Mönch, „zieht eure Gedanken von der Welt ab und richtet sie
auf den Himmel!" Nachsinnend ging der Schloßherr in den
Burghof. Da erschreckte ihn plötzlich das Iammergeschrei seines
Weibes. 2lls er nach der Arsache schaute, fand er seine beiden
jüngeren Knaben tot am Afer des Teiches, aus dem man sie
eben herausgezogen hatte. Sammernd umschlang er seine bei---
den ältesten Söhne und rief: „Herr Gott, laß mir doch diese!"
2lm andern Morgen wurde er durch ein Geräusch, wie von einem
wuchtigen Falle herrührend, aus dem Schlafe aufgeschreckt.
Banger 2lhnung Vvll, eilte er in die Kammer seiner Kinder und
fand die Knaben in ihren Betten Vvn der niedergestürzten Decke
erschlagen. Wehklagend rief er: „Das ist die Strafe für meine
Schuld, für meine so grohe Schuld!" Bon nun an lebte er in
Reue und Buhe dahin. Sein Weib sank bald ins Grab, nur sein
Töchterlein Mechtildis blieb am Leben. Nicht lange darauf starb
Kaspar auch, und an seiner Gruft wurde der Schild der Alten-
burger zerbrochen als Zeichen des Erlöschens des Mannesstam--
mes des alten Geschlechts. Mechtildis schenkte alle ihre Güter.
und was sonst an Bermögen noch da war, den Bätern des Or-
dens 2esu und trat selbst in diesen Orden ein, der ihr erlaubte,
fromm und unvermählt bis ans Ende ihrer Tage auf der Burg
zu leben.
Der Bammentaler Teufelsspuk.
2m Elsenzgau soll vormals der Leufel in mancherlei Ge-
stalt den Menschen aufgelauert haben. Häufig sprang er auch
als Döcklein vor den Wanderern her und begleitete sie wider
ihren Willen; er hüpfte ihnen wohl sogar auf den Racken, wenn
nicht ein Heiligenbild, ein Kreuz oder ein Rosenkranz sie vor
ihm schützte.
Eines 2lbends aber stand der Gottseibeiuns in einer ande-
ren Gestalt an der Kriegsmühle. Er sah aus wie ein Mönch
und hielt ein feuerrotes Buch in den Händen, dessen Buchstaben
mit Dlut geschrieben waren. Wer vorüberging. dem versprach
der finstere Kuttenträger goldene Berge, wenn er sich in den
Finger schneiden und mit seinem Blute seinen Ramen in das
rote Buch eintragen wollte. So verfolgte der Schwarze eines
Tages auch einen Bauern mit seinen Anträgen; dieser aber lief,
zitternd und bebend vor 2lngst. bis nach Reckargemünd, wo ihm
ein Pfarrer riet, auf dem Rückweg ein Heiligenbild in die
Tasche zu stecken. Das half. Der heimkehrende Bauer traf den
Teufel nicht mehr; nur ein kohlschwarzer Pudel sprang vor
ihm her bis zu den ersten Häusern seines Heimatdorfes.
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auf den Himmel!" Nachsinnend ging der Schloßherr in den
Burghof. Da erschreckte ihn plötzlich das Iammergeschrei seines
Weibes. 2lls er nach der Arsache schaute, fand er seine beiden
jüngeren Knaben tot am Afer des Teiches, aus dem man sie
eben herausgezogen hatte. Sammernd umschlang er seine bei---
den ältesten Söhne und rief: „Herr Gott, laß mir doch diese!"
2lm andern Morgen wurde er durch ein Geräusch, wie von einem
wuchtigen Falle herrührend, aus dem Schlafe aufgeschreckt.
Banger 2lhnung Vvll, eilte er in die Kammer seiner Kinder und
fand die Knaben in ihren Betten Vvn der niedergestürzten Decke
erschlagen. Wehklagend rief er: „Das ist die Strafe für meine
Schuld, für meine so grohe Schuld!" Bon nun an lebte er in
Reue und Buhe dahin. Sein Weib sank bald ins Grab, nur sein
Töchterlein Mechtildis blieb am Leben. Nicht lange darauf starb
Kaspar auch, und an seiner Gruft wurde der Schild der Alten-
burger zerbrochen als Zeichen des Erlöschens des Mannesstam--
mes des alten Geschlechts. Mechtildis schenkte alle ihre Güter.
und was sonst an Bermögen noch da war, den Bätern des Or-
dens 2esu und trat selbst in diesen Orden ein, der ihr erlaubte,
fromm und unvermählt bis ans Ende ihrer Tage auf der Burg
zu leben.
Der Bammentaler Teufelsspuk.
2m Elsenzgau soll vormals der Leufel in mancherlei Ge-
stalt den Menschen aufgelauert haben. Häufig sprang er auch
als Döcklein vor den Wanderern her und begleitete sie wider
ihren Willen; er hüpfte ihnen wohl sogar auf den Racken, wenn
nicht ein Heiligenbild, ein Kreuz oder ein Rosenkranz sie vor
ihm schützte.
Eines 2lbends aber stand der Gottseibeiuns in einer ande-
ren Gestalt an der Kriegsmühle. Er sah aus wie ein Mönch
und hielt ein feuerrotes Buch in den Händen, dessen Buchstaben
mit Dlut geschrieben waren. Wer vorüberging. dem versprach
der finstere Kuttenträger goldene Berge, wenn er sich in den
Finger schneiden und mit seinem Blute seinen Ramen in das
rote Buch eintragen wollte. So verfolgte der Schwarze eines
Tages auch einen Bauern mit seinen Anträgen; dieser aber lief,
zitternd und bebend vor 2lngst. bis nach Reckargemünd, wo ihm
ein Pfarrer riet, auf dem Rückweg ein Heiligenbild in die
Tasche zu stecken. Das half. Der heimkehrende Bauer traf den
Teufel nicht mehr; nur ein kohlschwarzer Pudel sprang vor
ihm her bis zu den ersten Häusern seines Heimatdorfes.
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