Dafür spendete ihm der Kaiser das höchste Lob. Er schenkte
ihm nicht nur seine verlorene Ritterwürde wieder. sondern er-
laubte ihm auch, das Haupt des Türkenführers als Bild in sei-
nem Wappenschild zu tragen.
Der ehedem so verrufene Äame Landschaden wurde da-
durch zu einem Ehrennamen für das Rittergeschlecht derer von
Steinach.
Alrich, unverletzt in die Heimat zurückgekommen. lebte noch
jahrelang auf der väterlichen Burg, wo er viel Gutes tat.
Sein steinernes Grabdenkmal, in der evangelischen Kirche
zu Neckarsteinach aufgestellt, zeigt den Ritter aufrecht stehend
mit gesenktem Schwert. 2luf der einen Seite befindet sich sein
Schild mit der Harfe, auf der andern das bärtige gekrönte
Haupt des Lürkenführers, während zu seinen Fühen ein Hund
als Sinnbild der Treue sich hinstreckt.
Anmerkung: Längst hat auch die Geschichte ein gerechteres
Arteil gefällt über die Reckarsteinacher Landschaden, deren Rame
keineswegs in Zusammenhang gebracht werden darf mit etwai-
gen Räubereien, die sie im Reckartal und Odenwald verübt
haben sollen.
Das weiße Mäuschen.
Ein junger Mensch aus Hirschhorn wurde allnächtlich vom
Alp schwer heimgesucht. Seine Mutter konnte zuletzt nicht mehr
ansehen, wie er geplagt wurde. und suchte überall Rat und Hilfe.
Sie verabredete sich mit ihrem Sohn, daß er ihr ein Zeichen
geben solle, wenn der Alp ihn wieder drücke. Als er nun
abends im Bett lag, breitete sie ein Tuch über ihn aus und hielt
sich in der Rähe auf. Aicht lange gings, da schlüpfte der Alp
durchs Schlüsselloch herein und setzte sich auf sein Opfer. Der
Svhn gab das Zeichen; im nächsten Augenblick schon war er ohn-
mächtig und fing an zu seufzen und zu wimmern. Da sprang die
Mutter hinzu, schlug die vier Zipfel des Tuches zusammen und
legte es in die oberste Schublade der Kommode. Den Schlüssel
ließ sie stecken. Sogleich atmete der Sohn erleichtert auf. 2hm
war, als ob eine zentnerschwere Last von seiner Brust gewichen
wäre. Jetzt wuhten sie, daß sie den Alp in ihrer Gewalt hatten.
2n derselben Stunde aber starb in Eberbach ein Mädchen,
ohne dah jemand wuhte, was für eine Krankheit es gehabt habe.
Es wurde eingekleidet und auf die Bahre gelegt. um begraben
zu werden. Da traf es sich, dah der Bursche in Hirschhorn. der
fchon zwei Aächte vom Alp befreit geblieben war, am dritten
49
ihm nicht nur seine verlorene Ritterwürde wieder. sondern er-
laubte ihm auch, das Haupt des Türkenführers als Bild in sei-
nem Wappenschild zu tragen.
Der ehedem so verrufene Äame Landschaden wurde da-
durch zu einem Ehrennamen für das Rittergeschlecht derer von
Steinach.
Alrich, unverletzt in die Heimat zurückgekommen. lebte noch
jahrelang auf der väterlichen Burg, wo er viel Gutes tat.
Sein steinernes Grabdenkmal, in der evangelischen Kirche
zu Neckarsteinach aufgestellt, zeigt den Ritter aufrecht stehend
mit gesenktem Schwert. 2luf der einen Seite befindet sich sein
Schild mit der Harfe, auf der andern das bärtige gekrönte
Haupt des Lürkenführers, während zu seinen Fühen ein Hund
als Sinnbild der Treue sich hinstreckt.
Anmerkung: Längst hat auch die Geschichte ein gerechteres
Arteil gefällt über die Reckarsteinacher Landschaden, deren Rame
keineswegs in Zusammenhang gebracht werden darf mit etwai-
gen Räubereien, die sie im Reckartal und Odenwald verübt
haben sollen.
Das weiße Mäuschen.
Ein junger Mensch aus Hirschhorn wurde allnächtlich vom
Alp schwer heimgesucht. Seine Mutter konnte zuletzt nicht mehr
ansehen, wie er geplagt wurde. und suchte überall Rat und Hilfe.
Sie verabredete sich mit ihrem Sohn, daß er ihr ein Zeichen
geben solle, wenn der Alp ihn wieder drücke. Als er nun
abends im Bett lag, breitete sie ein Tuch über ihn aus und hielt
sich in der Rähe auf. Aicht lange gings, da schlüpfte der Alp
durchs Schlüsselloch herein und setzte sich auf sein Opfer. Der
Svhn gab das Zeichen; im nächsten Augenblick schon war er ohn-
mächtig und fing an zu seufzen und zu wimmern. Da sprang die
Mutter hinzu, schlug die vier Zipfel des Tuches zusammen und
legte es in die oberste Schublade der Kommode. Den Schlüssel
ließ sie stecken. Sogleich atmete der Sohn erleichtert auf. 2hm
war, als ob eine zentnerschwere Last von seiner Brust gewichen
wäre. Jetzt wuhten sie, daß sie den Alp in ihrer Gewalt hatten.
2n derselben Stunde aber starb in Eberbach ein Mädchen,
ohne dah jemand wuhte, was für eine Krankheit es gehabt habe.
Es wurde eingekleidet und auf die Bahre gelegt. um begraben
zu werden. Da traf es sich, dah der Bursche in Hirschhorn. der
fchon zwei Aächte vom Alp befreit geblieben war, am dritten
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