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Müller, Emil
Überlieferung des Herpin von Burges ( Halle-Wittenberg, Univ., Diss.) — Halle, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.2065#0003
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Einleitung.

Der Prosaroman Herpin von Bourges geht auf eine chanson
de geste Lion de Bourges zurück, über die H. Wühelmi in einer
Marburger Dissertation: Studien über die Chanson de Lion de
Bourges 1894 gehandelt hat. Die Chanson liegt in zwei Fassungen
aus dem 14. und dem 15. Jahrhundert vor, von denen auch die
ältere nach Wilhelmi nicht den ursprünglichen Text bietet. Wü-
helmi weist überzeugend nach, dafs die deutsche Übertragung
— er benutzte die Berliner Handschrift — auf die ältere chanson
zurückgeht. Ich habe auch in den Varianten der anderen deutschen
Handschriften, auch in dem stark geänderten Text der späteren
Drucke, keinerlei Berührungen mit der breiteren chanson des
15. Jahrhunderts gefunden.

Über den historischen Hintergrund der Sage unterrichtet
uns Suchier in seiner Ausgabe des Beaumanoir S. 81: „Ce fut en
1098, qu' Eudes Harpin, vicomte de Bourges, par son mariage
avec Mahaut, niece et heritiere du Vicomte Etienne, au moment
de partir pour la Terre-Sainte, vendit sa vicomte ä Philippe I.
Harpin mourut apres 1109, dans l'abbaye de Cluni." Unser Roman
freilich versetzt seinen Helden in eine frühere Zeit; er nennt
Herpin den Ururgrolsvater jenes Herpin, der reid mit Godefroy
über mere, also am ersten Kreuzzug 1096 teilnahm.

Suchier vermutete, dafs Lion de Bourges ein rejeton der
histoire de Haveloc le Danois sei. Wilhelmi bezweifelte dies, da
die Übereinstimmungen beider (der rechte Erbe des Landes trägt
ein Muttermal in Gestalt eines roten Kreuzes auf der Schulter
und vermag allein ein bestimmtes Hörn im Besitz seiner Familie
zu blasen) im Lion eine unwesentliche Rolle spielten; Heyman
stimmt in Studies on the Haveloc-Tale (Diss. üpsala 1903) Wil-
helmi zu und führt noch aus, dafs in keiner Version des Haveloc
beide Merkmale, Kreuz und Hörn, zusammen vorkommen.

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