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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0110
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7o___ Einfältige Närrin.

vam3 merckte/ daß sie sich weigern wolte / spräche sie ihr heimblich
insDhr/sie solle nur alles nachrhun / was sie sicht / das die andern
thun. Man setzte sich Zum Tisch/ und als sie die SuppemSchüffel
hinein nehmen wollte/wäre sie so ungeschickt/nnd schüttete die Heiss-
te auff den Taffeten Fleck der gnädigen Frauen. Sie sahen alle ge-
nau aufdiesesWunder der Geschicklichkeit. Doch wie mansolchen
einfältigen Leuchen offt etwas lasset p^Hren/ was man nicht ändern
kan /also schwiege man darzu. Endlich weiß ich nicht / wie sie so
einfältig und plump gewesen / daß sie mit dem Elenbogen einen ge-
bratenen Capaun über die Taffel hinunter gestossen und als die gnä-
dige Frau sagte: Sie solle sich geschwind darumb hucken / damit die
Hund nicht darüber kommen; Es ist keine Gefahr / gab sie zur Ant-
wort/ dann ich stehe schon mit dem Fuß darauf Bey Ende derMahl-
zeittunckten dieandern Brod in Wein; Diese Einfall wüste nicht/
ob sie es auch thun solle/redet also die Oam3 gantz überlaut an / und
fragte / nach ihrer Bäurischen Weiß zu reden: Gnädige Frau!
Solle ich auch nutschelen/ wie es die andern thun ? Da sähe die
vama erst/was sie vor eine geschickte Jungfrau mit sich genommen
hatte/und daß es viel besser gewesen wäre / wann sie solchezuHaus
gelassen hätte.
Es sprachejener: Wann sich ein Frauenzimmer verheyrathet/
so hat es Cron oder Hohn/ Freud oder Leid/Gut oder Glut/ GDtt
oder Spott/ Heil oder Sail/ Trost oder Rost zu erwarten; Einen
Trost/wann der Mann spühret/ daß seine Liebste mit dem Ver-
stand gefüttert ist; einenRost/wannermerckt/daß sie sogar keine
Vernunffthat: Ein Heil / wann er sicht/ daß sie geben und neh-
men / fahrenundremen/kauffenundverkauffen/handlhieren und
^grLkZnäwengutausgelernethat; EinSail/wann erficht/ daß
sie so gar zu nichts tauget/und weder zum Sieden noch zum Braren
tauglich befunden wird- Schickt mans auf dem Marckt / so ist es
mit ihr so viel ausgerichtet / als wann man das Geld auffdie Gassen
Werffen rhäre: Em Gott/ wann sie sich in allen Sachen bescher-
 
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