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sein Haupt himmelwärts und die Füsse zur Erde gekehrt hat, so
hat der Baum seineu Kopf in der Erde und die Füsse zum Himmel
hin gerichtet.

Das Haupt leidet oft und aus vielen Ursachen, besonders durch
Hitze und Kälte, schlechte Ernährung und schwere Arbeit. Stammt
das Kopfweh von der Sonnenhitze im Sommer her, so wasche den
Kopf und reibe ihn mit Pappelsalbe ein. Diese findest Du in der
Apotheke, sie wird vom Pappelbaum gewonnen, wie wir hernach
berichten werden, wenn von den Bäumen die Kede ist. Auch soll
man sich an schattigen, windbewegten Orten aufhalten und mit
Brunnenwasser, das mit Stahl abgekühlt ist, das Haupt kühlen.
Kommt aber der Kopfschmerz von Erkältung her, so wasche den
Kopf gründlich mit warmem Wasser und salbe ihn mit Dialthea-
salbe, die auch in der Apotheke zu haben ist (denn Du musst uicht
denken, dass ich über jedes Wort hier ein halbes Blatt voll schreiben
soll), oder nimm Galgantwurzel, kaue sie längere Zeit und halte
dabei Mund und Nase zu, damit ihr Geruch in den Kopf ziehen
kann. Leidet der Kopf durch Fasten und Arbeiten, so iss häufig
aber immer nur wenig auf einmal, wasche Dich mit warmem
Wasser, nimm täglich innerlich Muskate, rieche häufig an Gewürz-
nelken und schlafe Dich ordentlich aus.

2. Tom Gehirn.

Jetzt wollen wir vom Gehirn reden. Wie Aristoteles lehrt,
ist das Gehirn kalter, das Herz dagegen warmer Natur. Aus diesem
Grunde liegt das Gehirn höher wie das Herz, damit die aufsteigende
Wärme des Herzens die Kälte des Gehirns mildern kann. Den-
selben Gegensatz zu einander zeigen auch die übrigen Organe
des menschlichen Körpers, eins ist feucht, das andere trocken, eins
kalt, das andere warm. Die Natur lässt zuerst das Herz entstehen,
danach das Gehirn und formt das Gehirn grösstentheils aus Erde
und Wasser. Daher rührt auch seine kalte Beschaffenheit. Galenus
sagt, das Gehirn zerfalle in zwei Hälften, eine rechte und eine linke,
und die Naturkundigen lehren weiter, dass die beiden Hälften durch
eine dünne Wand von einander getrennt seien. Dieselbe scheidet
auch die mittleren Hirnkammern von einander. Das Gehirn ist
nicht als eine Ausscheidung- des Organismus zu betrachten wie die
übrigen, vom menschlichen Körper gelieferten Se- und Exkrete, auch
ist es nicht sehr widerstandsfähig. Jedoch entsteht es zur selben
 
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