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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (4. Teil, 2. Band) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.2040#0029
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XXXII Einleitung

niges ist es, was wir sicher als solche znsälze von D nachweisen konnten:
Gerwarts teilname am zuge nach Konstantinopel in IX, der bericht Berch-
tungs über den tod seiner sechs söhne IV 106 f. und wahrscheinlich wenig-
stens das auftreten Gramabets in VI. da in C das abenteuer mit Olfan eine
interpolation ist, so hat es mehr Wahrscheinlichkeit für sich anzunehmen,
dass auch andere interpolationen des gedichtes C in D enthalten sind, als
dass das abenteuer mit Olfan die einzige interpolation von C wäre.

Versuchen wir die scheidung der vorhin bezeichneten stücke von D
V—X. aus Centlehnt wurde wol das abenteuer mit den schachern V 1—26
das auch in A 507 /. und in der Thidrekssaga cap. 85 steht; die kreuz fahrt
V 52—223 und das abenteuer in Tervis VII137—227. durch die bruch-
stücke von C VIII ist beglaubigt die hochzeit WolfdietrichsDWll 328—345:
dass auch nach 332, 3 wo C abbricht, C und D übereinstimmten, ist nicht
zu bezweifeln.

Als Zusätze von D -oder als willkürliche erweiterungen in C — beides
von einander zu trennen ist bei dem stände der Überlieferung nicht wohl
möglich — erscheinen die folgenden stücke: Wolfdietrichs empfang auf Gri-
miure V 27—49, der kämpf mit den teufein VI.222—242, sein abenteuer
in Sicilien VII 27—114, der empfang bei der Rome 115—136, die krö~
nung in Rom und die belohnung [der Amie und der söhne Berchtungs IX
175—224; endlich I und X. darauf dass der inhalt dieser stücke entbehr-
lich ist, würde nicht viel gewicht zu legen sein, denn dies gilt auch von an-
dern teilen des g&dichtes. aber es fehlt ihnen auch die beglaubigung durch
die andern fassungen der sage und zum teil ist ihr inhalt dürftig und ver-
rät so die interpolation oder willkürliche erdichtung. der empfang des
helden bei Ernst Marsilian Rome scheint nur einen gegensatz zu seinen
kämpfen bilden zu sollen; ganz unklar ist die Verwandtschaft Wolfdiet-
richs mit der königin von Sicilien deren name%,icht einmal genannt wird,
der kämpf mit Baldemar ist nichts als eine Wiederholung der früheren
riesenkämpfe. der schluss von VI ist allerdings in B überliefert, und der
von IX schliesst sich an VII an; aber beide stücke unterscheiden sich in
der form zu auffällig von dem vorhergehenden, als dass man gleichen Ur-
sprung für sie annehmen könnte.

Wir sind nämlich bei dem versuche die stücke von D auf ihren Ur-
sprung zurückzuführen nicht auf allgemeine betrachtungen über den in-
halt beschränkt: auch die form gibt ein kriterium. die stücke die als will-
kürliche erweiterungen von C oder als Zusätze von D hingestellt wurden,
zeigen weit grössere nachahmung Konrads von Würzburg als die übrigen,
ferner haben sie viel mehr cäsurreime und vermeiden die häufung der
endreime an am an : an. in B ist dieser reim übermässig oft gebraucht:
von den 542 reimpaaren des zweiten liedes haben ihn nicht weniger als
 
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