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Kautzsch, Rudolf
Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau — Stuttgart, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.2170#0024
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80 Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau

Neben der Neigung zu charakteristischen Bildungen offenbart der
Zeichner aber noch einen modernen Zug: er giebt ausführlichere
Schilderung des Schauplatzes. Wenn auch von einer eigentlichen
Landschaft nicht gesprochen werden kann, erhebt ihn doch sein Ver-
mögen, einen tieferen Raum von Felsen begrenzt zu zeichnen, hoch
über C. Auch diese Fähigkeit bekundet er in beiden Hss.

So haben wir es also in E mit einem Arbeiter zu thun, der zwar
die meisten seiner Genossen in der Routine nicht erreichte, dafür aber
viele unter ihnen an Sinn für die Wirklichkeit übertraf, in charak-
teristischen Einzelbildungen hinter keinem zurückstand.

Die Bemalung theilt er in beiden Hss. mit seinen Mitarbeitern.

I.

Kgl. Bibliothek, Dresden (A 50):

Historienbibel, s. o. CII, DI.

12 Bilder: fol. 84'») —113' (mit Ausschluss von fol. 98 —103',
die ja von D illustriert sind), fol. 179', 181', 193, 196.

II.

Universitätsbibliothek, Heidelberg (palat. germ. 324):
Virginal, s. o. C. IV.
3 Bilder: fol. 14', 21, 51.

F.

Ebenso wie E zeigt F in den (drei) Hss., die ihm zugewiesen
werden müssen, nicht immer dasselbe Gesicht. Doch ist, glaube ich,
die Vereinigung der drei Stücke unter einem Zeichner möglich aus
folgender Erwägung. Die 3 Hss. sind unter sich enger verwandt als
jede von ihnen mit irgend einer anderen in der Werkstatt. Neben
der gleichen Technik des halb gezogenen, halb gestrichenen Stils
haben sie namentlich in der Formengebung gewisse gemeinsame Eigen-
heiten, die sie mit keiner der anderen Hss. theilen. Dies ist einmal,
dass sie trotz der gänzlichen Verschiedenheit von den Bildern Schillings (K)
in einigen Äusserlichkeiten diesen näher stehen, als irgend ein anderes
Werk der Gruppe. Wir finden die geschlitzten Augen, die, Falten um
den Mund, die merkwürdigen Schwänze am Auge (aus einer Ver-
längerung der Lider über den äusseren Schnittpunkt hinaus hervor-
gegangen?), die knapp anliegenden Ärmel der Frauengewänder mit
den kurzen Falten im Armgelenk, die Verwendung von Knospen und
Zapfen im Gerank der Initialseiten. Wenn auch dieser oder jener
andere Zeichner der Werkstatt eine oder die andere dieser Eigenheiten
ebenfalls aufweist: alle neben einander finden sie sich nur in unsern
drei Hss.

1) Hier zunächst neben einigen Gesichtern ganz in der Art C's, die
wohl auch von C selbst gezeichnet sind. Dann z. B. fol. 88' ganze Bilder
von E's Hand.
 
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