Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
JVonrad von Megenberg wurde um das Jahr 1309 geboren.
Sein Vater scheint Yogt auf dem Schlosse Megenberg gewesen zu
sein, dessen Trümmer vielleicht in der alten ScljLQss*»«ie-MainireTgr,
in der Nähe von Schweinfurt, heute noch erhalten sind. Die Burg
war zu'^der Zeit, wo KonrM""geboren wurde, im Besitze der Grafen
von Henneberg. Seine Schulbildung erhielt Konrad zu Erfurt auf
dem dortigen Gymnasium und ging von da zunächst nach Paris,
wo er an der Universität öffentliche Vorlesungen über Theologie
und Philosophie hielt. Auch erlangte er dort den Doktorgrad. Im
«Jahre 1337 kehrte Konrad nach Deutschland zurück und begab
sich nach Wien, wo er die Leitung der Schule zu St. Stephan über-
nahm. Hier befiel ihn eine schwere Krankheit. Er wurde an
Händen und Füssen völlig gelähmt, so dass er des Gebrauches der-
selben ganz beraubt war. In dieser Noth hatte er im Traume eine
Vision, die ihn bewog, sich zu Schiffe nach Regensburg bringen zu
lassen, um daselbst am Altare des heiligen Erhard Hülfe zu suchen.
Während einer Messe, bei welcher zwei, von Konrad während seiner
Krankheit gedichtete, Hymnen gesungen wurden und er selbst in
tiefem Gebete um Befreiung von seinem Leiden flehte, fühlte er
eine Veränderung in seinem ganzen Körper sich vollziehen und
genas darauf völlig wieder.

Von da ab blieb Konrad in Regensburg, wo er, wie es scheint,
zunächst an St. Ulrich Pfarrer wurde. Bald darauf wurde er zum
Kanonikus am Regensburger Dom ernannt. In dieser Stellung, die
er bis zu seinem Tode innegehabt hat, hat Konrad auf Veranlassung
einiger Freunde sein Buch der Natur geschrieben. Dass er sich
hohen Ansehens auch in kirchlichen Angelegenheiten erfreute, geht
daraus hervor, dass er im Jahre 1357 zum Papste nach Avignon
gesandt wurde, um dort einen Konflikt zu begleichen, der zwischen
den Konventualen der regensburger Abtei St. Emeran und dem
römischen Stuhle entstanden war. Er brachte den gewünschten
 
Annotationen