διονυσίου βίβλος.
- Explicit
- 410r φίλτατε ἀδελφῶν, ἴσθι καὶ τὴν ποθουμένην ἐξαίτησιν.
- Edition
- vgl. Photius, Bibliothèque, Tome IX. Index, par Jaques Schamp, Paris 1991, S. 17–29.
- Bearbeitet von
- Vizenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 08.09.2021.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

