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§ 1.
HANDSCHRIFTLICHE ÜBERLIEFERUNG UND
PHILOLOGISCHE BEHANDLUNG.
Gegen eine grosse Verbreitung und Beliebtheit unseres
Dichters spricht schon der Umstand, dass die Überlieferung
der Büheler'schen Werke ziemlich spärlich ist; denn leider
liegt uns jedes Gedicht in nur je einer Quelle vor, ja es ist
überhaupt nur eine einzige Handschrift vorhanden, die uns
das später verfasste Gedicht allein überliefert, während von
dem älteren Werke bis zur Stunde keine Handschrift bekannt
geworden ist.
Unser Wissen von der Königstochter von Frankreich
verdanken wir einzig und allein der jungen Kunst Gutenbergs,
da wir dieses Werk des Bühelers nur in zwei seltenen Drucken
besitzen, welche in den Jahren 1500 und 1508 zu Strassburg
bei Grüninger erschienen sind. Diesem thätigen Manne lag
sehr wahrscheinlich noch eine - uns verlorene — gute Hand-
schrift vor, deren ungefähres Bild wir aus seinen Ausgaben
herstellen können. Bei Merzdorf scheint aus dem ziemlich
undeutlich ausgedrückten Resultate seines Suchens (Seite 48
seiner Ausgabe) hervorzugehen, dass ihm nur zwei Exemplare
des Druckes von 1500 (den er mit A bezeichnet) — in Ber-
lin und Wolfenbüttel — und ebenso nur zwei von 1508 (B)
— in Dresden und zu Schleusingen — bekannt waren. Nach
1867 weist K. Goedecke noch ein Exemplar von 1500 in
Göttingen nach (cf. dessen Grundriss zGddD. Bd. I, in zweiter
Auflage (1884), Seite 290) und seit 1879 besitzt die Strass-
burger Kais. Universitäts- und Landesbibiiothek ebenfalls
einen alten Druck von 1500, sodass wir jetzt vier Exemplare
von 1500 und zwei von 1508 kennen. Wie ersichtlich, sind
nun beide Drucke hundert Jahre nach dem Entstehen des
Gedichtes veröffentlicht und haben deshalb sprachliche Neue-
rungen erlitten, die — soweit als thunlich und sicher — die
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§ 1.
HANDSCHRIFTLICHE ÜBERLIEFERUNG UND
PHILOLOGISCHE BEHANDLUNG.
Gegen eine grosse Verbreitung und Beliebtheit unseres
Dichters spricht schon der Umstand, dass die Überlieferung
der Büheler'schen Werke ziemlich spärlich ist; denn leider
liegt uns jedes Gedicht in nur je einer Quelle vor, ja es ist
überhaupt nur eine einzige Handschrift vorhanden, die uns
das später verfasste Gedicht allein überliefert, während von
dem älteren Werke bis zur Stunde keine Handschrift bekannt
geworden ist.
Unser Wissen von der Königstochter von Frankreich
verdanken wir einzig und allein der jungen Kunst Gutenbergs,
da wir dieses Werk des Bühelers nur in zwei seltenen Drucken
besitzen, welche in den Jahren 1500 und 1508 zu Strassburg
bei Grüninger erschienen sind. Diesem thätigen Manne lag
sehr wahrscheinlich noch eine - uns verlorene — gute Hand-
schrift vor, deren ungefähres Bild wir aus seinen Ausgaben
herstellen können. Bei Merzdorf scheint aus dem ziemlich
undeutlich ausgedrückten Resultate seines Suchens (Seite 48
seiner Ausgabe) hervorzugehen, dass ihm nur zwei Exemplare
des Druckes von 1500 (den er mit A bezeichnet) — in Ber-
lin und Wolfenbüttel — und ebenso nur zwei von 1508 (B)
— in Dresden und zu Schleusingen — bekannt waren. Nach
1867 weist K. Goedecke noch ein Exemplar von 1500 in
Göttingen nach (cf. dessen Grundriss zGddD. Bd. I, in zweiter
Auflage (1884), Seite 290) und seit 1879 besitzt die Strass-
burger Kais. Universitäts- und Landesbibiiothek ebenfalls
einen alten Druck von 1500, sodass wir jetzt vier Exemplare
von 1500 und zwei von 1508 kennen. Wie ersichtlich, sind
nun beide Drucke hundert Jahre nach dem Entstehen des
Gedichtes veröffentlicht und haben deshalb sprachliche Neue-
rungen erlitten, die — soweit als thunlich und sicher — die
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