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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (4. Teil, 2. Band) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.2040#0010
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ZUM WoLFBrETBiCH C IWD D XIH

Dass der text D in der zweiten hälfte des 13 Jahrhunderts verfasst
wurde, lässt sich aber auch durch andere gründe erweisen.

Die cäsurreime erscheinen in ef nicht allzu häufig; aber mit absieht
fast consequent durchgeführt sehen wir sie in Schilderungen wie III21—39.
IV 36—40. V 19-26. 209—217. VI 48—52. IX 117-138. 203-210.
213—224 und in jüngeren stücken von denen hernach noch zu handeln
sein wird, auch die hss. ac und der schluss X zeichnen sich aus durch das
bestreben den cäsurreim, oft in sehr groben formen, durchzuführen, aber
auch die erwähnte Verwendung der cäsurreime in ef ist eine ausgedehntere
als man sie in andern gedichten in der Nibelungenstrophe ans der ersten
hälfte des 13 Jahrhunderts findet, eine zusammenhängende Untersuchung
über die entwicklung der Nibelungenstrophe zum Hildebrandstone fehlt
noch, und es ist hier nicht der ort sie anzustellen, die beiden recensionen
von D, ac und ef, werden für sie von bedeutung sein, dass neben dem all-
mählichen vordringen der cäsurreime auch die ungereimten cäsuren der
Nibelungenstrophe sich bis spät in das 15 Jahrhundert erhielten, beweist
die hs. y: sie ist eine modernisierung des Wolfdietrich D nach (e)f, ver-
wirft aber die cäsurreime der vorläge so consequent dass die ganz verein-
zelt erhaltenen nur durch eine Unachtsamkeit des bearbeiters stehen geblie-
ben zu sein scheinen, auch der Antelan (Haupts zs. 15, 140) und die
Nibelungen derselben hs. vermeiden den cäsurreim.

Ferner kommt für die zeit von D die fingierte autorschaft Wolframs
von Eschenbach V 133 in betracht. in der ersten hälfte des 13 Jahrhun-
derts haben die dichter ihre produete noch nicht einem berühmten namen
untergeschoben: nachher ist diese eitele mummerei, Wolfram Gottfried
oder Konrad zu nennen, bekanntlich sehr beliebt.

Auch historische beziehungen lassen die zeit von D erkennen. V 51
wird Meffridun in Italien als der ort genannt, wo Wolfdietrich sich nach
Palästina einschifft, das ist Manfredonia, denn Manfred wird im mhd.
Menfrit (Otacker in der Kaiserchr. 2, 603. Eike von Repgau s. 94. 95
Schöne, 499 f. Massmann) oder Mefrit (Kaiserchr. 2, 573, 18133 wo
Massmann gegen die hs. menvrit setzt) und Meffrit (Kolmarer meisterlieder
s. 181) genannt, vgl. Mefridura canonici Sambiensis epitome SS.rer. Pruss.
1, 278. die Stadt wurde 1263 gegründet, s. Bernhardi, Matteo di Giove-
nazzo s. 18, Schirrmacher, die letzten Hohenstaufen s. 469 und Sybels
histor. Zeitschrift 14, 439 wo noch eine Urkunde angeführt ist. dass D
nicht allzu lange nach 1263 gedichtet ist, scheint aus der erwähnung von
Sippen hervorzugehen, womit doch nur Siponto gemeint sein kann: diese
Stadt stand bis 1259, Schirrmacher s. 496. — Siebenbürgen, wohin Wolf-
dietrich mit Berchtungs söhnen auf abenteuer zieht, wird nur in solchen
deutschen gedichten erwähnt die in die zweite hälfte des 13 Jahrhunderts
 
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