Poppele im Eberbacher Stadtwald.
Ein alter Wallfahrtspfad, der zum Kirchlein im Eberbacher
Stadtwald führt, wird der Poppelsweg genannt. Hier und in
feiner Mhe soll ein neckischer Geist, der Poppele, sein Anwesen
treiben. Oft vernimmt man sein Klappern, das sich anhört, wie
wenn ein Stecken in ein Wagenrad gehalten vder ein Schub-
karren auf dem steinigen Boden rasch dahingefahren werde. So-
bald man dem Arsprung des Geräusches nachgeht, ist der Geist
plötzlich verschwunden und weit weg an einem anderen Ende des
Weges zu vernehmen.
Möchtest du dich nicht auch einmal foppen lassen?
(H. Schweiker)
Der Halfreitersweg.
2luf der Höhe jenseits des Dörfchens Lindach liegt, tief im
Walde versteckt, die Ruine Stolzeneck. Ein unterirdischer Gang
soll in alten Zeiten vom Keller der Burg bis zum Neckar hinab
geführt haben. Wer weiß, wo er endete!
Den Rittern, die den Kaufleuten und Schiffern auflauerten,
hatte er von jeher gute Dienste geleistet; denn dort unten in der
finsteren Tiefe konnten sie ihr unsauberes Handwerk am unge-
störtesten ausüben. Sie scheuten sich freilich nicht, auch bei vol-
lem Tageslicht Raub und Mord zu begehen, wo sie konnten. So
spannten sie z. B. eine mächtige Kette über den Fluh. um die
zu Tal fahrenden, mit schweren Lasten beladenen Schiffe anzu-
halten und auszuplündern, oder sie nahmen die Pferde weg,
die die leeren Rachen aufwärts ziehen muhten. 2ln ein Ent-
kommen der Halfreiter, wie man die Pferdelenker nannte, war
kaum zu denken. Die Raubritter rasten überraschend schnell
heran, und jede Abwehr hätte nur zu unnötigem Blutvergiehen
geführt. Zitternd vor Angst, fuhren die Schiffsknechte an den
ihnen wohlbekannten. gesährlichen Stellen vorüber und dankten
Gott, wenn sie verschont blieben.
2luch auf dem Heimweg waren sie keinen Augenblick sicher;
sie mieden daher die Rähe der gefürchteten Durg und machten
jedesmal einen grohen Bogen um das Felsennest, um weit dro-
ben im Walde zurückzureiten.
Roch heute wird der Weg, den die Schiffsreiter ehemals be-
nutzt haben, als Halfreitersweg bezeichnet.
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Ein alter Wallfahrtspfad, der zum Kirchlein im Eberbacher
Stadtwald führt, wird der Poppelsweg genannt. Hier und in
feiner Mhe soll ein neckischer Geist, der Poppele, sein Anwesen
treiben. Oft vernimmt man sein Klappern, das sich anhört, wie
wenn ein Stecken in ein Wagenrad gehalten vder ein Schub-
karren auf dem steinigen Boden rasch dahingefahren werde. So-
bald man dem Arsprung des Geräusches nachgeht, ist der Geist
plötzlich verschwunden und weit weg an einem anderen Ende des
Weges zu vernehmen.
Möchtest du dich nicht auch einmal foppen lassen?
(H. Schweiker)
Der Halfreitersweg.
2luf der Höhe jenseits des Dörfchens Lindach liegt, tief im
Walde versteckt, die Ruine Stolzeneck. Ein unterirdischer Gang
soll in alten Zeiten vom Keller der Burg bis zum Neckar hinab
geführt haben. Wer weiß, wo er endete!
Den Rittern, die den Kaufleuten und Schiffern auflauerten,
hatte er von jeher gute Dienste geleistet; denn dort unten in der
finsteren Tiefe konnten sie ihr unsauberes Handwerk am unge-
störtesten ausüben. Sie scheuten sich freilich nicht, auch bei vol-
lem Tageslicht Raub und Mord zu begehen, wo sie konnten. So
spannten sie z. B. eine mächtige Kette über den Fluh. um die
zu Tal fahrenden, mit schweren Lasten beladenen Schiffe anzu-
halten und auszuplündern, oder sie nahmen die Pferde weg,
die die leeren Rachen aufwärts ziehen muhten. 2ln ein Ent-
kommen der Halfreiter, wie man die Pferdelenker nannte, war
kaum zu denken. Die Raubritter rasten überraschend schnell
heran, und jede Abwehr hätte nur zu unnötigem Blutvergiehen
geführt. Zitternd vor Angst, fuhren die Schiffsknechte an den
ihnen wohlbekannten. gesährlichen Stellen vorüber und dankten
Gott, wenn sie verschont blieben.
2luch auf dem Heimweg waren sie keinen Augenblick sicher;
sie mieden daher die Rähe der gefürchteten Durg und machten
jedesmal einen grohen Bogen um das Felsennest, um weit dro-
ben im Walde zurückzureiten.
Roch heute wird der Weg, den die Schiffsreiter ehemals be-
nutzt haben, als Halfreitersweg bezeichnet.
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