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Bernhard, Jakob
Kurpfälzer Sagenborn: alte und neue Sagen aus der rechtsrheinischen Pfalz mit besonderer Berücksichtigung der Heidelberger Gegend sowie der angrenzenden Gebiete des Neckartals, des Odenwaldes und des Kraichgaues, der Bergstraße und der Rheinebene — Heidelberg, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.4086#0014
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Doch nicht nur der Kurfürst, sondern auch die Heidelberger
Bürger hatten besonderen Gefallen an ihrem „Clernentel", wie
sie ihn scherzweise nannten. War er doch immer der Emt-
gelaunte und Frohgemute, der Witzige und Schlagfertige, der
niemand eine Antwort schuldig blieb, selbst wenn sie oft derb
herauskam. Wie manchem Griesgram hat er den Kopf zurecht-
gesetzt, wenn er über die Mühsale und Verkehrtheiten des Le-
bens verzweifeln wollte!

Daneben schätzte man den Spaßmacher auch deshalb, weil
er sich durch mancherlei Geschicklichkeiten nutzbar zu machen
wußte. Perkeo erfreute sich allmählich solcher Beliebtheit, daß ihm
die Seinen schon zu Lebzeiten ein Denkmal setzten, das von ihm
selbst entworfen und mit eigener Hand angefertigt wurde. Im
Schlohkeller, wo sein originelles Holzstandbild als Hüter des
Grohen Fasses aufgestellt ist, hängt auch die von Perkeo her-
gestellte Wanduhr, die zwar nicht die Zeit anzeigt, aber den
ahnungslosen Besucher zum Lachen reizt, wenn der plötzlich
herausschnellende Fuchsschwanz gar zu nahe mit seiner Aase in
Berührung kommt. Am bekanntesten aber ist der Kammerzwerg

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