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Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim, Schlierbach und Handschuhsheim für das Jahr 1908 — Heidelberg, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.2489#0647
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587

III. Voraussetzung des Anspruches auf die Rente ist:

Die Zahlung von Beiträgen während einer gewissen Wartezeit.
Letztere bei der Jnvalidenrente 300 Wochen, bei der Altersrenle 1200 Wochen.
(Unverschuldete Krankheiten werden mit eingerechnet, wenn sie gehörig be»
scheinigt sind, ebenso inilitärische Dienstleistung.)

Die Beiträge für die hiesige Stadt betragen für

männliche Personen wöchentlich 24 Pfg. (III. Klasse)
weiblicl)e Personen wöci)entlich 20 Pfg. (II. Klasse).

Deren Entrlchtung erfolgt dilrch Eintleven von Beitragsmarken
in besondere (vom B ü r g e r m e i st e r a m te auszustellende) Quit-
tungskarten.

Das Einkleben besorgt mit wenigen Ausnahmen die Gemeinde-
k r a n k e n v e r s i che r u n g s k a s s e (Dienstbotenkrankenkasse) und die
Ortskra n kenkas s e. Diese erheben die Beiträge sür die J'.vvaliditätS-
vcrsicl>erung gemeinsck^ftlich mit den Krankenversicherungsbeiträgen. Die
Arbeitgeber müssen die Beiträge ganz vorschietzen, können jedoch die Hälfte
wieder den Versicherten in Anrechnung bringen. Bei wechselnden Ärbeitge-
bern hat derjenige, ivelcher den Versicherten zuerst in der Woche ibeschäftigt,
den Bcitrag zu entrichten, und da bei derartigen Versicl)erten gewöhnlich der
Einzug der Beiträge nicht durch die Krankenkasse besorgt wird, auch daS
Einkleben der Wochenmarke zu übernehmen. Personen, welclie sich frei-
willig versichern wollen, werden auf die 88 14, 29 und 145 des Gesetzes
hingewiesen.

Die O u i t t u n g s ka r te ist nur zum Einkleben d?r Viarken bestimmt.
Besondere Vermerke auf derselben sind bei Strafe vervoten. Ansgefüllte
Karten werden vom B ü r g e r m e i st e r a m t durch neue ersetzt, ebenso Ver-
loren gegangene. Um Verluste zu vermeiden, werden die Quittungskarten
am besten der gemeinsamen Meldestelle zur Aufbewahrung sofort mit der
Anmeldung übergeben.

Die I n v a l i d e n r e n t e beträgt nach einer Wartezeit von 200 Wochen
i u der

II. Klasse: 132 Mark und steigt für jede weitere Beitragswoche um 6 Pfg.

III. Klasse: 146 Mark und steigt für jede weitere Beitragswoche um 8 Pfg.

IV. Klasse: 160 Mark und steigt für jede weitere Beitragswoche um 10 Pfg.

V. Klasse: 174 Mark und steigt für jede weitere Beitragswoche um 12 Psg.

Die Alters r ente in der II. Klasse: 140 Mk.

Die A lters r e n t e in der III. Klasse: 170 Mk.

Die Alter § rent e in der IV. Klasse: 200 Mk.

D.e Alters r ente cu der V. Klasse: 230 Mk.

Durch Vereinbarung zlvisckien Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann die
Versicherung in einer höheren Klasse erfolgen, als gesetzlich vorgeschrieben ist.
Die höchste Klasse ist die V. Klasse mit Woct)enbeitrag von 36 Pfg.

IV. Gelt e n d m achnng des Nente n a n s pruche s.

Personen, ivelche einen Nentenanspruch geltend macl)en wollen, haben sich
an das Grosch. Bezirlsamt zu wenden.

Ueber den Anspruch entscheidet der Vorstand de r V ersiche -
r n n g s a n sta l t (Landesversicherungsanstalt Baden in Karlsruhe). Go
gen einen ungünstigen Bescheid findet die Berufung an das Schiedsge-
r icht der Anstalt und eventnell die Revision an das N e i ch s v e r s i ch e -
r u n g s a m t (in W'rlin) statt.

V. Erl ö s ch e u des Anspruches an die Versi ch e r u n g tritt

ein, wenn der Nentenempsänger nicht mebr erwerbsnnfähig ist. Die Anwart-
schaft ans dem VersichernngSverthiltnis erlischt, lvenn innerbalb ztveier
Iahre vom Dage der Ansstellnng der Onittungskarte an nicbt 20 Marken be-
klevt sind und die Dnittungskarte nicht vor dieser Zeit zu:n Umtausctw ge-
langte. Die Anlvartsctxrft kann unter Umständen wieder ausleben.
 
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