Der Hexenbiß.
Bist du nicht auch einmal vor jenem dicken eisernen Ring
gestanden, der am Tor des Heidelberger Schlohhofes hängt?
Wenn der Führer erzählt, daß er einst als „Klopfer" gedient
habe, um Verspäteten Einlah durch das kleine Pförtchen zu ge-
währen. findet er meist geringe Aufmerksamkeit; aber wie leuch-
ten die Augen beim Hinweis auf seinen merkwürdigen Namen!
Die Sage weih darüber folgende Erklärung zu geben: Wer den
Ring durchbeiht, erhält nicht nur das weltberühmte Heidel-
berger Schloß als Ge-
schenk, sondern auch alle
die darin aufbewahrten
Schätze und Herrlich-
keiten. Wieviele mögen
sich schon bemüht ha-
ben, diesen kostbaren
Preis zu erlangen! Ha-
ben nicht alle einsehen
müssen, dah die Kraft
ihrer Zähne zu schwach
war?
Eines Tages kam
auch eine Hexe auf das
Heidelberger Schloß. Von ihr meinte man, sie würde mehr fertig
bringen als die andern Menschen. And sie probierte und prvbierte
und setzte ihre Zähne immer wieder an, selbst dann. als sie schon
stark bluteten. Bereits schien es auch, als ob ihr der Preis zu-
fallen sollte; denn mit einem Male erklang ein so kratzender,
schriller Ton, dah man glaubte, das Eisen sei durchgebissen.
2lber man hatte sich getäuscht. Nichts weiter als eine kleine
Bertiefung war zu sehen; im übrigen blieb dsr Ring völlig un-
verändert. Sich weiter zu quälen, hatte keine Zweck mehr; denn
auch die stärkste Anstrengung scheiterte an dem Widerstand des
harten Metalls. So muhte selbst die Hexe, wie alle, die sich
vorher bemüht hatten, das Kunststück ausgeben. Mit blutigem
Munde und schmerzenden Zähnen zog sie von dannen, fauchend
und die neugierigen Gaffer mit ihren wütenden Blicken fast
durchbohrend, die sie nur noch hänselten.
Die Spuren ihrer Tätigkeit aber erkennt man heute noch als
eine kleine Scharte, die am Rand des Ringes sichtbar ist und
zu der Benennung „Hexenbih" geführt hat.
Bist du nicht auch einmal vor jenem dicken eisernen Ring
gestanden, der am Tor des Heidelberger Schlohhofes hängt?
Wenn der Führer erzählt, daß er einst als „Klopfer" gedient
habe, um Verspäteten Einlah durch das kleine Pförtchen zu ge-
währen. findet er meist geringe Aufmerksamkeit; aber wie leuch-
ten die Augen beim Hinweis auf seinen merkwürdigen Namen!
Die Sage weih darüber folgende Erklärung zu geben: Wer den
Ring durchbeiht, erhält nicht nur das weltberühmte Heidel-
berger Schloß als Ge-
schenk, sondern auch alle
die darin aufbewahrten
Schätze und Herrlich-
keiten. Wieviele mögen
sich schon bemüht ha-
ben, diesen kostbaren
Preis zu erlangen! Ha-
ben nicht alle einsehen
müssen, dah die Kraft
ihrer Zähne zu schwach
war?
Eines Tages kam
auch eine Hexe auf das
Heidelberger Schloß. Von ihr meinte man, sie würde mehr fertig
bringen als die andern Menschen. And sie probierte und prvbierte
und setzte ihre Zähne immer wieder an, selbst dann. als sie schon
stark bluteten. Bereits schien es auch, als ob ihr der Preis zu-
fallen sollte; denn mit einem Male erklang ein so kratzender,
schriller Ton, dah man glaubte, das Eisen sei durchgebissen.
2lber man hatte sich getäuscht. Nichts weiter als eine kleine
Bertiefung war zu sehen; im übrigen blieb dsr Ring völlig un-
verändert. Sich weiter zu quälen, hatte keine Zweck mehr; denn
auch die stärkste Anstrengung scheiterte an dem Widerstand des
harten Metalls. So muhte selbst die Hexe, wie alle, die sich
vorher bemüht hatten, das Kunststück ausgeben. Mit blutigem
Munde und schmerzenden Zähnen zog sie von dannen, fauchend
und die neugierigen Gaffer mit ihren wütenden Blicken fast
durchbohrend, die sie nur noch hänselten.
Die Spuren ihrer Tätigkeit aber erkennt man heute noch als
eine kleine Scharte, die am Rand des Ringes sichtbar ist und
zu der Benennung „Hexenbih" geführt hat.