Dom großen Hund.
In den sogenannten Zapsengärten war es früher nicht ganz
geheuer. Es spukte zu gewissen Aächten bald in dieser, bald in
jener Ecke. Das mußte auch ein Eschelbronner Bauer erfahren,
der einmal über die Polizeistunde hinaus im „Löwen" sah und
sich das Schöpplein schmecken lieh. Am aber bei der vorgerück--
ten Zeit rascher nach Hause zu kommen, eilte er über die Kegel-
bahn die Zapfengärten hinunter. Plötzlich tauchte neben ihm
ein groher, schwarzer Hund auf, dessen Glotzaugen wie Feuer
glänzten. Der Hund wich nicht von seiner Seite und begleitete
ihn bis zum Baumgarten hinter der Scheune. Dann verschwand
er plötzlich. Hätte der verspätete Wirtshausbesucher den Hund
angesprochen, so wäre der Geist erlöst gewesen, so aber muh
er weiterhin umgehen, wer weih wie lang!
2lls man an der von allen gern gemiedenen, „unsauberen"
Stelle vor einigen Iahren einen Neubau erstellte, machte man
eine seltsame Entdeckung. Beim Graben des Fundaments stieh
man auf das Skelett eines Mannes, der vermutlich an diesem
Platze umgebracht und dort eingescharrt worden war.
2n diesem Fund glaubte man die Arsache der gespenstischen
Erscheinung entdeckt zu haben. W. Sambel.
Das Brunnenweiblein von Waibstadt.
Waibstadt, ehemals eine freie deutsche Reichsstadt, soll,
wie die Sage berichtet, seinen Aamen folgender Begebenheit
verdanken:
Einst war Kaiser Konrad III. von seinen Feinden hart be-
drängt worden. Da nahm er, Schutz suchend, seine Zuflucht hin-
ter den festen Mauern der Stadt. 2lm Marktbrunnen, auf den
er zustürzte, stand eine alte Frau. Sie erkannte aus den ersten
Blick die grohe Gefahr des Fliehenden und verbarg ihn rasch
in einem nahen, sicheren Versteck. Dann stellte sich die Veherzte
wieder an den Drunnen. wo sie die Feinde erwartete. Schon
sprengten die wilden Reitersknechte heran, gerade auf sie zu:
sie verlangten mit hochgehobenen Lanzen 2luskunft über den
Aufenthalt des Kaisers. Die unerschrockene Frau aber verlor
die Fassung nicht. Immer wieder lebhaft auf dieselbe Richtüng
hinzeigend, glaubten die Soldaten das sichere Ziel schnell er-
reicht zu haben. Dah sie auf einen Srrweg geführt würden, wer
konnte das dem alten Weiblein zutrauen? So verliefen sich die
Soldaten rasch, und der Kaiser war gerettet. Zum ehrenden
80
In den sogenannten Zapsengärten war es früher nicht ganz
geheuer. Es spukte zu gewissen Aächten bald in dieser, bald in
jener Ecke. Das mußte auch ein Eschelbronner Bauer erfahren,
der einmal über die Polizeistunde hinaus im „Löwen" sah und
sich das Schöpplein schmecken lieh. Am aber bei der vorgerück--
ten Zeit rascher nach Hause zu kommen, eilte er über die Kegel-
bahn die Zapfengärten hinunter. Plötzlich tauchte neben ihm
ein groher, schwarzer Hund auf, dessen Glotzaugen wie Feuer
glänzten. Der Hund wich nicht von seiner Seite und begleitete
ihn bis zum Baumgarten hinter der Scheune. Dann verschwand
er plötzlich. Hätte der verspätete Wirtshausbesucher den Hund
angesprochen, so wäre der Geist erlöst gewesen, so aber muh
er weiterhin umgehen, wer weih wie lang!
2lls man an der von allen gern gemiedenen, „unsauberen"
Stelle vor einigen Iahren einen Neubau erstellte, machte man
eine seltsame Entdeckung. Beim Graben des Fundaments stieh
man auf das Skelett eines Mannes, der vermutlich an diesem
Platze umgebracht und dort eingescharrt worden war.
2n diesem Fund glaubte man die Arsache der gespenstischen
Erscheinung entdeckt zu haben. W. Sambel.
Das Brunnenweiblein von Waibstadt.
Waibstadt, ehemals eine freie deutsche Reichsstadt, soll,
wie die Sage berichtet, seinen Aamen folgender Begebenheit
verdanken:
Einst war Kaiser Konrad III. von seinen Feinden hart be-
drängt worden. Da nahm er, Schutz suchend, seine Zuflucht hin-
ter den festen Mauern der Stadt. 2lm Marktbrunnen, auf den
er zustürzte, stand eine alte Frau. Sie erkannte aus den ersten
Blick die grohe Gefahr des Fliehenden und verbarg ihn rasch
in einem nahen, sicheren Versteck. Dann stellte sich die Veherzte
wieder an den Drunnen. wo sie die Feinde erwartete. Schon
sprengten die wilden Reitersknechte heran, gerade auf sie zu:
sie verlangten mit hochgehobenen Lanzen 2luskunft über den
Aufenthalt des Kaisers. Die unerschrockene Frau aber verlor
die Fassung nicht. Immer wieder lebhaft auf dieselbe Richtüng
hinzeigend, glaubten die Soldaten das sichere Ziel schnell er-
reicht zu haben. Dah sie auf einen Srrweg geführt würden, wer
konnte das dem alten Weiblein zutrauen? So verliefen sich die
Soldaten rasch, und der Kaiser war gerettet. Zum ehrenden
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