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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0011
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zum Ortni? XIII

textes, und wenn nicht bestimmt nachgewiesen werden kann, dass entweder
A oder W dem gemeinen texte ganz besonders nahe steht, so hat unter allen
umständen die lesart, welche durch Cace bestätigt wird, die grössere Wahr-
scheinlichkeit für sich, die vergleichung der lesa?Hen zeigt aber, dass der
gemeine text nicht häufiger zu A als zu W stimmt, dass ferner niemals W
und ace gegen A, oder A und ace gegen W einen offenbaren fehler gemein
haben*; dagegen ist es in vielen fällen sicher, in anderen wenigstens wahr-
schemlich, dass A und W einen auf gemeinsamer Überlieferung beruhenden
fehler enthalten, wo der gemeine text das ursprüngliche bewahrt hat: s. die
lesarten 20, 1. 28, 4. 94, 2. 111, 2. 124, 1. 179, 2. 188, 4. 225, 1.
228, 3. 230, 3, 293, 2. 314, 2. 341,1. 366, 1. 2, 396,1. 416, 1. 437,1.
2. 438, 2. 448, 1. 463,*4. 464, 4. 474, 2. 479, 2. 497, 2. 516, 1. das
Verhältnis von A und W zum gemeinen texte ist demnach folgendes:

A W gemeiner text

und es muss der grundsatz gelten, dass was A oder W mit ace gemein haben,
auf älterer Überlieferung beruhe, die richtigkeit dieses grundsatzes kann
auch dann nicht einmal angefochten werden, wenn man eine so enge Ver-
wandtschaft zwischen A und W bezweifelt, da doch jedes falls eine engere
zwischen A und ace oder W und ace nicht nachweisbar ist.

Ausser dem gemeinen text giebt es für die kritik des Ortnit noch einige
andere hilfsmittel, die indessen von geringem inert sind, zuerst die in der
Dresdener hs. 103 (K) enthaltene bearbeitung des Ortnit. auch wenn die
hs. nicht autograph des Verfassers ist (s. Pfeiffers Germ. 1, 53. 239), so
wird man doch die bearbeitung nicht früher als in das 15. Jahrhundert
setzen dürfen, diehs. aber, die ihr zu gründe liegt, kann weder die Ambraser
noch die Windhagener sein', jene ist erst im IQ. Jahrhundert geschrieben,
diese kann schon deswegen nicht zu gründe gelegt sein, weil ihr die Strophen
73—75. 480. 524. 525 fehlen, die in K 39—42. 231. 255—257 vor-
handen sind; ferner hat K eine hs. benutzt, die den Ortnit und Wolfd. ver-
band, W enthält aber nur den Ortnit; endlich hatte die hier benutzte hs.
nach der eignen angäbe des Verfassers 587 Strophen, W hat 589. die ver-
gleichung der lesarten zeigt, dass K nicht häufiger mit der einen als mit der
andern hs. stimmt; wo aber W und A differieren, erweist sich die durch K

* zwei in ihrer art so vereinzelte fälle, wie 120,4 und 215,t dürfen wohl für zufällig
gelten; andere stellen, an denen das gleiche stattzufinden scheint, betreffen so geringfügige
dinge, dass man schon deshalb den fehler nicht auf gemeinsame Überlieferung zurückzw
führen braucht.
 
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