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Bernhard, Jakob
Kurpfälzer Sagenborn: alte und neue Sagen aus der rechtsrheinischen Pfalz mit besonderer Berücksichtigung der Heidelberger Gegend sowie der angrenzenden Gebiete des Neckartals, des Odenwaldes und des Kraichgaues, der Bergstraße und der Rheinebene — Heidelberg, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.4086#0088
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2m Advent geh nachts nicht übers Feld!

Der Bauer und das wilde Heer.

Aus Flinsbach (Amt Sinsheim) wird berichtet:

^'s war am e Mittwoch im Advent, da bin i in Karlsruh
gewest und nachtzig am halb Elfe aus em Lumpesammler (letzter
Zug) in Helmscht (Helmstadt) ausgstiege. Wie i so um e drei
Vertel uf Elfe zwische Helmscht und Flischbach (Flinsbach) an
de Mesbuckel kumme bin, isch ebe do a großartig Gschrei los-
gange: Do hot 's an gschraue wie a Gans, 's aner wie a Ent,
's aner wie a Hund, 's aner gekräht wie an Gickler. 2 denk:
,Soll i dorch oder nit? 2 heb Fra und Kinner!' E paar Mol
bin i dergege gange, un aber wieder zrick. 's dritt Mol aber
heb i gmerkt, datz sich der Spetakel nufzoge hot über d' Hobst
(Gewann um die Hobstmühle) und übers Dorf in de Forstwald
(Wimpfener Stadtwald). 2 hab merS aber vorgenumme: in selle
Tage geh i nimmer übers Feld."

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