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• 206

•der Augen erlischt aber mit dem Leben des Fisches. Wenn die
IIa ringe im Meer über dem Wasser ein Licht wahrnehmen, ver-
sammeln sie sich dort in grossen Schaaren und werden so mit List
gefangen. Die besten Häringe finden sich an der schottischen, die
wenigst guten an der deutschen Küste.

3. Von der Groldwolle.

Aureum vellns heisst Goldwolle.x) Sie wird vom Meer erzeugt
und genährt, wie Ambrosius sagt, und zwar gebiert das Seegestade
diese Wolle. Sie hat einige Aehnlichkeit mit dem Golde und heisst
desshalb auch Goldwolle. Die Farbe dieser Wolle konnte bisher
noch kein Meister auf anderer Wolle hervorrufen oder künstlich
herstellen, wenn er die Färberkunst auch noch so gut verstand.
Einige erzählen auch, die Wolle, wegen derer viele und viele tausend
Menschen ehedem im Lande der Troer erschlagen wurden, sei der-
selben Art gewesen.

Diese Goldwolle ist für mich ein Sinnbild der himmlischen
Goldblume, ich meine die Mutter der Barmherzigkeit, Maria, die
Mutter Gottes. In ihren Schoos ist der göttliche Himmelsthau mit
den Gaben des heiligen Geistes herabgethaut und brachte uns so
Gottes eingeborenen Sohn in den keuschen Schoos Mariens. Ihre
Farbe (das heisst ihre Tugend und ihre Heiligkeit) hat noch kein
Meister in Schrift und Gedicht wiedergeben können. Ach, höchste
Herrseherinn, voll der Gnade, neige Dich nur ein wenig herab, die
Zeit ist gekommen! Gedenke, dass Du aller Sünder Hoffnung und
Zuflucht bist!

4. Von dem kleinen Fischchen.

Aifbrus mag ein kleines Fischchen heissen.2) Isidorus be-
richtet nemlich, dieser Fisch sei so klein, dass man ihn mit keiner
Angel fangen könne. So ist es auch mit der Demuth unserer lieben
Frau, denn Demuth kann nicht zu Grunde gehen, Demuth ist der
Ursprung aller Tugend.

*) Aphrodite aculeata L., Goldraupe, Seeraupe?
2) Aphros bei Aristoteles bedeutet junge Fisch
 
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