die Heimat zurück, als der allgemeine Friede ihnen die Sicher-
heit und Ruhe garantierten. Während der langen Abwesenheit
waren ihre schönen Dörfer völlig zerstört, Felder und Wiesen in
eine Wildnis verwandelt worden. 2luch die Grenzpfähle. welche
die Gemarkungen von einander schieden, standen meist nicht mehr
am alten Platze. Kein Mensch wußte mehr, wie das Land ver-
teilt war. Dadurch entstanden viele Grenzstreitigkeiten zwischen
den Gemeinden. So konnten sich auch die Kirchheimer und Rohr-
bacher über ihre Grenze nicht einigen, und oft muhte das Ge-
richt einschreiten. 2Ils die Ortsväter wieder einmal nach langer,
vergeblicher Verhandlung beim Weine saßen, führte der Rohr-
bacher Steinhauer Peterhans das große Wort, bis aus der
Runde ein Vorschlag auftauchte, wie man den Streit für immer
schlichten könne. Peterhans. ein starker, kräftiger Mann, solle
einen selbstbearbeiteten, zentnerschweren Stein von Rohrbach
nach Kirchheim tragen und zwar so weit, als es ihm möglich
wäre. Dort solle die Grenze sein zwischen den beiden Gemar-
kungen. Schon des andern Morgens stellte sich Peterhans ein,
nahm den mächtigen Felsblock auf den Rücken und schleppte ihn
fort. Verwundert folgten die Zuschauer. Wer hätte gedacht, daß
ein Mann diese zentnerschwere Last ein so großes Stück weg-
bringen könne. Weit über Rohrbachs Grenze drüben ließ er den
Koloß erst fallen. Dann aber brach er lautlos zusammen und
war sofort tot. War es da mit rechten Dingen zugegangen?
Peterhans stand mit dem Teufel im Vunde und deshalb ließ
die Strafe nicht lange auf sich warten. Der Frevler mußte seine
unselige Tat nicht nur mit dem Leben bühen, sondern, was noch
schlimmer war, er durfte auch im Grabe keine Ruhe finden.
Allnächtlich schleppte er den Höllenstein, aus dem beständig
Feuer hervorschlug, auf der Schulter hin und her, bis er eines
Tages erlöst wurde.
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heit und Ruhe garantierten. Während der langen Abwesenheit
waren ihre schönen Dörfer völlig zerstört, Felder und Wiesen in
eine Wildnis verwandelt worden. 2luch die Grenzpfähle. welche
die Gemarkungen von einander schieden, standen meist nicht mehr
am alten Platze. Kein Mensch wußte mehr, wie das Land ver-
teilt war. Dadurch entstanden viele Grenzstreitigkeiten zwischen
den Gemeinden. So konnten sich auch die Kirchheimer und Rohr-
bacher über ihre Grenze nicht einigen, und oft muhte das Ge-
richt einschreiten. 2Ils die Ortsväter wieder einmal nach langer,
vergeblicher Verhandlung beim Weine saßen, führte der Rohr-
bacher Steinhauer Peterhans das große Wort, bis aus der
Runde ein Vorschlag auftauchte, wie man den Streit für immer
schlichten könne. Peterhans. ein starker, kräftiger Mann, solle
einen selbstbearbeiteten, zentnerschweren Stein von Rohrbach
nach Kirchheim tragen und zwar so weit, als es ihm möglich
wäre. Dort solle die Grenze sein zwischen den beiden Gemar-
kungen. Schon des andern Morgens stellte sich Peterhans ein,
nahm den mächtigen Felsblock auf den Rücken und schleppte ihn
fort. Verwundert folgten die Zuschauer. Wer hätte gedacht, daß
ein Mann diese zentnerschwere Last ein so großes Stück weg-
bringen könne. Weit über Rohrbachs Grenze drüben ließ er den
Koloß erst fallen. Dann aber brach er lautlos zusammen und
war sofort tot. War es da mit rechten Dingen zugegangen?
Peterhans stand mit dem Teufel im Vunde und deshalb ließ
die Strafe nicht lange auf sich warten. Der Frevler mußte seine
unselige Tat nicht nur mit dem Leben bühen, sondern, was noch
schlimmer war, er durfte auch im Grabe keine Ruhe finden.
Allnächtlich schleppte er den Höllenstein, aus dem beständig
Feuer hervorschlug, auf der Schulter hin und her, bis er eines
Tages erlöst wurde.
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