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Stadtbuch der Stadt Heidelberg: Stadtbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Handschuhsheim, Kirchheim, Wieblingen, Rohrbach und den zur Stadt gehörenden Siedlungen für das Jahr 1928 — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.2510#0074
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10

I. ph. 6. rrintz:

außer aller Berechnung und nicht in unserer
Nlacht lisgen sie verhindern zu können. Sie
werden wohl begreifen, daß das Fahren, Rei-
ten und Ivaten durch den Reckar, wenn es
jernand beliebt Sebrauch davon zu machen,
«icht verboten werden kann, solange in poli-
zeilicher ksinsicht wegen allenfallsiger Defahr
nichts erinnert werden will. vas INitnehmen
anderer Leute, die nicht zum Zuhrwerk ge-
hören, ist, wie Ihnen bekannt, verboten und
wir haben auf Ihre deßhalbige Lrinnerung
das Vürgermeisteramt in Neuenheim crsuchet,
solche Lontravenienten zu bestrafen, die dem-
selben durch ihren pächter, dem Sie Kufsicht
anempfohlen, vorqeiübrt werden. IRehr kön-
nen wir mit dem besten Ivillen nicht tun.

lfeidelberg l September 42
Der GemeinderaÜ;

Ritzhaupl

lvir müssen der verlockung zur Ivieder-
gabe weiterer Schreiben widerstehen und zu-
rückkehren zu Sen Brücken selbst.

Ivir kommen nun zu der weiter oben hie
und da erwähnten fünften festen und
ersten stemernen Vrücke im lseidelberger
Stadlgebret.

„Rlre Brücke" ist ihr Lhrenname und die-
ses ist auch vor Rllem in unserer Stadt ihr
Ligenname, der ihr wohl erhalten bleiben
wird solange mit oer kseimatscholle verwach-
sene Bürger sie umgeben werden. Linfach
und urwüchsig ist in diesem schlichten Ra-
men ein Rnklang an die Rltehrwürdigkeit
der Trägerin enthalten. Sie wurde in „Rarl-
Theodor-Vrücke" umgetaufl, welcher Name
aber nur auf dem Taufschein lebt und sich
höchstens noch auf die pallien und in die
Ssiten lebioser Rkten gerettet hat.

Kls die Bürgerschaft nach der Ierstörung
der vorgängerin der „kllten Vrücke" von
der Rbsicht hörte, ihr bald eine Nachfolge-
rin zu schaffen, wurde e: laut in ihrer
IRitte. Rnstelle eines nochmaligen Rktenaus-
zuges geben wir R). kjoenninger das Ivorl,
der an der kjand der Nkten des Generallan-
desarchivs das Hin und kser dieser Rämpfe
sVeilage: Rlt-kseidelberg des ^eidelberger
Tageblattes, pfmgsten 1920) schildert:

„Irvei Hragen jtanden im vordergrund des
Interesses. Linmal, ob die Brücke an die
Steingasse oder an die ksaspelgasse zn bauen
sei: zum zweiten, ob eine teils hölzerne
und teils steinerne, oder eine nnr fteinerne
Brücke gebaut roerden solle. ilber die erste
Zrage kam es zu einer langen Nuseinander-
setznng zwischen den Bewohnern der Stein-
gasse und denen der ksaspelgasse. vie Stein-
gässer hatten auf ihrer Seite einmal die
historische llberlieferung. vom Urbeginn der
Brücken nahmen Fnßgänger, Reiter und Wa-
gen rhren Weg durch die Steingasse. ver
Rame besagt schon, daß die Gasse gut ge-
pflastert war und den schwersten Lastwagen
die INäglichkeit bot, sie ungefährdet zu pas-
sieren. vie Gasse war auch nicht durch Ra-
näle, Oohlen und dergl. unterminiert. Schließ-
lich hätten durch eine verlegung der Brücke
etwa 30 bis 40 Lamilien in der Steingasse
ihren Ilnterhalt verloren. Denn die ganze
Steingasse lebte von altersher von der Brücke,
d. h. von den Fuhrleuten und passanten,
welche sie ja zuerst begehen mußten und
auch oft hier übernachteten.

Ven ksaspelgässern warfen die Steingässer
vor, daß die kjaspelgasse von Ranälen und
Nbzügen durchzogen sei und keineswegs schwe-
ren Lastwagen die Sicherheit gewährleiste,
wie eben die Steingasse.

Die Bewohner der kjaspelgasse aber be-
baupteten: Für eine neue Brücke sei die kjas-
pelgasse als verbindungsstraße weitaus gün-
stiger. vie Steingasse sei sehr unregelmäßig
gebaut, es ständen besonders an beiden Ln-
den verschiedene kjäuser vor, die erst ent-
fernt werdekt mützten,- die ksaspelgasse aber
sei breiter und bringe die passanten sofort
zur kjauptstraße, während der Steingasse die
kjeiliggeistkirche quer vor dem wege liege
und sehr häufig Zusammenstöße von Zuhr-
werken sich ereigneten.

Oer Stadtrat rrar für die Lrbauung einer
steinernen Brücke ein. In der platzfrage
stellte er sich auf den Standpunkt der Srein-
gässer. Diese würden, so führte er aus,
außer ihrer Nahrung auch an ihren Gebäu-
den Schaden leiden^ denn der wert dieser
würde sich bei verlegung dieses Vau-
werkes um 50 prozent verringern. Ruch
 
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