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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0039
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lerische Feinheit. Auch der vielseitige Alierweltskünstler Maschi-
nen- und Theatermeister lgna|tz Dorn ist hier zu nennen.
Nach Carl Beyer wirkten Schwedlerjunior, Hermann Schle-
gel und Kurt Kempin am Hoftheater. Die heutige Umgestal-
tung des Bühnenbildes, das gebaut, nicht mehr gemalt wird, läßt
diese Bühnenkunst nicht mehr als Werke der Malerei wie früher
erscheinen.
Ein erfolgreicher Künstler war der Medailleur Professor Ch ri-
stian Sch n,ittspa'h n> 1829—1877, der nicht nur für Hessen,
sondern für viele ausländische Staaten und Fürsten sehr ge-
schickte, etwas glatte Medaillen geschaffen hat. Er war Schüler
der Münchner Akademie bei Halbig und Widemann, in England
bei Wyon. Die Wiener und Petersburger Akademien ernannten
ihn zum Ehrenmitglied.
Nach der großen Gruppe von Malern, deren Geburtsjahre in
die ersten zwanziger Jahre fielen, läßt deren Zahl im nächsten
Jahrzehnt merklich nach. Der 1830 geborene Johann Bässel,
von dem wir nicht viel wissen oder sehen können, war 1851 in
Antwerpen, malte gediegene Bildnisse und berechtigte zu [Hoff-
nungen, die er durch seinen frühen, schon 1855 erfolgten Tod
nicht erfüllen konnte.
Karl Schlösser, Neffe von Bernhard Schlösser, geboren in
Darmstadt 1832, studierte in Frankfurt a. M. am Städelschen In-
stitut, besonders bei Jakob Becker, ging dann nach Paris zu
Couture, dann nach Italien, arbeitete fast stets im Ausland, im
Elsaß, Paris, von 1875 an in England. Dazwischen ist er öfter in
Darmstadt, wo er besonders Bildnisse malt (z. B. das von Frl. Anna
Ethel, das an den feinen Alfred Stevens erinnert). Seine liebens-
würdigen Genrebilder, bei denen Figuren, Kostüme und Innen-
räume mit ihrem Lichteinfall stets sehr fein studiert sind (z. B. „Die
Apotheke", „Beethoven am Klavier", „Der Bauernadvokat", „Die
Politiker", „Strafpredigt" fanden große Anerkennung und er-
warben ihm auf Ausstellungen, z. B. Wien 1873, Paris usw. Aus-
zeichnungen und den Professorentitel. Schlösser hat auch radiert.
Auch in Darmstadt hatte eine Kollektivausstellung in den
Räumen der Galerie, noch im alten Schloß in den achtziger
Jahren, großen Erfolg. In "den Sammlungen ist er nicht ver-
treten.

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