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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0030
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G. Markwort, als Zeichner neben den Malern noch C. Lieber*
und J. M. Bayerer.
Nach Heinrich Felsings Tod (1875) war auch die Blütezeit des
Kupferstichs längst vorbei, auch der Stahlstich hatte sich ganz
überlebt. Die jüngere Künstlergeneration war nicht daheim ge-
blieben, und auch die Söhne Felsings sahen ein, daß es nötig
wäre, die Kupferpressen nach den Kunstzentren zu verlegen.
Noch im Todesjahr des Vaters ging Friedrich Feising nach Mün-
chen, Otto Feising nach Berlin, woselbst die jetzt 133 Jahre alte
Firma unter Leitung des Sohnes Wilhelm noch besteht.
Der Nachfolger Seegers als Galerieinspektor und Leiter der
Zeichenschule war Rudolf Hof mann, geb. zu Darmstadt 1820,
t 1882. Zuerst Schüler von Lucas, dann auf der Düsseldorfer
Akademie und von 1842—45 bei Kaulbach in München gründ-
lich geschult, hat er in Darmstadt gediegene Bildnisse gemalt.
Ein Lieblingsstudiengebiet des Künstlers war das sog. hessische
Hinterland Biedenkopf, 1866 an Preußen verloren, wo zahlreiche
schöne Studien und Skizzen von den alten Trachten und male-
rischen stillen Winkeln entstanden, u. a. auch das vortreffliche,
kraftvoll gemalte Bildnis einer „Hessenländerin". 1846 — 52
schmückte er die gotische Halle des Fürsten von Ysenburg-Bü-
dingen mit 23 Wandgemälden. Zwischen einigen Hauptgemäl-
den aus der Geschichte des HausesYsenburg, die als aufgehängte
Teppiche gedacht sind, entspringen aus Arabesken eine Reihe
von Bildern aus dem mittelalterlichen Leben. Ein feiner Duft der
Romantik durchzieht das Ganze. Während des Winters zeichnete
er in München die Entwürfe dazu, dort entstand auch das figuren-
reiche, ganz vortrefflich komponierte Gemälde „Aus dem Bauern-
krieg", ein von den Bauern überwältigter Ritter wird gefesselt
vor den Rädelsführer geschleppt. Eine große Anzahl prachtvoller
Studien hat der Meister zu diesem Bilde gemacht (im Besitze
des Landesmuseums in Darmstadt). Das Bild wurde leider nie
ganz fertig, wie auch später manches andere, da der Maler den
Zwiespalt in sich nicht lösen konnte, dem der innig befreundete
Moritz von Schwind die Erklärung gegeben hatte: „Er scheiterte
auch daran, daß seine Ideen nur in deutscher Sprache vorge-
tragen werden konnten, und man forderte sie in französischer.
Man sagte ganz einfach: ein Maler muß malen können und ver-

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