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Wohnstätte weg, ein jedes Geschlecht der Fische lässt sich an
seinem Wohnplatze genügen!

1. Vom Aal.

Anguilla heisst ein Aal.1) Der Fisch gleicht einer Schlange
und hat davon auch seinen lateinischen Namen. Anguis heisst
nemlich eine Schlange und das Wort Anguilla kommt davon her.
Je fester man den Fisch zwischen den Händen drückt, um so
leichter entschlüpft er. Er lässt sich schlecht abziehen. PI in ins
behauptet, unter den Aalen seien entweder keine männlichen oder
keine weiblichen Individuen. Tödtet man einen Aal in Wein und trinkt
hernach von dem Weine, so wird einem der Weingenuss zuwider,
wie Isidorus angiebt. Aalfett ist eine Arznei für kranke Ohren.
Der Aal hat einen schweren Tod, er lebt noch, wenn man ihm
schon die Haut abgezogen hat. Man muss ihn stärker auf dem
Feuer kochen wie einen anderen Fisch, weil er sonst schädlich und
ungesund zu essen ist. Desshalb soll man ihn braten, weil dabei
die schädlichen, feuchten Dünste aus ihm heraus ziehen, und er
dann gesunder zu essen ist, wie wenn man ihn kocht. Beim
Braten verfahre so: Ziehe ihm die Haut ab, zerschneide ihn der
Länge nach in grössere Stücke, bestreue diese mit gepulvertem,,
gutem Gewürz, ziehe darauf die Haut wieder der Länge nach über
die Stücke und steche mit einem scharfen Messer die Haut allerorts
an,, damit das ausbratende Fett herauskann. Dann befestigt man
die Stücke an einem gespaltenen Bratspiess. Das ist ein kleiner
eiserner Spiess, gespalten, so dass an beiden Enden eine Klammer
sich findet, die mit einem Ring geschlossen werden kann. Dann
brate ihn schön langsam, und es wird ein Herrenessen. Albertus
berichtet, dass in dem Flusse, welcher Ganges genannt wird, Aale
vorkommen, die dreissig Ellen lang sind.

2. Vom Häring.

Alec heisst ein Häring.2) Dieser Fisch unterscheidet sich fast
von allen anderen Fischen dadurch, dass er nur im Wasser zu leben
vermag, ausser demselben aber keinen Augenblick existiren kann,
da er sofort stirbt, wenn er über Wasser kommt. Seine Augen
leuchten des Nachts im Meer wie ein Licht. Diese Leuchtkraft

J) Anguilla vulgaris Flem.
2) Clupea harengus L.
 
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