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Schulz, Hugo [Bearb.]; Conradus <de Megenberg> [Bearb.]
Das Buch der Natur: die erste Naturgeschichte in deutscher Sprache — Greifswald, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.2070#0101
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93

III.

Hier beginnt der dritte Theil des Buches.

Ä. Yon den Thieren im Allgemeinen.

Der dritte Theil des Buches soll sich mit den verschiedenen
Thierarten beschäftigen und zwar zunächst mit den Thieren, die
auf der Erde sich fortbewegen, dann mit allem Geflügel und schliess-
lich den Wasserthieren. Aristoteles giebt an, dass die zwei- oder
vierfüssigen Thiere blutreich sind, dagegen die mit mehr wie vier
Füssen ausgestatteten kein Blut haben. Darunter ist das Blut zu
verstehen, welches sich in den Blutadern findet. Die Insekten da-
gegen, wie zum Beispiel die Läuse, haben nicht solches Blut, da
sie, wie Plinius sagt, keine Blutadern besitzen. Es ist eine ver-
breitete Ansicht, dass alle Meerthiere harte, wie von Knochen ge-
machte Augen haben und über ihnen eine harte Haut, damit das
salzige Meerwasser ihre weichen Augen nicht angreift. Diese
könnten auch im Meerwasser nicht aushalten, wenn die Natur sie
nicht widerstandsfähiger geschaffen hätte, wie die Augen der anderen
Thiere. Es ist so wie bei den Kindern dieser Welt, die ihre Ge-
danken in das üppige, unstäte Meer dieser armen Welt versenkt
haben: sie mögen ihren harten Sinn nicht erheben noch auch er-
weichen zu geistlichen Dingen und das Salz der ewigen Weisheit
vermag nicht, sie zu durchdringen. Aristoteles lehrt, dass mit
Ausnahme des Menschen jedes Geschöpf seine Ohren bewegen kann.
So gehört es sich auch, denn der Mensch soll die göttlichen Gebotey
die sein Ohr vernimmt, unwandelbar in seiner Seele und seinem
Herzen festhalten. Alle Thiere haben einen beweglichen Unterkiefer,
ausgenommen das Krokodil, welches ein Wasserthier ist, und die
Cencilen,1) die ihren Oberkiefer bewegen, wie weiter unten be-

*) Unbestimmbare Thierart.
 
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