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und kämpfen?. Er macht schnell und kühn und befreit die Pferde
von der Rehe.1)

Ein Stein mit dem Bildnisse einer Frau in aufgelöstem Haar
versöhnt die Eheleute.

Ein Stein mit einer Jungfrau, die ihre Hände übers Kreuz
gelegt, eine dreizackige Krone auf dem Kopfe hat und auf einem
Sessel sitzt, giebt Trost nach Leiden und Ruhe nach der Krankheit.

Ein Stein mit einem Menschen, der mit einer Schlange um-
gürtet ist, ihren Kopf in der rechten und den Schwanz in der linken
Hand hat, befreit von den Folgen einer Vergiftung.

Findet man auf einem Steine einen knieenden Manu, mit
einem Morgenstern in der Rechten, einen Löwen oder ein anderes
Thier erlegend, so macht ein solcher Stein in allem Streite sieghaft,
darf aber nur von einer durchaus würdigen Person getragen werden.

Ein Stein mit zwei Bärinnen, die eine Schlange zwischen sich
haben, macht den Menschen gescheit, stark, ausdauernd und vor
den Leuten angenehm.

84. Vom Buche Tethels.

Nunmehr beginnt ein Buch, das vor Zeiten ein grosser
jüdischer Gelehrter mit Namen Thetel über das Einschneiden von
Bildern in Steine verfasst hat. Er giebt an, die Kinder Israels
hätten das Buch verfasst, als sie durch die Wüste zogen und in
das Land der göttlichen Verheissung wollten. Der Verfasser des
lateinischen Buches, das ich hier in's Deutsche übersetze, sagt, er
glaube, dass jenem Buche auch nicht sehr zu trauen sei, und dass
die Figuren mehr zum Zierrath in die Steine geschnitten seien, als
dass man grosse Hoffnungen auf sie setzen dürfe, man solle vielmehr
seine ganze Hoffnung allein auf Gott setzen um aller Gnade sicher
zu werden. Ich bin zwar auch derselben Ansicht, indess redet der
genannte Verfasser so, als ob die Steine ihre Bilder nur durch
Kunst und nicht auch von Natur hätten. Das ist aber ein Irrthum,
denn man findet mancherlei Gebilde an den Steinen, wenn sie noch
in der Erde wachsen. Auch Albertus sagt in seinem Buche von
den Edelsteinen, dass einige Steine ihre Bildnisse durch den Einfluss
der Gestirne und nicht durch menschliche Kunst erhalten hätten,
so wie es bei der Alraunwurzel auch der Fall ist. Ich will noch

x) Behe oder Verschlag ist ein entzündlich-rheumatisches, in der Regel
die Vorderbeine der Pferde treffendes Leiden.
 
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