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steil in ein anderes von West nach Ost laufendes und sich
in einer Entfernung von ungefähr zwei Stunden mit dem
vorher genannten vereinigendes Thal führt. Wie wohl-
thuend für das Auge und wie erhebend ist der Anblick,
welchen man hier beim Niedersteigen in das Thal geniesst.
Zur Rechten ragt der gewaltige Parnass über seine Genos-
sen weit hervor, daran scbliesst sich der Helikon, welcher
hier die kühnsten und rauhesten Formen zeigt, zu den Füs-
sen zieht sich von der Rechten zur Linken die fruchtbare
Ebene, welche so reichlich mit dem frischesten Wasser ver-
sehen ist, dass ihr hier sogar jetzt das Grün nicht fehlte,
und gegenüber steht der hier in grossen schroffen Felswän-
den abfallende Laphystios, der sich nach links hin wendet.
Dem Kommenden gerade gegenüber hat er eine tiefe,
weite Schlucht, in welcher ein grosser spitzer Felskegel, der
nur nach West durch einen Hügelrücken mit dem Laphystios
verbunden ist, steht. Auf der Spitze desselben sieht man
die Mauern und Thürme einer alten halbzerstörten Festung
und aus der Schlucht zieht sich rechts und links an den Ab-
hängen des Berges die von ungefähr 5000 Menschen be-
wohnte Stadt Lebadeia in die Höhe. Die Häuser sind mit
wenigen Ausnahmen schlecht und unregelmässig gebaut, die
Strassen eng, winklig und voll von Schmutz und Schutt
zerstörter Häuser. Doch ist die Stadt der Sitz eines Gou-
vernements und hat jährlich eine Messe, während welcher
ich mich gerade hier befand; ja, was in Griechenland etwas
ganz Ausserordentliches ist, sogar eine Thurmuhr findet
man hier. Mitten durch die Stadt nach Norden stürzt sich
über die hindernden Felsen mit freundlichem Geplätscher
das klare, frische Wasser eines nicht unbedeutenden Bachs,
welches mit dem herrlichen Grün kräftiger Platanen, gros-
sen Felsblöcken, alten Ruinen und bewohnten Häusern die
schönsten Gruppen bildet. Es kommt aus der Schlucht,
welche sich zwischen dem Feslungsberg und dem Laphy-
stios auf der Ostseite des erstem befindet, und bildet sich
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steil in ein anderes von West nach Ost laufendes und sich
in einer Entfernung von ungefähr zwei Stunden mit dem
vorher genannten vereinigendes Thal führt. Wie wohl-
thuend für das Auge und wie erhebend ist der Anblick,
welchen man hier beim Niedersteigen in das Thal geniesst.
Zur Rechten ragt der gewaltige Parnass über seine Genos-
sen weit hervor, daran scbliesst sich der Helikon, welcher
hier die kühnsten und rauhesten Formen zeigt, zu den Füs-
sen zieht sich von der Rechten zur Linken die fruchtbare
Ebene, welche so reichlich mit dem frischesten Wasser ver-
sehen ist, dass ihr hier sogar jetzt das Grün nicht fehlte,
und gegenüber steht der hier in grossen schroffen Felswän-
den abfallende Laphystios, der sich nach links hin wendet.
Dem Kommenden gerade gegenüber hat er eine tiefe,
weite Schlucht, in welcher ein grosser spitzer Felskegel, der
nur nach West durch einen Hügelrücken mit dem Laphystios
verbunden ist, steht. Auf der Spitze desselben sieht man
die Mauern und Thürme einer alten halbzerstörten Festung
und aus der Schlucht zieht sich rechts und links an den Ab-
hängen des Berges die von ungefähr 5000 Menschen be-
wohnte Stadt Lebadeia in die Höhe. Die Häuser sind mit
wenigen Ausnahmen schlecht und unregelmässig gebaut, die
Strassen eng, winklig und voll von Schmutz und Schutt
zerstörter Häuser. Doch ist die Stadt der Sitz eines Gou-
vernements und hat jährlich eine Messe, während welcher
ich mich gerade hier befand; ja, was in Griechenland etwas
ganz Ausserordentliches ist, sogar eine Thurmuhr findet
man hier. Mitten durch die Stadt nach Norden stürzt sich
über die hindernden Felsen mit freundlichem Geplätscher
das klare, frische Wasser eines nicht unbedeutenden Bachs,
welches mit dem herrlichen Grün kräftiger Platanen, gros-
sen Felsblöcken, alten Ruinen und bewohnten Häusern die
schönsten Gruppen bildet. Es kommt aus der Schlucht,
welche sich zwischen dem Feslungsberg und dem Laphy-
stios auf der Ostseite des erstem befindet, und bildet sich
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