entstand (im Besitz des Großherzogs von Hessen). Dies Bild,
ein durchaus reifes Werk in edlem nazarenischem Stil von
warmer koloristischer Haltung, von harmonischer flüssiger
Malerei, die gar nicht an die harte Malerei des Meisters Cor-
nelius erinnert, stellt der Begabung des 25 jährigen Malers ein
glänzendes Zeugnis aus. In Darmstadt malt er dann nach der
Rückkehr vorzugsweise Bildnisse in öl und Pastell in feiner
biedermeierischer Art und erhält dann die Stellung eines Hof-
malers. Als solcher mit der Anfertigung einer Ahnengalerie des
hessen-darmstädtischen Fürstenhauses beauftragt, einer Auf-
gabe, die ihm wohl wenig lag, da er jahrelang genötigt war,
nur nach alten Bildern, Stichen u. a. zu arbeiten. So lassen die
späteren Arbeiten dieser Folge bei allem respektablen Können
Frische und Kraft der Malerei vermissen. In seinen Studien, Ent-
würfen, Bildniszeichnungen und Landschaften bewährte sich App
als hervorragender,phantasiebegabterZeichner. Nach schwerem
Leiden, das wohl längst seine künstlerische Kraft gebrochen hatte,
starb er 1855.
Sein gleichalteriger Freund August Luca s war ebenfalls Schüler
von Franz Hubert Müller. Zunächst beschäftigten ihn vorwiegend
romantische figürliche Kompositionen, die erkennen lassen, daß
der Einfluß des befreundeten Fohr und der Faustillustrationen
des Cornelius auf den Jüngling groß war. Von größerer Be-
deutung als das Figürliche, das Lucas aber als trefflicher Zeichner
vollkommen beherrschte — erschuf auch ganz vorzügliche Bild-
niszeichnungen, wurde für ihn die Landschaft. Er zieht mit dem
hochbegabten, fünf Jahre älteren Heinrich Schiibach hinaus zu
Landschaftsstudien. Auch mit Ludwig Lange, Carl Sandhaas, Franz
Backofen, Daniel Fohr und den späteren Kupferstechern Carl
Barth, Rauch, Feising und Frankfurter Freunden wird anregender
Verkehr gepflegt, sie stehen sich oft gegenseitig Modell, es ent-
stehen viele Bildnisse des Kreises in diesen Jahren. 1825 macht
Lucas mit Daniel Fohr, dem jüngeren Bruder des so tragisch früh
verstorbenen Carl Fohr, eine Studienfahrt ins Berner Oberland,
von der sich noch schöne Studien erhalten haben.
Eine starke Bewegung für deutsche Kunst im Gegensatz zu den
antikisierenden Tendenzen derZeit geht durch die jungen Künst-
ler. Mit vielen anderen Darmstädtern, wie Carl Alberti, Wilhelm
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ein durchaus reifes Werk in edlem nazarenischem Stil von
warmer koloristischer Haltung, von harmonischer flüssiger
Malerei, die gar nicht an die harte Malerei des Meisters Cor-
nelius erinnert, stellt der Begabung des 25 jährigen Malers ein
glänzendes Zeugnis aus. In Darmstadt malt er dann nach der
Rückkehr vorzugsweise Bildnisse in öl und Pastell in feiner
biedermeierischer Art und erhält dann die Stellung eines Hof-
malers. Als solcher mit der Anfertigung einer Ahnengalerie des
hessen-darmstädtischen Fürstenhauses beauftragt, einer Auf-
gabe, die ihm wohl wenig lag, da er jahrelang genötigt war,
nur nach alten Bildern, Stichen u. a. zu arbeiten. So lassen die
späteren Arbeiten dieser Folge bei allem respektablen Können
Frische und Kraft der Malerei vermissen. In seinen Studien, Ent-
würfen, Bildniszeichnungen und Landschaften bewährte sich App
als hervorragender,phantasiebegabterZeichner. Nach schwerem
Leiden, das wohl längst seine künstlerische Kraft gebrochen hatte,
starb er 1855.
Sein gleichalteriger Freund August Luca s war ebenfalls Schüler
von Franz Hubert Müller. Zunächst beschäftigten ihn vorwiegend
romantische figürliche Kompositionen, die erkennen lassen, daß
der Einfluß des befreundeten Fohr und der Faustillustrationen
des Cornelius auf den Jüngling groß war. Von größerer Be-
deutung als das Figürliche, das Lucas aber als trefflicher Zeichner
vollkommen beherrschte — erschuf auch ganz vorzügliche Bild-
niszeichnungen, wurde für ihn die Landschaft. Er zieht mit dem
hochbegabten, fünf Jahre älteren Heinrich Schiibach hinaus zu
Landschaftsstudien. Auch mit Ludwig Lange, Carl Sandhaas, Franz
Backofen, Daniel Fohr und den späteren Kupferstechern Carl
Barth, Rauch, Feising und Frankfurter Freunden wird anregender
Verkehr gepflegt, sie stehen sich oft gegenseitig Modell, es ent-
stehen viele Bildnisse des Kreises in diesen Jahren. 1825 macht
Lucas mit Daniel Fohr, dem jüngeren Bruder des so tragisch früh
verstorbenen Carl Fohr, eine Studienfahrt ins Berner Oberland,
von der sich noch schöne Studien erhalten haben.
Eine starke Bewegung für deutsche Kunst im Gegensatz zu den
antikisierenden Tendenzen derZeit geht durch die jungen Künst-
ler. Mit vielen anderen Darmstädtern, wie Carl Alberti, Wilhelm
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