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Werner, Wilfried
Cimelia Heidelbergensia: 30 illuminierte Handschriften der Universitätsbibliothek Heidelberg — Wiesbaden, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.2051#0016

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(Cod. Sal. ixe) Liyrk d"hhiri:s

Auf Bl. 278r folgen Credo und Gloria in einer Cursiva formata des 15. Jahrhunderts. Blatt 27<SV-2N5' sind leer.

2a H. Omont, Documents sur la vente des manuscrits du College de Clermont ä Paris 1764. - In: Bulletin de la societe

de l'histoire de Paris et de l'Ile-de-France. 18e Annee 1891. p. 7- 15.

3 Sie findet sich in unserer Handschrift auf der Innenseite des Vorderdeckels sowie auf der letzten beschriebenen Seite
»276« (278r) und wird auf der Verso-Seite in Worten wiederholt: »Deux cent soixante seize«. auf dem vorderen Spiegel
ferner die Signatur (?) »X/260«.

4 Er erschien, von D. Francois Clement besorgt, unter dem Titel: Catalogus manuscriptorum codicuni CoIIegii Claro-
montani, quem excipit catalogus mss. Domus Professae. Parisiis 1 764.

5 Vergl. das Vorwort zu seinem »Verzeichnis der lateinischen Handschriften der königl. Bibliothek zu Berlin«. 1. 1N1'3.
S. lff.

6 Unsere Hs. gehörte wie Nr. 3 zur Profeßbihliothek, die gesondert verkauft wurde (Clement, getr.pag. S. 20. Nrr.47u.4l> ).

S. Reinach, Deux miniatures de la Bibliotheque de Heidelberg attribuees a Jean Malouel. - In: Gazette des Beaux-Arts.
3. Per., T. 31 ( 1904) p. 55-65. - M. Rickert, The Art Bulletin 39 ( 1957) p. 73-77 ( = Besprechung von F. Gorissi \.
Jean Maelwael und die Brüder Limburg. In: Vereeniging tot beoefening van Geldersche gesehiedenis . . . Bijdragen en
mededelingen 54 ( 1954) S. 153-221).

Livre d'heures 3

Cod. Sal. IXe, Pergament, 260 (256 gez.) Bl., 2 1 x 14,5 cm. Paris,

2. Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts T\ih\ Sim 20, 23

Die Stundenbücher sind eine Erscheinung des späteren Mittelalters. Man kann in ihnen gleichsam die Breviere
der vornehmen Laien sehen. Sie enthalten eine Sammlung von Andachten und Gebeten für die private
Frömmigkeitsübung. Da sie vom liturgischen Zyklus des Kirchenjahres und vom strengen Wortlaut des kirch-
lichen Offiziums unabhängig sind, unterscheiden sie sich sowohl in der Auswahl der Stücke als auch in der Text-
gestalt oft recht erheblich voneinander. So gibt es neben lateinischen auch französische, niederländische und
deutsche Stundenbücher. Ihnen ist jedoch ein gewisser Grundbestand gemeinsam, durch den sie sich von allen
verwandten Gattungen abheben.

Die wesentlichen Elemente des Livre d'heures waren ursprünglich als ein Anhang zum Brevier entstanden -
geschaffen von Geistlichen und Mönchsgemeinschaften, denen die kanonischen Offizien als Pflichtandachten
nicht genügt hatten. Als Ergänzung wurden sie auch zunächst von den Laien übernommen, die sie den von
ihnen als Gebetbücher verwendeten Psalterien anfügten. Im Laufe der Zeit um mehr und mehr Stücke erwei-
tert, lösten sie sich schließlich vom Psalterium, um ein selbständiges Buch zu bilden: das Stundenbuch. Es ist
zu Beginn des 15. Jahrhunderts noch relativ selten und meist kostbar ausgestattet. Seit der Mitte des Jahr-
hunderts jedoch kommt es zu einer regelrechten Massenproduktion von Stundenbüchern, die natürlich sehr auf
Kosten der Sorgfalt in der Textbehandlung und des künstlerischen Wertes ihrer Miniaturen geht. Auch der
Buchdruck nimmt sich des Stundenbuches an. doch wird die Zahl der Livres d'heures im 16. Jahrhundert
geringer. Im 17. Jahrhundert verlieren sie dann völlig an Bedeutung, so daß die Bezeichnung »Livre d'heures«
mitunter auch auf andere Bücher (Missalia. Vesperalia) angewendet wird.

Zum Grundbestand des Stundenbuches gehört der Kalender (in unserem Kodex Bl. lr-12v); ihm geht hier
ein Inhaltsverzeichnis in französischer Sprache voraus. Hauptstück ist das »Officium B. Mariae virginis« (Bl.
45r-108v), das aus dem Officium Marianum des Breviers gekürzt ist. Weitere wesentliche Bestandteile sind die
Bußpsalmen (Bl. 109r-125r), die Litanei (Bl. 125v-133v), die Kurzoffizien »De saneto spiritu« ( I41r-145v).
»De saneto cruce« (16()r-164r) und das Totenoffizium (Bl. 168v-214r). Ferner findet man als sekundäre
Elemente wie häufig so auch hier Abschnitte der vier Evangelien (13r-18v), die Passion nach Johannes
(19r-27v), die Gebete »Obsecro te« (28r-32v) und »O beata et intemerata« (33r-38v), die 15 Freuden Maria
(214v-220r) und die 7 Bitten an den Herrn (220v-224v: diese beiden Teile, wie die Rubriken insgesamt, sind
in französischer Sprache abgefaßt, gegenüber dem sonst verwendeten Latein).

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