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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0035
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einen Zug zur Größe und sind von eindrucksvoller dekorativer
Wirkung, wie die Bilder im Landesmuseum zeigen. Mit ihm nahe
befreundet war der Darmstädter Landsmann Adolf Schmitz,
der ihm auch öfters die Staffage in seine Bilder gemalt hat,
Professor in Düsseldorf. Der Künstler (auch Schmitz-Crolen-
burgh genannt) ist 1825 zu Darmstadt geboren, war dort erst
Schüler von Ernst Rauch und wurde 1843 durch Sohn an der
Akademie in Düsseldorf weitergebildet. 1846 war er bei Dyck-
mans in Antwerpen. 1851 ließ er sich in Frankfurt a. M. nieder,
wo er unter Jakob Becker im Städelschen Institut arbeitete. Er
hat historische Gemälde „Canossa" im Besitz der Stadt Frank-
furt, „Christus und Judas" 1853, „Das Scherflein der Witwe"
1854 und, nach einer Reise durch Oberitalien (1855), das große
Gemälde „Bischof Johannes von Speyer schützt die Juden vor
Mißhandlungen" (I.Preis der Verbindung für historische Kunst),
sehr gute Bildnisse, geschichtliche und dekorative Wandgemälde
in Cöln (Gürzenich), Berlin und Düsseldorf gemalt. Ein im Frank-
furter historischen Museum befindliches kleines Gemälde von
1864 von höchsten Qualitäten, „Ausflügler auf| dem Feldberg"
zeigt Schmitz als ausgezeichneten Darsteller einer vielflgurigen,
humorvoll erfaßten Szene, prächtig in seiner sonnigen Wirkung.
Auf diesem Wege scheint Schmitz nicht weitergegangen zu sein,
dagegen hat er als Illustrator eine fruchtbare Tätigkeit entfaltet
Er hat ausgezeichnete Illustrationen zu Shakespeare, Walter
Scott und Wilhelm Hauff (Phantasien im Bremer Ratskeller) ge-
schaffen. Anfangs der 1860er Jahre siedelte der Künstler nach
Düsseldorf über, wo er 1894 starb.
Das Bedürfnis nach guten Bildnissen muß in Darmstadt groß
gewesen sein, denn neben den zahlreichen dort tätigen Malern
denen auch Friedrich Nebel, 1818—1892, beizufügen ist,
finden auch auswärtige Bildnismaler hier Aufträge, so der aus-
gezeichnete, aus Berlin stammende Wilhelm Trautschold,
geb. 1815, der seine Schulung in Düsseldorf erhalten hatte. Von
ihm befinden sich in Darmstädter Privatbesitz, ebenso in Gießen
u. a. O. kleine und große Bildnisse, darunter auch das von
Justus Liebig, sowie Bildnisgruppen von genreartiger Kompo-
sition, von ganz außerordentlicher Kraft und Güte der Malerei.
Der Künstler hat auch vorzügliche Bildnisse auf Stein gezeichnet.

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