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a-i5

Man könnte aber sofort im Anschlösse hieran weiter fragen: Warum
ist denn die Haupteigensehaft bei dem einen Theil der genannten Dinge
die feurige oder wässerige Beschaffenheit, wo doch alle zumeist aus
Erde bestehen? Hierauf lautet nun meine, nicht im Anschlüsse an
die Ansichten anderer Gelehrter gegebene Antwort folgendermassen:
Allerdings bestehen die vorgenannten Dinge zumeist und nach der
grössten Menge aus Erde. Aber ein bestimmter Theil eines Ele-
mentes kann kräftiger wirksam sein, wie ein entsprechender Theil
eines anderen. So besitzt zum Beispiel ein pfefferkoragrosses
Quantum Feuer oder Luft mehr Kraft und Leistungsfähigkeit, wie
eine grosse Menge Erde oder Wasser. Auch entnehmen die Dinge
ihre Kräfte von den bildenden und eharakterisirenden Momenten
her, durch die himmlische Einflüsse auf sie einwirken. Dann noch
eine Frage: Wenn ein Kraut kältende, ein anderes erwärmende
Kraft besitzt, eins süss, das andere sauer und bitter schmeckt und
jegliches Wesen sich von Seinesgleichen erhält, wie zum Beispiel
Süsses von Süssem und Saures von Saurem, wie kann dann in
demselben Garten aus einem und demselben Boden so verschieden-
artiges Kraut wachsen und sich darin ernähren? Hierauf lautet
die Antwort, dass die verschiedenen Kräuter aus demselben Bocleu
durch den wechselnden Einfluss der Gestirne am Himmel entstehen.
Jegliches Gebilde aller dieser vergänglichen Dinge steht nemlich
unter der Einwirkung eines eigenen Sternes am Hummel. Sind
nun, wie oben gesagt, in der Erde die vier Elemente unter ein-
ander gemischt, und gehen aus dieser Mischung die Kräuter her*
vor, so zieht die Eigenkraft jeden Sternes am meisten von dem
Element zur Verarbeitung an sich, dessen sie besonders bedarf.
Jn Folge dessen ziehen auch die Kräuter gleich nacfe ihrer Ent*
stehung aus den vier Elementen in wechselnder Weise ihre Nahrung,
grade so, wie sie es im einzelnen Falle nöthig haben. Jedoch bedürfen
sie zu ihrer Ernährung in erster Linie und am meisten der Erde,
die ja ihren Hauptbestandtheil ausmacht. Sie verdorren desshalb
auch in der Luft, wenn man sie ans der Erde herauszieht. Es
ist zwar die Luft in der Nähe der Erde, wo wir wohnen, auch aus
den vier Elementen zusammengesetzt, enthält aber zu wenig der*
selben und genügt desshalb nicht zur Ernährung der Kräuter.
Eine Frage lässt sich noch aufwerfen, die unser lateinischer Text
riicht berücksichtigt: Ob die Krauter ihre. Kräfte nur aus der
Mischung (Jer Elemente her haben? Meine Antwort darauf lautet:
 
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