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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0053
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zum Wolfdietrich B LV

WOLFDIETRICH B ist in den drei Handschriften BKH enthalten, von
denen B durchaus den ersten rang einnimmt, die hs. ist zwar nicht frei
von nachlässigkeiten wie Umstellung und auslassung von worten, schwanken
zwischen auslautendem m und n, e und en: aber diese fehler lassen sich
leicht verbessern, eigenmächtige änderungen wie die reime - it: - eit [anm.
zu 426,2) sind sehr selten, die Sorgfalt des Schreibers im vergleich zu den
beiden andern zeigt sich schon darin dass er eine lücke nur nach 13,3 hat,
wo er auf das gleiche wort magedin in 14,3 sprang; ausserdem fehlen wie
in KH zwei Zeilen nach 387,2.

K muss aus einer vorläge stammen die der von B sehr nahe stand,
ist aber äusserst nachlässig geschrieben, der schreibet setzt oft ganz sinn-
loses wie waydenliclien geben 1,4 statt beide lihen unde geben, ze hoffe
reyten 21,3 statt ze höhen rseten, mit melcher weyssen hant 30,3 statt
mit welher hande wise, der Hecht karfünckel auss den bierschencken
fchain 39,3 statt vier karfunkel gäben üf den knöphen schin, die weyll
kundt vorgan 274,2 statt die vil küenen wigant usw. auch in den reimen
zeigt sich oft die roheit der späteren zeit: K reimt, um nur ein paar bei-
spiele anzuführen, schein: sin 39,3. waer: sei* 86,3. wol getan : schon
217,3. zügebart : gesteert 283,3. vernomen : gelungen 285,3. — die
nachlässigkeit des Schreibers zeigt sich ausserdem darin dass er oft seilen
auslässt, indem er auf das gleichlautende wort in einer der folgenden
zeilen sprmgt wie 73,1—74,1 gieng. 216,1 in — 2 im. 219,3—220,1
botenbröt. 492,3—493,1 der ungefüege man. 595,1—3 zinne. viel-
leicht lässt sich auch die lücke in K 765,1—781,3 so erklären dass der
schreiber ein paar Seiten überschlug, denn in 764,4 und 781,3 lautet der
zweite halbvers daz wil ich iu sagen, endlich hat die hs. noch häufig
eine ganz eigentümliche weise der Verderbnis: statt zweier langzeilen wer-
den zwei kurze verse gesetzt, von denen der zweite entweder einem halb-
verse der vorläge entspricht oder auch frei erfunden ist. so lautet z. b.
137,3. 4 vnnd fier hundert knecht, die waren von gütten geschlecht;
279,1. 2 was sagt ir mir von wolflen, die laffen datz holtz trollen; 425,1.2
vor der selben stainin wandt, fand er ain linden zu hand; 444,3. 4
 
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