Abraham: Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt (Wien, 1713) [VD18 14661225]

s;L Die Manmplagsnde Närrin.
liir welche mir am Willen und Liebe so gleichförmig ist/ daßwänn
ich sage / daß weiß schwartz/und schwartz weiß ist / so muß es also seyn/
sie I Hut sich nicht nurallein meiner Meinung niemal widersetzen / und
sich eigen sinnig oder widerspenstig erzeigen/ sondern sie vcreinigctje-
derz. it ihren Willen mit dem meinigen / derowegen ist sic wcrih/daß/
Wei! ich in ihr eine so grosse Gleichheit ihrer Sinnen mit den meinigen
gewähret/ ich ihr die Herrschaffr/ wie ich gethan gelassen habe. Dee
Hk!! Detter har gantz recht/ sprach hieraufdcr junge Petter/ dann
eine solche Gleichförmigkeit allein genug wäre/ sie die allerklügeffe
Frau in der Welt zu neunen.
Aber alles anders ist es bey manchem Weib r
Wann er frist Fleisch / sie nagt die Bein /
Wann er trinckr Wasser/ sie saufft Wein /
Wann er will süß/ und sie will sauer/
Wanner will Regcn/imd sie will Schauer /
Wann er will schlaffen/und sie will greinen /
Wann er thut lachen / und sie rhut weinen/
Wann er will gehen / und sie will casten/
Wanner w llessen /undsiewillfasten/
Wann er will Strick/ und sie will Zwirn /
Wann er russr Knecht, und sie schreyt Dirn /
Wann er will rrucken/uud sie will naß /
Wann er will Kandel/ und sie will Glaß/
Wann er will Essig/und sie will Zucker/
Uch da ist der Mann ein armer Schlucker l
Um eine Mann -plagende Närrin ist es eine haM
Nuß.