Der NiLter von Angelloch.
Der Ritter von Angelloch nahm an einem Kreuzzug teil.
Er hatte Frau und Kinder dem Schutze des Ritters von Asbach
anvertraut. Aach einem 2ahr brachte ein Knecht die Kunde, dah
der Ritter von Angelloch in Palästina gefallen sei. 2lls Wahr-
zeichen brachte der Heimgekehrte den Ehering mit, den sein Herr
getragen hatte. Z)a zog sich die unglückliche Witwe trauernd
von der Welt zurück und widmete sich nur noch der Erziehung
ihrer zwei Söhne. Eines Tages kam der Ritter von Asbach
und wollte um ihre Hand anhalten. Er wurde aber abgewiesen.
Das ergrimmte ihn so, daß er ihr die erbittertste Feindschaft
androhte. Anter diesen Amständen sah sich die Edelfrau ge-
zwungen, das Iawort zu geben. Sie erbat sich aber eine Frist
von sechs Monaten, bis die Hochzeit stattfinden sollte. Anter
heißen Gebeten, den Verabscheuten los zu werden, verlief die
Zeit, und der letzte Tag vor der Hvchzeit war angebrochen.
Da kam am späten Abend ein Pilger ins Dorf und suchte im
Wirtshaus nach einer Nachtherberge. Während sich die Gäste
lebhaft über die bevorstehende Vermählung unterhielten, fragte
der Fremde, ob man denn auch sicher sei, dah der Ritter von
Angelloch gefallen wäre. Niemand zweifelte daran. Da warf
der Fremde plötzlich seine Kutte ab, und der Lotgeglaubte stand
vor ihnen. War das eine Äberraschung! Der Wirt erhielt nun
den Auftrag, die Edelfrau auf das Wiedersehen mit ihrem Gat-
ten vorzubereiten. während einige Vürger noch in der Nacht
alle waffenfähigen Männer Angellochs zusammenriefen.
Schon in der Morgenfrühe stellte sich der Ritter von As-
bach mit seinem Gefolge zur Hochzeitsfeier ein. Mit drei Zeu-
gen sprengte er über die Zugbrücke, die dann sofort geschlossen
wurde, um niemandem sonst Zugang zu gewähren. An der
Durgpforte grüßte ein Ritter mit geschlossenem Visier und
fragte, was derjenige verdiene, der das anvertraute höchste
Gut eines Edelmanns schmählich mißbraucht habe. Alle waren
sich einig, daß man ihm das Wappenschild und Schwert zerbre-
chen und vor die Fühe werfen solle. Da öffnete der Angellocher
sein Disier und rief: „So soll dir geschehen. ehrloser Ritter von
Asbach!" Entsetzt fuhr der Asbacher zurück; kein einziges Wort
der Derteidigung konnte er in der Angst hervorbringen. Anter
Spottrufen und Flüchen wurde er aus der Burg gejagt; er
muhte so schnell wie möglich die Flucht ergreifen. Die Edelleute,
die ihn begleitet hatten, folgten nun der Einladung des recht-
mähigen Burgherrn und feierten unter großem Iubel statt Hoch-
zeit das Fest des Wiedersehens. (Nach A. Schreiber)
82
Der Ritter von Angelloch nahm an einem Kreuzzug teil.
Er hatte Frau und Kinder dem Schutze des Ritters von Asbach
anvertraut. Aach einem 2ahr brachte ein Knecht die Kunde, dah
der Ritter von Angelloch in Palästina gefallen sei. 2lls Wahr-
zeichen brachte der Heimgekehrte den Ehering mit, den sein Herr
getragen hatte. Z)a zog sich die unglückliche Witwe trauernd
von der Welt zurück und widmete sich nur noch der Erziehung
ihrer zwei Söhne. Eines Tages kam der Ritter von Asbach
und wollte um ihre Hand anhalten. Er wurde aber abgewiesen.
Das ergrimmte ihn so, daß er ihr die erbittertste Feindschaft
androhte. Anter diesen Amständen sah sich die Edelfrau ge-
zwungen, das Iawort zu geben. Sie erbat sich aber eine Frist
von sechs Monaten, bis die Hochzeit stattfinden sollte. Anter
heißen Gebeten, den Verabscheuten los zu werden, verlief die
Zeit, und der letzte Tag vor der Hvchzeit war angebrochen.
Da kam am späten Abend ein Pilger ins Dorf und suchte im
Wirtshaus nach einer Nachtherberge. Während sich die Gäste
lebhaft über die bevorstehende Vermählung unterhielten, fragte
der Fremde, ob man denn auch sicher sei, dah der Ritter von
Angelloch gefallen wäre. Niemand zweifelte daran. Da warf
der Fremde plötzlich seine Kutte ab, und der Lotgeglaubte stand
vor ihnen. War das eine Äberraschung! Der Wirt erhielt nun
den Auftrag, die Edelfrau auf das Wiedersehen mit ihrem Gat-
ten vorzubereiten. während einige Vürger noch in der Nacht
alle waffenfähigen Männer Angellochs zusammenriefen.
Schon in der Morgenfrühe stellte sich der Ritter von As-
bach mit seinem Gefolge zur Hochzeitsfeier ein. Mit drei Zeu-
gen sprengte er über die Zugbrücke, die dann sofort geschlossen
wurde, um niemandem sonst Zugang zu gewähren. An der
Durgpforte grüßte ein Ritter mit geschlossenem Visier und
fragte, was derjenige verdiene, der das anvertraute höchste
Gut eines Edelmanns schmählich mißbraucht habe. Alle waren
sich einig, daß man ihm das Wappenschild und Schwert zerbre-
chen und vor die Fühe werfen solle. Da öffnete der Angellocher
sein Disier und rief: „So soll dir geschehen. ehrloser Ritter von
Asbach!" Entsetzt fuhr der Asbacher zurück; kein einziges Wort
der Derteidigung konnte er in der Angst hervorbringen. Anter
Spottrufen und Flüchen wurde er aus der Burg gejagt; er
muhte so schnell wie möglich die Flucht ergreifen. Die Edelleute,
die ihn begleitet hatten, folgten nun der Einladung des recht-
mähigen Burgherrn und feierten unter großem Iubel statt Hoch-
zeit das Fest des Wiedersehens. (Nach A. Schreiber)
82