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Weibchen stärker sind, wie die Männchen. Die vorgenannten
Weiber werden um so stärker und streitbarer, je weniger sie der
Liebe pflegen.

Es giebt Männer und Weiber, die wie die Thiere rauh am
Leibe sind und nackt umher gehen. Sie wohnen auf dem Lande
und im Wasser und tauchen beim Anblick Fremder im Wasser unter.

In einigen Wäldern Indiens leben Weiber mit Barten bis an
die Brust, am Leibe behaart und nur von erlegten Thieren lebend.
Sie führen Leoparden mit sich, die ihnen das Wild fangen wie bei
.uns die Hunde.

Gegen Sonnenaufgang wohnen am Meere sehr schöne Frauen,
-die nähren sich von rohem Fleisch und köstlichem Honig.

Ebendaselbst finden sich Menschen, die sehr ebenmässig, nicht
zu gross und nicht zu klein, gebaut sind, und deren Augen wie das
Licht in einer Laterne leuchten.

Es giebt dort auch wilde, sehr grosse Menschen, die rauh
sind wie die Schweine und wie die Thiere schreien.

Vormals haben Menschen gelebt, die, wie man liest, geschwänzt
waren und andere, die Hörner trugen. Der Yerfasser unseres la-
teinischen Textes hat Menschen gesehen, die wie Hunde bellten.

*

Jacobus berichtet vou einem Lande, in dem die Kinder mit
einer Kröte zusammen geboren werden. Kommt ein Kind ohne die
Kröte zur Welt, so hält der Mann die Mutter für eine Ehebrecherin
und scheidet sich von ihr.

In einigen Gegenden, besonders häufig in Burgund im Gebirge,
findet man Frauen mit so grossen Kröpfen, dass sie bis zum Nabel
herab reichen. Die Kröpfe sind wie ein Krug oder ein Kürbis geformt.

Au dem lateinischen Buche hat ein Gelehrter fünfzehn Jahre
lang bis zur Vollendung desselben gearbeitet. Er hat dasselbe zu-
sammengestellt aus den Schriften der grossen Gelehrten Aristoteles,
Plinius, Solinus, Ambrosius, Basilius des Grossen, Isidorus,
Augustinus und des Meisters Jacobus von Viatico,1) der ein
Buch über einige wunderbare, überseeischen Ländern eigene Dinge,
geschrieben hat, genannt Historia orientalis. Weiter ist unser Autor**

l) Jacobus von Vitry.
 
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