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Heidelberger Adreß-Kalender für das Jahr 1868 — Heidelberg, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.2460#0015

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Jnfanterie betrug der Ansatz für einen Capitän 5, und für
einen Lieutenant 2 Livres, für einen Capitän und Lieute-
nant bei der Reiterei aber je einen Livre rnehr, Demnach belief
sich der ganze 6 8tat llu «^unitjel- ü HeirielbvrK auf

die Summe von täglich 384 Livres.

Zum Gouvernerire oder Commandauten des Platzes wttrde
der murguis «ie 1u I. unlle eruannt, an desfen Stelle aber
fchon des andern Tages Herr von Rouville trat; als könig-
licher Commisfär in der Stadt fungierte der Marquis von
Courtenveaux, der Sohit des Kriegsministers Louvois, als
königlicher Jntendant monsieur llo lu 6runA6, und das
Obercommando (diesseits des Nheines) führte der General
von Montclarb).

Wie sehr aber alle Versicherungen von französischer
Seite, diese Bestimmungen getreulich einzuhalten, nur schrift-
liche und müitdliche Wortmacherei waren, zeigte sich bald genug
iu trauriger Weise. Denn nicht blos verlangte der gemeine
Mann an Verpflegung weit mehr, als obiges Reglement ihm
zuschrieb, sondern es vermehrte sich auch die Anzahl der
Officiere so sehr, daß ihr Wiuterquartier-Geld alleiu auf
300 Livres täglich zu stehen kam. Und endlich forderte man
an die Stadt ganz capitulatiouswidrig noch überdies eine
Brandschatzung von 40,000 Livres!

Um diese Summe zu erpresfen, peinigte die gefühllose
Habsncht des Feindes die armen Heidelberger, welche „theil-
weise schon so verarmt wareu, daß sie ihr eigenes tägliches
Brot lticht mehr aufbrachten", mit Einlagerungen, Drohungen,
Zugriffen, Niißhandlungen auf's Rückstchtsloseste. Und alle
mündlichen und schriftlichen Schritte, deneu sich die Regie-
rungsräthe, die Stadt und Hochschule beim Gouverneure
und bei anderen einflußreichen Officieren in ihrer Bedrängung
unterzogen, bliebeu in der Hauptsache immer vergeblich.

Die von Einem zum-Andern gewiesenen Bittfteller
wurden ilt deu höflichsten Formen itur erfolglos hingehalteu,
was dieselben endlich nöthigte, sich mit einer getreuen Schilde-
rung ihrer verzweifelten Lage unmittelbar an deu König und
die Herzogin von Orleans zu wenden^). Mit diesen Brief-

Dieser Namen wird in ältereri und neneren Werken, aber unnchtig,
auch Montclas und Monclas geschrieben.

') Die bcideu Bittschristen habc ich bereits in der Badeuia sueue
 
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