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mischen, was vorher nicht der Fall war. Es muss in Gläsern kühl
aufbewahrt werden, Aveil es in der Wärme verdunstet Mit Schwefel
färbt es sich weiss oder roth, nimmt überhaupt leicht jede Farbe
an. Tödtet man Quecksilber mit Fett, so sieht es aus wie Erde.
Man kann auch ohne Quecksilber Nichts vergolden.1)

4. Vom Groldlehm.

Auripigmentum heisst eigentlich Goldlehm im Deutschen.2}
Es entsteht auf dem Meeresgrunde in Gestalt einer feinen, auf dem
Bodeu des Meeres liegenden Erde. Durch den Druck des Wassers
wird der Goldlehm fettig und so zähe wie der gewöhnliche Thon.
Wird nun diese Erde durch den, im Meere sich spiegelnden Schein
der Sonne erwärmt, so verbindet sich nach einiger Zeit die zähe
Erde mit der Feuchtigkeit, diese rinnt zusammen und wird hart.
Es entsteht also das Auripigmentum in eben der Weise, wie der
Schwefel. Es enthält zwei verschiedene Dünste, einen trüben und
groben, der von der zähen Erde herkommt und einen dünnen und
leichten. Will man es verflüchtigen, was, wie die Goldschmiede
wohl wissen, lateinisch sublimare heisst, so muss man ihm den einen
Dunst oder Wind durch Waschen mit Lauge, Harn, Essig oder
Ziegenmilch entziehen. Bleibt nemlich der Dunst darin, so kann
man das Auripigment nicht sublimiren, weil es sofort unter Flammen-
erscheinung auf dem Heerde verbrennen würde.

5. Tom Gunderfai.

Electrum heisst Gunderfai.8) Es giebt natürliches und künst-
liches. Dies entsteht durch Zusammenschmelzen von Gold und
Silber, wie das Buch der Dinge angiebt. Das natürliche Gunderfai
sieht ihm in der Farbe gleich, ist aber besser wie das künstliche.
Man findet es nur selten und kann es nur schwierig von dem
falschen Gunderfai unterscheiden. Indess lässt es sich auf folgende
Weise erkennen: Ein Gefäss aus echtem, natürlichem Gunderfai
zeigt Gift an. Giesst man nemlich Gift hinein, so braust das Gefassr
Schüssel oder Becher, auf und verliert seine ursprüngliche Farbe,
bis man es im Feuer wieder reinigt. Das Gunderfai schützt andere
Dinge vor Fäulniss und man legte desshalb früher die Leichen

1) Die alte Methode der Feuer Vergoldung.

2) Auripigment ist das gelbe Schwefel-Arsen, Rauschgelb.

3) Was unter dem Namen G. zu verstehen ist, konnte ich nicht fest-
stellen. Es scheint eine Bronze gemeint zu sein.
 
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