Arglistige Närrin.
L4
Küche / fragte er/ wo kommen die Hüner her ? Antwortet die Fran:
GOtt hat es auch beschert; Ferner gieng er in die Kammer da fand
er ein schön Berh/ wo kommt diß her? alles hat GOtt beschert;
Endlich fand er em junges Kind in der Wiegen/fragte er gleichfalls:
Wo kommt dm diß her? GOtt hat es neben dem andern beschert.
Der Mann sagt: Eyi ey! Was hast du denn vor einen Gott ge-
habt ? Hat er mir doch mit meiner harren Arbeit nichts bescheret. Ja
sagte die Frau / darumb Heist es nicht vergebens / das andächtige
Weibs-Volck/dahero werden wir mehrerhöret als ihr Männer /
und bringen Frucht wie die Oel-Zweig. Wohl hintergangen / du
armer Schiffer.
Sisara/ em Kriegs Oberster/ verfolgte höchster massen das
Volck Israel/ und wendete allen Fleiß an/ dasselbe zu vertilgen und
außzurotten/ als er aber in der Schlacht mit demselben das Kürtzere
gezogen/und ein spöttliche Flucht genommen da hat er ein Weib mit
Nahmen Jahel / vor ihrer Hauß - Thür angetroffen/die er wegen
grossenDurstumbeinTrunck Wasser eesucht/welchedannnicht al-
lein mit aller Höflichkeitihme begegnet/ sondern an statt deß Wassers
ein grossen Topffvoll Milch anerbotten/ auch anbey demüthigst ge,
betten/er woll sie doch würdigen / mit ihrer armen Herberg vorlieb
runehmen/hierdurchgröfferGefahrdeßauffdemRuckennachhauem
den Feinds zu entgehen/auch wolle sie mit möglichster Behutsamkeit
und Fleiß alles in der höchsten Still halten: Mein Herr / mein schö-
ner wackerer Herr/ sagt sie/ Sie seyn ohnedas matt und müd / es
wird ihnen eine kleine Ruh gar wol taugen! sielächeit/ sie schmutzt/
sie schmeichele / sie buckt sich / sie neigt sich re. Sisera steigt vom
Pferdt ab/trinckr so viel Milch / daß chme die Augen übergangen /
legt sich auffdie Bancknieder/ und bevorab er eingeschlaffen/ gedach-
te er bey sich/ das ist wol em güldenes Weib/ wanns ein Garten wä-
re/ so folt man ein Zaun von lauter Eben - Holtz umb sie machen/
Wannsein Haußwäre/so solt maus mit lauter Zimmet-Rinden de^
cken. Gemach/ gemach/mein Sisera/alle Thier seynd meistens rn
Lateinischer Sprach : Äusser der arglistige Juchs
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Küche / fragte er/ wo kommen die Hüner her ? Antwortet die Fran:
GOtt hat es auch beschert; Ferner gieng er in die Kammer da fand
er ein schön Berh/ wo kommt diß her? alles hat GOtt beschert;
Endlich fand er em junges Kind in der Wiegen/fragte er gleichfalls:
Wo kommt dm diß her? GOtt hat es neben dem andern beschert.
Der Mann sagt: Eyi ey! Was hast du denn vor einen Gott ge-
habt ? Hat er mir doch mit meiner harren Arbeit nichts bescheret. Ja
sagte die Frau / darumb Heist es nicht vergebens / das andächtige
Weibs-Volck/dahero werden wir mehrerhöret als ihr Männer /
und bringen Frucht wie die Oel-Zweig. Wohl hintergangen / du
armer Schiffer.
Sisara/ em Kriegs Oberster/ verfolgte höchster massen das
Volck Israel/ und wendete allen Fleiß an/ dasselbe zu vertilgen und
außzurotten/ als er aber in der Schlacht mit demselben das Kürtzere
gezogen/und ein spöttliche Flucht genommen da hat er ein Weib mit
Nahmen Jahel / vor ihrer Hauß - Thür angetroffen/die er wegen
grossenDurstumbeinTrunck Wasser eesucht/welchedannnicht al-
lein mit aller Höflichkeitihme begegnet/ sondern an statt deß Wassers
ein grossen Topffvoll Milch anerbotten/ auch anbey demüthigst ge,
betten/er woll sie doch würdigen / mit ihrer armen Herberg vorlieb
runehmen/hierdurchgröfferGefahrdeßauffdemRuckennachhauem
den Feinds zu entgehen/auch wolle sie mit möglichster Behutsamkeit
und Fleiß alles in der höchsten Still halten: Mein Herr / mein schö-
ner wackerer Herr/ sagt sie/ Sie seyn ohnedas matt und müd / es
wird ihnen eine kleine Ruh gar wol taugen! sielächeit/ sie schmutzt/
sie schmeichele / sie buckt sich / sie neigt sich re. Sisera steigt vom
Pferdt ab/trinckr so viel Milch / daß chme die Augen übergangen /
legt sich auffdie Bancknieder/ und bevorab er eingeschlaffen/ gedach-
te er bey sich/ das ist wol em güldenes Weib/ wanns ein Garten wä-
re/ so folt man ein Zaun von lauter Eben - Holtz umb sie machen/
Wannsein Haußwäre/so solt maus mit lauter Zimmet-Rinden de^
cken. Gemach/ gemach/mein Sisera/alle Thier seynd meistens rn
Lateinischer Sprach : Äusser der arglistige Juchs