Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
328

Anethum Aniskraut sei, denn dies ist eine andere Pflanze, wie wir
nachher sehen werden.

3, Vom Eppich.

Apium heisst Eppich.x) Platearius bezeichnet dies Kraut
als heiss und trocken. Seine Wurzel und Blätter sind arzneikräftig,
letztere sind etwas breiter, wie bei der Petersilie. Es giebt ver-
schiedene Arten von Eppich. Die eine wächst auf dem Gebirge,
die andere in Wäldern, die dritte wird angebaut und die vierte
wächst im Wrasser. Eine Art giebt es noch, deren Stengel hohl
und weisslich gefärbt ist. Der Eppich entfernt die Blähungen aus
dem Leibe, eröffnet die verstopften Kanäle im Körper und wirkt
desshalb schweisserregeud. Der angebaute Eppich macht den Mund
wohlriechend, ist aber für den Kopf gefährlich und ruft die fallende
Krankheit hervor, die lateinisch Epilencia (Epilepsie) genannt wird.
Um den Hals gehängt vertreiben die Eppichwurzeln den Zahn-
schmerz. Galen bemerkt, das Kraut sei gu{ mit Lattich zusammen
zu verspeisen, weil es die Kälte des Lattichs mildert. Sein Samen
ist gegen die Wassersucht gut, weil er die Leber erwärmt und
reinigt. Weil er aber auch diuretisch und als Emmenagogum wirkt,
ist er für schwangere Frauen nicht zuträglich. Wenn man den
Samen mit Wein angemengt auf die Blasengegend aufbindet, wirkt
er harntreibend. Einige Autoren berichten auch noch, dass das
Kraut und sein Samen den Aminen schädlich sei. Es erregt nemlich
die Unkeuschheit, und damit sinkt die flüchtige Feuchtigkeit aus den
Brüsten hinab zur Kegio pubica.

4. Von der Osterluzei.

Aristolochia heisst in einigen Gegenden Deutschlands Hobwurz.2)
Es ist ein Kraut mit vielen, wunderbaren Eigenschaften und, nach
Dioskorides, wechselnd gestalteter Wurzel. Sie kann länglich,
rund oder auch verästelt sein, wie die Weinrebenzweige. Es giebt
männliche und weibliche Individuen bei der Osterluzei. Die Blätter
der männlichen sind wohlriechend mit einer gewissen Schärfe und
fast rund. Das Kraut ist von schlankem Wuchs und treibt aus
einer Wurzel zahlreiche lange Triebe. In seiner Blüte befindet

*) Apium graveolens L. Sellerie.

*) Aristolochia clematitis L. und die, nach der Wurzelform A. longa
u. A. rotunda genannten, südeuropäischen Arten.
 
Annotationen