die ihn, weil sie selbst nichts tranken und andern ihn nicht gönn-
ten, in einem Raum vermauern ließen, in den noch niemand
zudringen konnte. 2lls die Geizhälse starben, nahmen sie das
Geheimnis mit ins Grab. So ist bis heute der edle Wein noch
nicht aufgefunden worden und wird umso eifriger gesucht, als
dem glücklichen Finder neben dem köstlichen Tropfen auch die
Burg samt allen zugehörigen Weinbergen als Eigentum ver--
sprochen ist. Kein Wunder, wenn sich da immer wieder Leute
mit Pickel und Schaufel aufmachten, den Schatz zu heben, trotz-
dem sie entweder durch die aus dem Mauerwerk schlagenden ge-
spenstischen Flämmchen vertrieben oder ihre Anstrengungen auf-
geben muhten, weil sie der aus dem Inneren dringende Wein-
dunst so berauscht hatte, dah sie nicht weiterarbeiten konnten.
And so liegt der Wein noch heute an seinem alten Plahe.
Wer wagt es. weiterzugraben? (Karl Zinkgräf)
Ein Kind rettet Ladenburg.
Ladenburg, von den Römern Lopodunum genannt, gehört
zu den ältesten Siedlungen der unteren Reckargegend. Es war
im Mittelalter die Hauptstadt des sogenannten Lobdengaues.
2m Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt von den Schwe-
den hart bedrängt. Schon war die Not aufs höchste gestiegen,
als einige Bürger vor das Matinstor traten und um Schonung
für sich und ihre Mitbürger flehten. Da sprach der Befehls-
haber: „So wenig ein Kind mein Roh halten kann, ebensowenig
werde ich eure Stadt verschonen." Kaum hatte er ausgeredet,
da trat ein kleiner Knabe hervor. ergriff die Zügel des Pfer-
des und das Tier stand so ruhig da, als ob es von der stärksten
Hand gehalten würde.
Wie staunte der Feldherr! So etwas hätte er nie und nim-
mer für möglich gehalten. Der Dorfall rührte ihn aufs tiefste.
Er nahm seine Truppen alsbald zurück, und die Stadt war ge-
rettet. Seit jener Zeit heißt das nördliche Tor in Ladenburg
das Schwedentor. Zur Erinnerung an die Rettung aus Fein-
desnot ist an der Außenseite des Torturms eine Nische ein-
gefügt, in der ein kleines Denkmal aus Stein aufgestellt ist: ein
Reiter, dcssen Pferd von einem Knaben am Zügel gehalten
wird. (Nach 2. Schmitt)
ten, in einem Raum vermauern ließen, in den noch niemand
zudringen konnte. 2lls die Geizhälse starben, nahmen sie das
Geheimnis mit ins Grab. So ist bis heute der edle Wein noch
nicht aufgefunden worden und wird umso eifriger gesucht, als
dem glücklichen Finder neben dem köstlichen Tropfen auch die
Burg samt allen zugehörigen Weinbergen als Eigentum ver--
sprochen ist. Kein Wunder, wenn sich da immer wieder Leute
mit Pickel und Schaufel aufmachten, den Schatz zu heben, trotz-
dem sie entweder durch die aus dem Mauerwerk schlagenden ge-
spenstischen Flämmchen vertrieben oder ihre Anstrengungen auf-
geben muhten, weil sie der aus dem Inneren dringende Wein-
dunst so berauscht hatte, dah sie nicht weiterarbeiten konnten.
And so liegt der Wein noch heute an seinem alten Plahe.
Wer wagt es. weiterzugraben? (Karl Zinkgräf)
Ein Kind rettet Ladenburg.
Ladenburg, von den Römern Lopodunum genannt, gehört
zu den ältesten Siedlungen der unteren Reckargegend. Es war
im Mittelalter die Hauptstadt des sogenannten Lobdengaues.
2m Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt von den Schwe-
den hart bedrängt. Schon war die Not aufs höchste gestiegen,
als einige Bürger vor das Matinstor traten und um Schonung
für sich und ihre Mitbürger flehten. Da sprach der Befehls-
haber: „So wenig ein Kind mein Roh halten kann, ebensowenig
werde ich eure Stadt verschonen." Kaum hatte er ausgeredet,
da trat ein kleiner Knabe hervor. ergriff die Zügel des Pfer-
des und das Tier stand so ruhig da, als ob es von der stärksten
Hand gehalten würde.
Wie staunte der Feldherr! So etwas hätte er nie und nim-
mer für möglich gehalten. Der Dorfall rührte ihn aufs tiefste.
Er nahm seine Truppen alsbald zurück, und die Stadt war ge-
rettet. Seit jener Zeit heißt das nördliche Tor in Ladenburg
das Schwedentor. Zur Erinnerung an die Rettung aus Fein-
desnot ist an der Außenseite des Torturms eine Nische ein-
gefügt, in der ein kleines Denkmal aus Stein aufgestellt ist: ein
Reiter, dcssen Pferd von einem Knaben am Zügel gehalten
wird. (Nach 2. Schmitt)