Die wenigen Bauern, die zufällig zu Hause waren, konnten
keinen Widerstand leisten; es stand daher verzweifelt schlimm
um das tapfere Häuflein. Selbst den Mutigsten entsank das
Herz angesichts der wachsenden Bedrängnis. Aber in der gröh-
ten Not ließ Gott, der ihre Stohgebetlein erhörte, in den Köpfen
der braven Bauern einen hellen Einfall aufblitzen. Sie sprangen
eiligst in ihre Gärtlein, holten ihre Bienenkörbe hervor und stell-
ten sich mit ihnen hinter der Stadtmauer auf. Mit diesen „Was-
fen" erwarteten sie die Feinde.
Als die Stürmenden nahe genug herangekommen waren,
schüttelten die Bauern die Körbe mit so kräftigen Stöhen durch-
einander, daß kein einziges Tierlein es in seiner Wohnung aus-
hielt. Die gereizten Bienen stürzten sich mit Wut auf die über-
raschten Ankömmlinge und stachen fürchterlich aus sie ein. Im
nächsten Augenblick sah man einen wirren Knäuel rasender
Gäule und schreiender Menschen sich den Berg hinunterwälzen,
begleitet von lautem Siegesgebrumm der hilfreichen Bienen.
Droben auf der Mauer des befreiten Städtchens aber hielten
sich die schlauen Bauern den Bauch vor Lachen und freuten
sich, dah die Feinde so feige und mutlos waren. (Das sogenannte
Bienengärtchen, nahe der Stadtmauer, erinnert noch heute an
diese Begebenheit.)
Der Schatz im alten Berg.
Einem alten Manne aus Moosbrunn träumte einmal, dah
auf einem Wiesenstück im nahen Berge Geld vergraben sei, man
aber beim Aachgraben nichts reden dürfe. In der folgenden
Nacht ging er mit zweien seiner Freunde hinaus an diesen Plah,
und sie machten sich an die Arbeit. Während sie mutig gruben
und schaufelten, erblickte einer von ihnen plötzlich einen schnee-
weihen Reiter auf sich zueilen. Kaum hatte er die andern auf
diese Erscheinung aufmerksam gemacht, als der Reiter schon wie-
der verschwunden war. Aber auch das Loch, das sie gegraben
hatten, war mit keinem Auge mehr zu sehen.
(Aach G. Hehbach)
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keinen Widerstand leisten; es stand daher verzweifelt schlimm
um das tapfere Häuflein. Selbst den Mutigsten entsank das
Herz angesichts der wachsenden Bedrängnis. Aber in der gröh-
ten Not ließ Gott, der ihre Stohgebetlein erhörte, in den Köpfen
der braven Bauern einen hellen Einfall aufblitzen. Sie sprangen
eiligst in ihre Gärtlein, holten ihre Bienenkörbe hervor und stell-
ten sich mit ihnen hinter der Stadtmauer auf. Mit diesen „Was-
fen" erwarteten sie die Feinde.
Als die Stürmenden nahe genug herangekommen waren,
schüttelten die Bauern die Körbe mit so kräftigen Stöhen durch-
einander, daß kein einziges Tierlein es in seiner Wohnung aus-
hielt. Die gereizten Bienen stürzten sich mit Wut auf die über-
raschten Ankömmlinge und stachen fürchterlich aus sie ein. Im
nächsten Augenblick sah man einen wirren Knäuel rasender
Gäule und schreiender Menschen sich den Berg hinunterwälzen,
begleitet von lautem Siegesgebrumm der hilfreichen Bienen.
Droben auf der Mauer des befreiten Städtchens aber hielten
sich die schlauen Bauern den Bauch vor Lachen und freuten
sich, dah die Feinde so feige und mutlos waren. (Das sogenannte
Bienengärtchen, nahe der Stadtmauer, erinnert noch heute an
diese Begebenheit.)
Der Schatz im alten Berg.
Einem alten Manne aus Moosbrunn träumte einmal, dah
auf einem Wiesenstück im nahen Berge Geld vergraben sei, man
aber beim Aachgraben nichts reden dürfe. In der folgenden
Nacht ging er mit zweien seiner Freunde hinaus an diesen Plah,
und sie machten sich an die Arbeit. Während sie mutig gruben
und schaufelten, erblickte einer von ihnen plötzlich einen schnee-
weihen Reiter auf sich zueilen. Kaum hatte er die andern auf
diese Erscheinung aufmerksam gemacht, als der Reiter schon wie-
der verschwunden war. Aber auch das Loch, das sie gegraben
hatten, war mit keinem Auge mehr zu sehen.
(Aach G. Hehbach)
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