Erwerbungsbücher der Staatlichen Museen zu Berlin: Museum Europäischer Kulturen
Berichtszeitraum 1876 – 2012
Die Sammlung des MEK besteht aus drei Teilen, die in den 1990er-Jahren zusammengeführt wurden: aus der Sammlung des Ostberliner Museums für Volkskunde, der Sammlung des Westberliner Museums für Deutsche Volkskunde (1992) und der Abteilung „Europa“ des Museums für Völkerkunde (1999).
Die volkskundliche Sammlung war seit ihrer Gründung 1889 analog der kulturgeografischen Ausrichtung des Museums für Völkerkunde nach „Kulturlandschaften“ gegliedert und entsprechend katalogisiert. Diese Klassifizierungsparameter spielten ab 1935 mit der Etablierung der Sammlung als eigenständigem staatlichem Museum nur noch eine untergeordnete Rolle, während sie in den völkerkundlichen Sammlungen beibehalten wurden. Das neu eingeführte Inventarisierungssystem des Museums für Deutsche Volkskunde klassifizierte in erster Linie nach Materialien und Typologien (sog. Sachgruppen) und war damit kulturvergleichend angelegt. Es erfasste zu jedem Objekt die laufende Nummer innerhalb einer Sachgruppe sowie die Inventarnummer. Seitdem werden Objekte Sachgruppen zugeordnet, die vor allem deren Verwendungszusammenhang widerspiegeln. Der Katalog umfasst aktuell 74 Sachgruppen mit zahlreichen Untergruppen und kann bei Bedarf erweitert werden.
Durch die deutsche Teilung und die in Ost und West parallel existierenden Volkskundemuseen entstanden zwei verschiedene Systeme der Katalogisierung: Das Museum für Volkskunde auf der Museumsinsel, bei dem die Karteikarten des Bestandes von vor 1945 verblieben waren, katalogisierte weiterhin nach Sachgruppen, allerdings ohne laufende Nummer. Das Museum für Deutsche Volkskunde im Dahlem inventarisierte mit laufenden Nummern und orientierte sich dabei – in Ermangelung der alten Karteikarten – an den vorhandenen Objekten. Die Zählung wurde deshalb erneut mit der „1“ begonnen. Zur eindeutigen Kennzeichnung wurde mit der Zusammenlegung 1992 jeder Signatur der vormalige Standort vorangestellt – „I“ für (Museums-) Insel, „D“ für Dahlem und „A“ für Altbestand (vor 1945).
Die Abteilung „Europa“ – damals „Eurasien“ – des Museums für Völkerkunde gliederte ihre Bestände seit der Gründung 1935 nach so genannten Kulturlandschaften bzw. „Volksgruppen“. Die Abteilung wurde mit der römischen Ziffer „II“ gekennzeichnet. Im Gegensatz zu den volkskundlichen Museen behielt das Museum für Völkerkunde diese Systematik bei. Die Bestände sind daher bis heute grob nach vier „Kulturlandschaften“ gegliedert. Innerhalb dieser Bestände sind die Objekte ethnischen und nationalen Gruppen zugeordnet. So verweist ein vorangestelltes „A“ auf die Zuordnung zu Nord-/Westeuropa. Die Signaturen II B, II C und II D beziehen sich auf Ost- und Südosteuropa, die ursprüngliche Zuordnung war „Slawen, Balkanvölker, Balten und Magyaren“ (II B), „Turkvölker und europäische Finnen“ (II C) und „Kaukasus“ (II D). Eine eigene Bestandsgruppe (II E) umfasst die Gemälde und Modelle des Malers und Ethnographen Wilhelm Kiesewetter (1811-1865). Hinzu kommen die fotografischen Bestände der Abteilung „Europa“, die unter VIII abgelegt sind. Die Abteilung „Europa“ behielt bei der Zusammenführung mit den volkskundlichen Sammlungen im Jahr 1999 ihre Systematik bei, neue Objekte werden jedoch nicht darin aufgenommen.
