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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Editor]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Editor]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0043
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fundenen Form malt, sondern nach dem Farbeindruck in der
Natur, er malt nicht mehr „Stoffe", sondern Malerisches und
Malenswertes, die Form wird vereinfacht, die Pinselführung
lockerer und breiter. Die erste Ausstellung der neuen Arbeiten
bringt großen Erfolg, er erhält u. a. die österreichische große
goldene Staatsmedaille. 1901 folgt Bracht einer Berufung an die
Dresdener Akademie, wo er als gefeierter Leiter seiner erfolg-
reichen Schule fast 20 Jahre wirkt. Sein 70. Geburtstag gestaltet
sich 1912 zu einer großartigen Huldigung. Unsere „Freie Vereini-
gung DarmstädterKünstler"aber veranstaltet ihrem Ehrenmitglied
eine Jubiläums-Ausstellung auf der Mathildenhöhe, die einen
Überblick über ein beispiellos reiches Schaffen und Können gab.
Bracht hatjin seinem Werk die ganzen Stilwandlungen derMalerei
seinerzeit miterlebt, hat fast aller Herren Länder, Nord, Süd,
Ost und West bereist und jede Art von Bildvorwurf — Ebene,
Moor, Heide, Felsen und Hochgebirg, Seen, Flüsse, Meer, Küste
und Dünen, Architektur und Wüste, Dörfer, Windmühlen, Ruinen,
Schlösser, Kirchen und Fabrikschlote, mit Vorliebe aber den
deutschen Wald und die alten Eichen unseres Parkes, biblische
und romantische Szenen dargestellt. Aber alles ist durchdrungen
von seiner kraftvollen Eigenart, er gestaltet alles zum Kunstwerk /
dem jede Alltäglichkeit genommen. Die Steigerung ins Große,
Wuchtige, Romantische, ein ungemein wirkungsvoller Ausschnitt
ist eben das echt Bracht'sche. Eine enorme Entwicklung hat Brachts
Farbengebung genommen. Erst sachlich, fgenau, oft herb und
hart, wird er immer koloristischer, sein Farbsinn steigert sich zu
köstlicher Feinheit, er erreicht eine Schönheit des Tons und der
Stimmung, die unvergleichlich. Und er verliert nie die Form, zeigt
im Alter kein Nachlassen. Als Zeichner und Graphiker ist er von
einer Meisterschaft, die ihn an die Seite der Größten stellt.
August Fritz, 1843—1895, geb. zu Ober-Ramstadt bei Darm-
stadt, Schüler von Seeger und der Akademien von Karlsruhe und
München, malte Wald und Wild, das bayrische Hochgebirge,
machte auch Studienreisen nach Schottland. Tiere und Landschaft
sind mit Feinheit gegeben, doch war Fritz nicht produktiv.
Ludwig von Löfftz, 1845—1910, hat seine bedeutungsvolle
Stellung in der deutschen Kunstgeschichte nicht nur seinen Wer-
ken, sondern auch seiner ungewöhnlichen Bedeutung als Lehrer

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