Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
240

Füsse, wie eine Kröte, und weil es zwei harte Schilder auf seinem
Leibe trägt, nennt man es in einigen Gegenden Deutschlands Schild-
kröte. Durch die Schilder ist es so geschützt, dass man es nur
mit Mühe und gewaltigen Schlägen tödten kann. Sein Kopf ist ge-
formt wie der einer Kröte, seine Stimme ist schwach, es legt Eier
wie ein Huhn. Der Genuss der Eier ist aber schädlich. Lebendig
ist die Schildkröte ohne Gift, nach dem Tode aber wird sie giftig.
Es berichtet wenigstens Ambrosius, dass, wenn Jemand mit blossen
Füssen auf die Nieren einer todten Schildkröte tritt, er sofort ver-
giftet wird. Aristoteles sagt, die weibliche Schildkröte habe nur
eine Oeffnung am After, trotzdem sie eine Blase besitze. Hierdurch
unterscheidet sie sich von allen anderen Thieren, die . Federn,
Schuppen oder Schalen tragen, da bei diesen allen die Blase fehlt.

34. Ton der Tarantel.

Tarans heisst eine Tarantel1). Es ist ein kleines, schlangen-
ähnliches Thier, zum Geschlecht der Skorpione gehörend, wTie
Plinius sagt, Es hat Flügel, und eine Art der Taranteln kann
auch fliegen, aber nicht alle. Dies Thier ist sehr schädlich, wer
von ihm gestochen wird, muss sterben, wenn man ihm nicht mit
Theriak oder anderer Arznei zu Hülfe kommt. Es findet sich häufig
in der Lombardei und auch sonst in Italien, aber diese Art ist
meist unschädlich. Sehr verbreitet kommt es auch in den Ländern
des Orients vor, die dort lebenden Arten sind sämmtlieh sehr giftig
und schädlich. Die Tarantel kann leicht zwanzig Tage und länger
ohne Nahrung aushalten. Das Oel, in dem eine Tarantel getödtet
und ausgezogen ist, ist gut gegen ihren Biss und Stich.

35. Von der Thiersehlange.

Tirus heisst eine Thierschlange2). Sie findet sich in der
Gegend von Jericho in den Wüsten am Jordan. Sie stellt anderen
Thieren und namentlich den Yögeln eifrig nach. Besonders ist sie
hinter den Eiern her und frisst die Yögel sammt ihrem Gelege.
Bereitet man das Fleisch dieser Schlange mit den anderen, dazu
gehörenden Dingen zu, so erhält man daraus ein Electuarium oder
eine Confectio, das heisst eine so auserwählte und edele Arznei?

v) Hier ist offenbar nicht von der Tarantelspinne die Rede, sondern die
kleinen, in Tirol und Oberitalien heimischen, allerdings, wie die übrigen,
flügellosen Skorpionarten sind Avohl gemeint.

2) Wohl Vipera Redii. Vergl. die Beschreibung der Rutel.
 
Annotationen