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JLII Einleitung

DIETRICH UND WENEZLAN.

Anhangsweise folgt das bruchstück des gedicktes vom kämpfe Dietrichs
von Bern mit dem Polenkönige Wenezlan, das wie die dichtungen Aibrechts
von Kemenaten volkstümliches und höfisches mischt, wenn auch in ihm das
ritterliche kostüm mehr gewahrt ist, als in jenen, da sein Verfasser nicht
nach dem vorbilde des Laurin, sondern des Biterolf gearbeitet hat.

Erhalten haben uns das bruchstück cvier von einem bücherdeckel ab-
gelöste pergamentblätter in quartformat, das erste mit dem vierten, das
zweite mit dem dritten zusammenhangend: mitten innen eine lücke von
höchstens* zwei blättern, von dem ersten am oberen rande und zur seile,
von dem vierten nur oben ein teil der schrift abgeschnitten, je zwei spalten,
die verse abgesetzt, von sechs zu sechs versen ein etwas vorgerückter grösse-
rer anfangsbuchstabe. eine zierliche hand noch aus dem dreizehnten Jahr-
hundert." Wackernagel, der es herausgegeben in den altdeutschen blättern
von Haupt und Hoffmann 1, 329 ff. die handschrift befand sich damals
(1836) im besitze des dr. jur. Schnell zu Basel: ihr gegenwärtiger auf-
enthalt ist mir unbekannt.

Die sechszeiligen abschnitte habe ich unbeachtet gelassen, da sie nur
zur kontrolle des Schreibers dienen sollten : dagegen habe ich grössere ab-
schnitte durch einrücken und grossen anfangsbuchstaben bezeichnet, wo
mir der sinn einen zu verlangen schien, bloss orthographische abweichun-
gen von der handschrift sind nicht angegeben.

Die reime des bruchstückes zeigen einige ungenauigkeiten. a : â ist
häufig vor n (13. 39. 99. 117. 133. 173. 289. 315. 407. 417. 459.
463. 473. 491. 501), viel seltener vor r (19. 53 (konj.). 139. 333),
nur je einmal vor t und ch (273 stat : hat. 435 geschach : nach), e : ê
einmal (43 mêr : her), i : ie zweimal (121 mir : zier. 453 ir : zier),
m : n einmal (459 nam : Bôlân). n steht zweimal nur im auslaut des
einen reimworts (231 mâgen : vrâge. 287 riehen : gelîche). apokopiert
finden sich im reime zwei präterita (274 hat im reim auf stat, 300 zilt
im reim auf schilt), ausserdem sind bemerkenswert 362 lecken (d. i. got.
lagjanj im reime auf ecken und 500 nicht im reime auf lieht. — klingend
ausgehende verse von drei hebungen reimen mitunter, wie bei Konrad Fleck
(s. Sommer zu Fl. 12lj, mit solchen von vier hebungen. sichere fälle sind

* aber gewiss auch mindestens: das zweite blatt schiiesst mit dem 2. verse
eines äbschnittes von 6: fehlte nun nur ein blatt, so mäste, da auf jedem 4^(32
verse stehen, das dritte mit dem 5. verse eines äbschnittes beginnen, es beginnt aber
mit dem 1.
 
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