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Zeit wie die übrigen Theile des menschlichen Körpers. Das Gehirn
enthält weniger Blut wie alle anderen, Säfte führen Jen Organe des
Menschen. Es ist in /seiner Substanz kein Blut erkennbar. Gleich-
wohl ergiesst sich von ihm aus in die Ohren gelbe und in die Augen
schwarze Galle sowie Schleim in die Nase. Das Gehirn hat zum
Theil die Consistenz eines weichen Teiges, und da es frei ist von
Blut, so findet sich auch keinerlei grösseres oder kleineres Gefäss
in ihm, geeignet Blut zu führen. Dem Gehirn fehlt der fünfte Sinn,
das Gefühl, ebenso wie es beim Blut oder den Sekreten der Fall
ist. Aus diesem Grunde merkt ein Verwundeter es nicht, wenn man
den Finger an das freiliegende Gehirn bringt, ebenso wenig, wie
wenn man sein Haar oder seinen Zehennagel berührte. Einige
Aerzte sind allerdings der Ansicht, dass das Gehirn eine an ihm
hervorgerufene substantielle Verletzung wohl fühle, aber nicht im
Stande sei, den Uebergang von Warm in Kalt und von Trocken in
Feucht wahrzunehmen. Das Gehirn dient im menschlichen Körper
nur zur Erhaltung des organischen Lebens, ebenso, wie die niedrige
Temperatur in einem Keller zur Conservirung des Weines uoth-
wendig ist. Im Verhältniss zu seiner Grösse hat der Mensch ein
grösseres Gehirn als alle anderen Thiere, auch ist das Gehirn des
Mannes voluminöser als das der Frau. Plinius giebt an, dass im
menschlichen Gehirn eine grosse Anzahl kleiner Knöchelchen sich
befinde, und Aristoteles lehrt, dass es weder übermässig feucht
noch auch besonders trocken sei, sowie, dass es von zwei Häuten
eingeschlossen ist. Die eine liegt unmittelbar unter der Hirnschale,
ist die stärkere von beiden und empfindet Verletzungen im Gegen-
satz zu der anderen. Der Grund dafür ist der, dass in der dickeren
Hirnhaut sich einige blutführende Gefässe befinden und zwar da,
wo Hals und Kopf aneinander grenzen. Auch behauptet Plinius,
dass nur die Thiere schlafen, welche ein Gehini besitzen.

3. Yom Haar.

Das Haupthaar des Menschen entsteht aus einem rohen,
irdischen, sowie aus einem heissen, mit zäher Feuchtigkeit ver-
setzten Dunst. Das Grauwerden des Haares rührt her von der
Kälte des Gehirns in den Fällen, wo die natürliche Wärme so weit
sinkt, dass sie die Kälte des Gehirns zu mildern nicht mehr im
Stande ist, wie zum Beispiel im Alter oder in Folge von Sorgen
oder durch ausschweifenden Lebenswandel. Das Haar fällt in Folge
 
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