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Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim und Schlierbach für das Jahr 1892 — Heidelberg, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.2477#0285
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H 11. Der Kaminfcstcr hat dic ihm oblicqendcn Geschäfte entwcder sclbst vor-
zunehmcn oder dnrch cinen znverlcisstqen Gehilfen oornehmen zn lassen. Im Falle
der Verwendnng oon Gehilfen blcibt der Kaminfeger fiir vorschristslträbijte nnd qe-
ordnete Besorsinnti dcr Vcrrichtnnkten dnrch dicselben jeder Zcit verantwortlich; er
hat daher die Arbeit der Gehilsen sorjzsältitt Ki iibertvachen, sowie dafür zn sorqcn,
daß dieselben den Hansbesitzcrn nnd deren Stellvcrtretern Mennbcr jederzeit cin
aiigemessenes Benehrnen einhalten. Die Gehilscn miissen gut belenmnndet scin nnd dic
fiir ihr Geschäft crsorderlichc Gewandtheit bcsitzcn. Gehilfen, welche sich den vorbczcich-
ncten Anfordernnqen nicht acnübcnd erwcisen, hat der Kaminfcner sofort ans seineiil
Dienstc zn entlassen. Das Nemiflen dnrch LchrliiM darf nnr nnter persönlichcr
Amvesenheit nnd Anfsicht des Mcisters oder eines tnchti;zcn Gehilfen aeschchen.
Mindestens einmal im Iahr ist jcdcs Kamin geleqentlich des Neinigcns desselben
dnrch dcn Kaminfeger selbst odcr wenigstcns unter seiner :mmittelbaren persönlichcn
Leitnng mit einhilscnahmc eines LichtS einer griindlichcn llntersnchnng zn nnteiziehcii.

8 1!l. Das NeinignngSgeschäsl hat sich anf die.Kamine, Nanchfänge imd
Hnrten, serner anf dieieniaen Rohre, wclche als Fortsetznng von Ofenröhren in
weiten Kaminen znr Verbcssernntz des Vnges der Ocsen cingefiihrt sind (d. !>. die
Knie- nnd senkrecht in den lveiten Kaminen emporgeführtcn Nohrstncke) nnd ans
die Fenerzüge der Herdc zn erstrccken. Dabei ist insbcsondcre FolgendeS zn beachten:

1. Dic bezeichneten Fencruttgsattlagcn müssen vom Rnst vollständig gereinigt
werderr.

2. Die weiten Kamine sind bis über dad Dach hinans zn besteige», der Nns;
mit einer cisernen Scharre sorgfältig abznkratzcn nnd mit eiiiem gnten Besen sanber
abznlchren, sowie etwaige Absätzc im Kamin, anf welchen sich der Nns; ansainmelt,
gehörig zn rcinigen.

!j. Znm Neinigen der enge» Kamine sind Pnmpbesen anznweildcn. Ltzo sich
Glanzrnst gebildct hat, ist znr GMfernniig desselbcn das Kamin anSznbrenneii.

4. Nach dem Neinigen ist Nnst nnd loSgefallcner Vcrpntz ans den Kamiiieii
in das vom Haiisbewohner bereit zn haltcnde Gesäst zn schasfen nnd sind die etwa
herailSgenommenen Nohre wieder ciiiznsetze». Aneh sind Pntzthürchen nnd Anssteig-
laden wieder sorgfältig zn schlieste». Fiildcn sich linverschlossene Nohrössnnngen in
Kamiiieil vor, so ist die Anbringnrig von Verschlnkkapseln zn verlangen.

14. Ist nach 8 1!) >'M- -1 das AttSbrenncn des Kamins crsorderlich, so hat
der Kaminfeger den Hanseigentümcr hiervon in KcnntiliS zn setzen niid sich mit
demselben über den Tag dcr Vornahmc deS Geschäfts zu verständigen. DaS Ans-
brennen hat nnter persönlichcr Leitnng deö Meisters iind mit Beachtnng nachstehen-
der Vorsichtsmastregeln zn geschehen:

1. Gs ist rechtzeitig vorher dnrch den Kaminfeacr der Ortspolizeibehörde von
dem Vorhaben Anzeigc zn machen, damit diese die Nachbarn davon bcnachrichtigen
nnd diesclben veranlassen kann, alle Oeffttungeli, durch welche Fliriken einfallen
konnen, sorgfältig zn verschließen.

2. Während dcr Vornahme dcs GeschäftS sind die Klappen der Ofettröhrcii
nnd die Ofenthüren vcrschlosscn zn halten niid cine wcistc Signalfahne ans dem
Dache anfzustecken.

2. Das attszubreiittende Kamin darf kcine Nisse haben und milst iu gntem
banlichen Znstaiide sein. Dic in dasselbe mündendeil Ofcnröhrcn dürfcil nicht
schadhaft sein rmd keine leicht entzündlichctt Gegenstände sich in der Nähe befinden.
Die Kaminpntzthürchen müssen verschlossen sem. Ueber alle dicse Pnnkte hat sich
der Meister vor Beainn der Arbeit genan zn verlässigen.

4. Die Zeit für das Altsbrennen ist so zn wählen, dast daS Gcschäft bis spä-
testens 2 Uhr nachmittags bcendet ist. Das Ausbrenncn darf an keincm stürmisclieir
Tage lind weder bei groster Kälte noch bei anhaltender Hitze geschchen. Jn Ge-
bänden mit Stroh- oder Schindelbedachung foll das Ausbrcnnctt nnr in den Mo-
naten November bis April vorgenommeri werdcn.

5. Vor dem Beginn desselben sind die nötigen Vorsichtsmaßrcgeln zn trcsfen,
um dem hinausschlagenden oder überhandnehnlknden Fener durch Berschlnst der
Oeffttuna des Kamins mit Platten oder eisernen Deckeln nnd dergl. sogleich mit
Grfolg begegncn zu können. Auch ist vom Hausbefitzer ein znreichendcr Wasservorrat
in das Haus nnd insbesondere in dic Nähe dcS Kamins zu schaffen. Anf dem
Dache ist eine Ucberwachung der KaminauSmündung durch einen Gehilfen nötig,
 
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