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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0024
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XXVJ Einleitung

187 Pülle 61, der Pülleschaere 66 (vergl. im Bittrolf Polloysaere Wh. Grimms
heldens. s. 136, ital. Pugliese).

Schon die richtige Ordnung in der der dichter die herren mit ihren
gebieten von norden nach süden aufführt verrät dass er Italien aus eigner
anschauung kannte, er wird eben zwischen 1220 und 30 dort gewesen
sein, er weiss dass Trient mitten im gebirge liegt, weswegen 512. 514 die
jungen drachen dahin in eine hole gebracht werden; und wenn sie von da
aus später die Strasse und das land bis Garten beunruhigen 520. 521, so
dass der könig sich entschliesst selbst gegen sie auszuziehen, so kennt er die
grosse heerStrasse die aus Tirol nach Italien führt, dass Ortnit in dem
kleinen Städtchen Gar da seinen sitz habe behauptete die sage (s. zs. 12,
351 f.). der dichter aber unterlässt nicht neben Garten gleich auf die bei-
den zunächst gelegenen, bedeutenderen lombardischen Städte Brescia und
Verona (Brissen unde Berne) als Ortnit Untertan hinzuweisen 5. er
kennt den Gartense 88 und weiss dass wenn Ortnit aus seiner bürg reitet
er sich links halten muss um ins gebirge und die wildnis zu gelangen 83.
87. aber'auch Sicilien war ihm wol aus eigner anschauung bekannt, zu
Messinat

"m miner besten habe,
da alle marnaere sitzent üf unt abe' 65

rüstet Zacharis dem könige zwölf kiele aus und versieht sie auf drei jähre
(42. 216) nicht nur mit reichlicher speise, sondern auch mit dem besten
wein und gibt ausser 20000 helden noch

phelle und dar zuo samit,
richiu tuoch von golde wol gewefelt und geweben 43.
er hat auch dem könige zwei prachtvolle zelte von elfenbein und goldbrocat
geschenkt 363—365. unter allen sicilischen fabricaten der zeit aber stan-
den die sammele, geblümten seidenzeuge, brocate und feinen tücher von
französischer wolle oben an und Messinas handel stand in blute, Leo
Italien 2, 180. 181. daher konnte Ortnit im saracenischen lande sich und
seine leute für kaufleule ausgeben und sagen

Ich füere von Kerlingen daz aller beste gewant
daz ich ze Walhen inder in den steten vant 253.
allein ob der dichter den Orient selbst gesehen hat ist einigermassen zweifel-
haft, wenn auch das manigfache detail seiner Schilderung beweist dass er
inmitten des regsten Verkehrs dahin lebte.
188 Er scheint nur eine in den italiänischen hafenstädten gewonnene an-

schauung auf die heidnische hafenstadt Suders d. i. Tyrus zu übertragen,
wenn der konstabel von der stat 255. 303, auch der stat rihtöere 256
(vgl. Kudrun 293), der rihter 269. 303, der stat meister 258 genannt,
der einen palas bewohnt, vor dem sich die comüne (vergl. Wolfr. Wh.
 
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